Bremen. CDU-Chef Thomas Röwekamp hat am Mittwoch vor dem Landesvorstand offiziell erklärt, dass er sich für zwei weitere Jahre um das Spitzenamt bewirbt. Er tritt damit in Konkurrenz zu seiner Stellvertreterin Rita Mohr-Lüllmann, die ihr Interesse bereits vor rund vier Wochen bekundet hatte. Es könnten noch weitere Kandidaten hinzukommen - die Bewerbungsfrist läuft bis Montag um Mitternacht. Ziel ist es, dann eine Mitgliederbefragung einzuleiten.
Röwekamp betonte, er habe sich den Entschluss "nicht leicht gemacht". Aber er empfinde "unverändert große Leidenschaft" für die CDU. Die Partei müsse zur Geschlossenheit zurückfinden und die Führung alle Strömungen einbeziehen. Dabei nennt er unter anderem den "Querdenker Jens Eckhoff", einst Bausenator. Überdies würde es ihn freuen, so Röwekamp, wenn im Falle seines Sieges gleichwohl Rita Mohr-Lüllmann "weiter im Führungsteam mitarbeiten würde".
Mohr-Lüllmann erklärte, die Kandidatur Röwekamps überrasche sie nicht. "Ich bin nicht davon ausgegangen, dass ich die einzige Bewerberin bin." Sie wünsche sich, dass nun die Mitgliederbefragung schnell auf den Weg gebracht werde: "Ich freue mich, dass die CDU-Mitglieder entscheiden und nicht Funktionäre." Für die Kandidatur Mohr-Lüllmanns hatten sich bereits vor einiger Zeit mehrere CDU-Untergliederungen ausgesprochen, gestützt auf ein einhelliges Votum ihrer Mitglieder.
Anfang dieser Woche hatten sich dann 13 Funktionäre per Unterschrift zur Kandidatur von Röwekamp bekannt. Dies wurde gestern noch flankiert von der Spitze der Bremerhavener Christdemokraten - mit dabei der Vorsitzende Michael Teiser, der Chef der CDU-Stadtverordnetenfraktion Paul Bödeker und die Vorsitzenden der fünf Stadtbezirksverbände. Röwekamp, so der Tenor des Textes, solle sich erneut um das Amt des Parteivorsitzenden bewerben, er könne die CDU "thematisch und strategisch" führen.
Dieser Aufruf hatte für Kritik gesorgt, die sich gestern noch verstärkte. Die CDU-Abgeordnete Gabi Piontkowski erklärte, die Bekundungen pro Röwekamp seien offenbar ohne vorheriges Votum der Parteigliederungen eingeholt worden. Die Partei habe sich auf die Fahnen geschrieben, dass die Mitglieder mehr einbezogen würden: "Aber schon bei der ersten Möglichkeit wird dieser Anspruch ad absurdum geführt."
Der langjährige CDU-Senator und Bürgermeister Hartmut Perschau kommentierte den Aufruf der Funktionäre als "Versuch, Stärke zu zeigen". Es sei aber "keine wirkliche Stärke", weil sie ihre Unterschriften gegeben hätten, ohne vorher die Meinung ihrer Verbände einzuholen. Deshalb könne man diesen Aufruf zwar zur Kenntnis nehmen, die Kräfteverhältnisse in der Partei aber seien "damit nicht klar".
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