Seit Stunden sitzen wir im Bahnhofsbunker. Endlich: Entwarnung und: Der Krieg soll vorbei sein? Auf dem Bahnhofsplatz englische Soldaten, Geschütze, Panzer. Schnell durch den Tunnel zur Hohenlohestraße. Gott sei Dank, das Haus ist heil. Plötzlich heult es über uns, und sofort danach schlagen Granaten ein. Dann nur noch das Heulen, der Lärm weiterer Einschläge. Was war geschehen?
Die restlichen Nazis versuchten, den zweiten Bunker an der Parkallee zu verteidigen, aber die für sie bestimmten Granaten der Geschütze auf dem Bahnhofsplatz waren zu kurz gezielt.
Angst hatte ich damals als Elfjähriger nicht, aber eine Freude: Zum letzten Mal fand ich frische Granatsplitter für meine bizarre Splittersammlung. Am nächsten Tag strolchte ich mit Freunden durch den Bürgerpark. Dort lagen Ausrüstungsgegenstände der Soldaten, die Bremen bis zuletzt verteidigen mussten. Eine Wolldecke davon hat die Familie durch die folgenden kalten Winter begleitet und mich an die Eroberung Bremens am 27. April 1945 erinnert.
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