Bremen-Nord. Es ist eine wichtige Woche für die Entwicklung der Psychiatrie-Landschaft in Bremen und Bremerhaven. Der Landespsychiatrieplan soll fortgeschrieben werden, und in diesem Dokument werden unter anderem die fachpolitischen Handlungsfelder für das kommende Jahrzehnt abgesteckt.
Die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bürgerschaftsfraktion, die Blumenthaler Abgeordnete Ursula Arnold-Cramer, richtet ihr Augenmerk in diesem Zusammenhang auf das Psychiatrische Behandlungszentrum am Aumunder Heerweg. Die Einrichtung mit 34 vollstationären Betten und 28 tagesklinischen Behandlungsplätzen hat sich nach Arnold-Cramers Einschätzung in den vergangenen Jahren 'richtig gut entwickelt'. Das Zentrum könne niedrige Kostensätze vorweisen. Die Verweildauer der Patienten sei mit durchschnittlich 14 Tagen nur halb so hoch wie im Bundesdurchschnitt, und nicht zuletzt stelle die Einrichtung mit fast 70 qualifizierten Arbeitsplätzen auch einen Wirtschaftsfaktor für Bremen-Nord dar.
Über diesen erfreulichen Ist-Zustand beginnt sich laut Arnold-Cramer jedoch ein Schatten zu legen. Ab 2013 wird nach ihrer Darstellung das für viele Bereiche des Krankenhauswesens bereits geltende Abrechnungssystem über Fallpauschalen (sogenannte diagnosis-related groups) auch für die Psychiatrie 'scharfgeschaltet'. Die Krankenkassen interessierten sich dabei nur für die klinischen Aspekte. Reha, Nachsorge und andere ergänzende Angebote, die den stationären Aufenthalt abkürzen, blieben bei der Kostenerstattung außer Betracht.
Wenn Einrichtungen wie das Psychiatrische Behandlungszentrum nicht gefährdet werden sollen, kann das aus Arnold-Cramers Sicht nur heißen: Das zuständige Senatsressort und der Klinikverbund Gesundheit Nord müssen sich in Gesprächen mit den Kassen darum bemühen, den Psychiatriebereich weiterhin aus dem Fallpauschalensystem auszuklammern. 'Stattdessen muss Bremen mit den Kostenträgern ein Gesamtbudget vereinbaren, aus dem psychiatrische Behandlungen finanziert werden', fordert die Blumenthaler Abgeordnete. Sie setzt sich außerdem dafür ein, den angekündigten Ausbau der Kinder- und Jugendpsychiatrie am Klinikum Nord rasch in Angriff zu nehmen. Das Zukunftskonzept für die Gesundheit Nord sieht eine Stärkung dieses Pfeilers vor.