Es wäre eine nicht uninteressante Erhebung: Ist die Summe aller Schweißtropfen, die in Bremen in diesen Tagen vergossen werden, größer als die Regenmenge aus dem Juli? Der „heiße Detlef“, also das Hoch, dessen Pate übrigens ein Bremer ist, wie das RTL-Regionalmagazin herausgefunden hat, beschert der Stadt die bislang wärmste und sonnigste Zeit dieses Sommers. 34 Grad Celsius vermeldete der Deutsche Wetterdienst am Sonnabend für Bremen und umzu. Auch der WESER-KURIER hat am Wasser, in der Sonne und im Schatten nachgemessen.
25 Grad: Was sucht der Bremer bei dieser Hitze? Schatten und Abkühlung natürlich, und deshalb wählten viele den direkten Weg ans städtische Wasser. So wie Familie Nieten die sich den Werdersee als Tagesziel ausgesucht hatte. Denn er liegt auch im Wortsinn nahe, die Nietens wohnen gegenüber in Huckelriede. „Manchmal schwimmen wir auch rüber“, erzählt Vater Jendrik, „aber dann ohne die Kinder.“
Das Trio durfte nun aber mit, Tochter Amalia und die Zwillinge Melanie und Daniel planschen zusammen mit Mama Alice und Jendrik im Kinderbadebereich. Dort ist das Wasser mit 25 Grad im Moment tagsüber nur unwesentlich kälter als das Mittelmeer zum Beispiel vor Mallorca. Ein Rundblick über die gefüllten Liegewiesen ergab übrigens folgende These: Wer in diesem Sommer etwas auf sich hält, schleppt neben Badesachen und Wasserspielzeug einen Baldachin zum Aufstellen mit.
30 Grad: Nicht im, aber am Wasser hatten sich Gerd und Angelika Müller niedergelassen. Eine Bierbank an der Schlachte im Schatten der Bäume, ein leichter Wind kühlt die Luft auf 30 Grad. Dazu Kuchen vom Bäcker, Heißgetränk für sie und Cola für ihn: die perfekte Pause vor der Rückfahrt. Die Müllers sind die 30 Kilometer aus Bassum auf ihren E-Bikes hergeradelt, gleich geht es wieder zurück. „Normalerweise sind wir Camper und im Sommer im Ausland unterwegs“, erzählt Gerd. „Weil das jetzt nicht geht, fahren wir einmal die Woche mit den Rädern nach Bremen“, ergänzt seine Frau.

Kaffeesieren an der Schlachte: Gerd und Angelika Müller pausieren auf ihrer Radtour.
46 Grad: Wer den Osterdeich an einem Wochenendtag immer schon mal für sich alleine haben wollte: Jetzt wäre die Gelegenheit dazu. Allerdings muss man dafür sozusagen feuerfest sein: Die Luft flirrt in der prallen Sonne bei 46 Grad, die sich sogar noch wesentlich heißer anfühlen. Evelin Schulz hat damit kein Problem, im Gegenteil: Sie genießt ihr einsames Sonnenbad auf dem verbrannten Rasen vor einem Treffen mit einer Freundin und dem Job am Abend. „Ich kann Hitze sehr gut aushalten“, sagt die Zahnmedizinstudentin, „ich brauche nicht wie andere Leute das Wasser dazu.“
25 Grad: Im Vergleich zum Osterdeich geradezu eiskalt ist in diesen Tagen der Bremer Dom – immer schon beliebtes Ziel vor allem für die Besucher der Stadt, das sich im Moment auch wegen seiner Schatten-Qualitäten für einen Spontanbesuch lohnt. Die Temperatur liegt bei 25 Grad im Innenraum, deshalb sind die Bänke und Gänge häufig frequentiert. Das gilt auch für die Liegestühle, die neuerdings hinter der Liebfrauenkirche stehen: Regelmäßig sinken in sie ermattete Stadtspaziergänger, mal mit, mal ohne Eis in der Hand.