Die Stephanibrücke geht ihrem Ende zu. Die 50 Jahre alte Bremer Brücke über die Weser ist nicht nur in die Jahre gekommen, sondern auch marode. Dass das Bauwerk in den nächsten Jahren grundlegend instand gesetzt werden musst, steht fest. Allein für die Planungskosten, um die Brücke zu sanieren, werden bis zum Jahr 2019 rund 600.000 Euro benötigt. Das geht aus einer aktuellen Vorlage für die Sitzung der Verkehrsdeputation am Donnerstag hervor. Doch mit den Geldern werden noch keine stützenden Stahlträger verbaut. Die folgende Sanierung wird mehrere Millionen Euro kosten, die Arbeiten den Bremer Verkehr stark beeinträchtigen. Das alles muss getan werden, damit die Brücke 20 Jahre länger standhält. Dann muss ein Neubau her.
In den Bremer Haushalt sind nun Mittel eingestellt worden, um die Instandsetzung zu planen. Ein Teil davon wird laut dem Bericht der Verwaltung auch für eine personelle Aufstockung in der Behörde verwendet. Sind es im Jahr 2017 noch 35.000 Euro, steigt die Summe auf 355.000 Euro (2018) und 205.000 Euro (2019). Anhand dieser Zahlen sei zu erkennen, was die spätere Sanierung kosten werde, sagt Martin Stellmann, Sprecher des Amtes für Straßen und Verkehr (ASV). „Die Instandsetzung wird millionenschwer.“
Kritik an Bauzäunen
Um für eine Entlastung zu sorgen, hatte das Amt in den Sommerferien Einschränkungen für die Stephanibrücke umgesetzt. Seitdem gilt für Lastkraftwagen ein Überholverbot und im Falle eines Staus ein Mindestabstand von 50 Metern zum vorausfahrenden Fahrzeug. Außerdem gibt es keine Dauererlaubnis für genehmigungspflichtigen Schwerverkehr. Damit diese Vorschriften eingehalten werden, soll es demnächst weitere Hinweise neben der normalen Blechbeschilderung geben, so Stellmann.
Zudem sind Bauzäune auf den Fahrrad- und Fußwegen in der tiefer gelegenen Ebene der Straße aufgestellt worden. Sie halbieren die Wege auf beiden Seiten der Brücke. An dieser Maßnahme hatte es Kritik gegeben, weil durch die Bauzäune die Brücke ja auch belastet werde. „Es müssten pro Seite etwa drei Tonnen sein, die die Bauzäune zusammengerechnet wiegen“, rechnet Stellmann vor. Eine Maßnahme, die vor großen Lastenfällen schützen soll, wenn es beispielsweise zu größeren Menschenansammlungen auf der Brücke komme oder das Militär im Gleichschritt darüber laufe. Was die Maßnahmen bislang bringen, kann noch nicht gesagt werden. Die statischen Nachrechnungen sind noch nicht abgeschlossen, heißt es im Bericht.
Das ärgert den CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Frank Imhoff: „Die Schäden sind bereits 2013 entdeckt worden.“ Es könne doch nicht angehen, dass vier Jahre später die Untersuchungen und Planungen noch nicht weiter sind. „Das ist eine falsche Prioritätensetzung“, so der Verkehrsdeputierte Imhoff. Er kann es nicht verstehen, wie jahrelang der Zustand der Brücken vernachlässigt wurde: „Wir brauchen als Logistikstandort eine schnellst mögliche Sicherung unserer Infrastruktur.“ Die Aussagen im Bericht für die Deputation hielten einen nur hin, da es noch immer keine abschließende Bewertung gebe.
Enorme Zunahme an Schwerlastverkehr
„Wir müssen die Brücke so schnell wie möglich verstärken und irgendwann ersetzen“, sagt Ralph Saxe, verkehrspolitische Sprecher der Grünen-Fraktion. Vor allem, weil es in den vergangenen Jahren eine enorme Zunahme an Schwerlastverkehr gegeben habe, der nicht vorherzusehen gewesen sei. Momentan werden die Stephanibrücke und die Weserstrombrücke (A1) für genehmigungspflichtige Schwertransporte genutzt. „Wenn eine davon ausfällt, haben wir ein Problem“, so Saxe.
Auf den drei Fahrstreifen der Bundesstraße 6 in jede Richtung fahren täglich 94.000 Fahrzeuge über die Weserbrücke, 8,5 Prozent davon sind Schwerlastverkehr. Erst wenn die Planungen abgeschlossen sind, kann laut dem Papier etwas über den Start der Sanierung – voraussichtlich 2020 oder 2021 – und die Sperrungen der Fahrspuren gemacht werden.
Als Umleitungsstrecke für genehmigungspflichtigen Schwerlastverkehr könne die Autobahn 1 genutzt werden. Bei notwendigen Sperrungen einzelner Fahrspuren der Stephanibrücke müssten alternative Wege für die unterschiedlichen Verkehrsteilnehmer entwickelt werden. Dabei sollte der Schwerverkehr in Richtung Innenstadt die anderen Weserbrücken, abhängig von deren Lastenklasse, nutzen. Ansonsten wären großräumige Umleitungsverkehre anzustreben. Die Konzeptentwicklung dafür sei aber noch nicht abgeschlossen.