Unterstützung für den angeschlagenen Einzelhandel in den Stadtteilen gibt es noch im laufenden Jahr für zwei Einkaufsmeilen in der Neustadt und Woltmershausen. Auslöser dafür ist das „Aktionsprogramm Aufenthalts- und Erlebnisqualität Stadtteilzentren 2021“, das der Senat kürzlich beschlossen hat. Ziel des Programms ist es, Handel und Gastronomie angesichts der Corona-Auswirkungen zu unterstützen, heißt es aus der Wirtschaftsbehörde. Insgesamt hat der Senat für das Aktionsprogramm 1,2 Millionen Euro aus dem Bremen-Fonds bewilligt, die stadtweit 50 Projekte finanzieren. Bevor das Geld fließen kann, müssen noch die Wirtschaftsdeputation sowie der Haushalts- und Finanzausschuss der Bürgerschaft zustimmen.
„Sollte das Geld für unsere fünf Projekte kommen, wäre das natürlich großartig“, sagt die Neustädter Stadtteilmanagerin Astrid-Verena Dietze. Im Stadtteilzentrum rings um die Pappelstraße sei durch die angekündigten 77.000 Euro die Chance gegeben, „nun aus der Schockstarre heraus wieder ins positive Handeln zu kommen.“
Gezielt an zentrale Versorgungsbereiche
Die Hilfe richtet sich gezielt an zentrale Versorgungsbereiche, die als verdichtetes Zentrum einen gewissen Grad an Urbanität aufweisen. Die Projekte sollen zum einen die negativen Auswirkungen der Pandemie auf den Handel im Stadtteil begrenzen und die Läden zukunftssicher aufstellen. Zum anderen sollen zugleich notwendige Vorkehrungen getroffen werden, um mit den erwarteten oder schon vorhandenen Leerständen in den Stadtteilzentren umzugehen. „Wir befürchten, dass es einige Geschäfte und Gastronomiebetriebe nicht schaffen werden, einige haben ja schon aufgegeben“, sagt Dietze.
Genau dafür haben die Neustädter das Projekt „Leerstandsmanagement“ erdacht. Durch Zwischennutzungen und neue Kooperationen sollen unter anderem neue öffentliche Räume für sozialen Austausch geschaffen und alternative gemeinschaftliche Nutzungsformen gefunden werden.
Aufbruchstimmung erzeugen
Auch die Kampagne „Geben Sie den Mut nicht auf!“ findet sich in der Projektliste wieder. „Es geht darum, eine Aufbruchstimmung zu erzeugen und die Zeit bis zur Ladenöffnung zu nutzen, sich auf ein verändertes Einkaufsverhalten nach der Pandemie einzustellen“, erklärt Dietze. Eine Social Media Kampagne sowie Plakate und Postkarten gehörten ebenso dazu. Es gehe dabei aber nicht nur um ein Signal an den Handel, „sondern wir müssen auch bei der Kundschaft weiterhin das Bewusstsein schärfen, lokal einzukaufen, um Läden ein langfristiges Überleben zu sichern“, sagt Dietze.
„Wir erhoffen uns, dass wir mit dem Aktionsprogramm die Vielfalt der lokalen Versorgung im Stadtteil erhalten können“, sagt die Neustädter SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Birgit Pfeiffer.
Mobiles Kulturangebot
Für Woltmershausen sind 15.000 Euro bewilligt worden. Davon bezahlt werden kann ein mobiles Kulturangebot zur Belebung und Attraktivitätssteigerung der Stadtteilwirtschaft.
Zweites Projekt ist ein Stadtteilfest unter dem Motto „Pusdorf zeigt sich“ im kommerziellen Zentrum rings um den Marktplatz und die Supermärkte an der Dötlinger Straße. Dort können der ansässige Einzelhandel, Großmarkt, Polizei, Beirat, Gastronomie, Vereine und Einrichtungen sich im Sommer präsentieren. Alle genannten Veranstaltungen setzen voraus, dass das Pandemiegeschehen derartige Events zulässt.
Sonderfälle Huchting und Obervieland
Das Bremer Aktionsprogramm bezieht sich auf Bereiche, die im Zentren- und Nahversorgungskonzept der Stadt als Stadtteilzentren ausgewiesen sind. Dabei handelt es sich um Bereiche, wo die Menschen aus den Stadtteilen weitere Einkaufsmöglichkeiten vorfinden als Lebensmittel und weitere Dinge des täglichen Bedarfs.
Im Bremer Süden sind das die beiden oben genannten Stadtteilzentren in der Neustadt und Woltmershausen sowie Huchting. Letzteres wird jedoch aus dem Programm ausgeklammert, weil es sich nach Ansicht des Senats durch das privat geführte Roland-Center definiere, das seine Eigentümergesellschaft über ein professionelles Centermanagement verfüge.
In Obervieland könnte der Bereich rings um die Einkaufspassage Kattenturm erst perspektivisch zum Stadtteilzentrum entwickelt werden – so steht es im Zentren- und Nahversorgungskonzept Bremens. Für das aktuelle Aktionsprogramm kommt die Einkaufsmeile daher noch nicht infrage.