Christine Thevissen kann sich nicht erinnern, als Kind mit Hula-Hoop-Reifen gespielt zu haben. Dafür hat sie jetzt, mit 32 Jahren, eine Bühnenshow mit dem Reifen entwickelt – oder besser gesagt: mit vielen Reifen. Am Dienstag, 15. Juli, probt sie gemeinsam mit der Bremer Jongleurin Silke Schirok ihre neue Nummer öffentlich – in der Reihe „Von Nord nach West“ vor der Schaulust am Güterbahnhof. Die Show beginnt um 20 Uhr. Gespielt wird auf den Hut.
„Wir haben uns letzten Sommer in Köln kennengelernt“, sagt Christine Thevissen, die damals noch in Berlin lebte. Seit Februar ist sie zurück in Bremen und wohnt jetzt in Schwachhausen. „Das war definitiv eine gute Entscheidung.“ Christine Thevissen ist in die Fußstapfen ihrer Mutter getreten, die als Jugendliche Oberneuland verlassen hatte, um Tierpflegerin beim Zirkus zu werden. Rosemarie Ranitz arbeitete dort, bis sie heiratete und Kinder bekam, führte Kamele, Eisbären und Kragenbären vor und hat auch die Hohe Schule geritten. Ihre jüngere Schwester Susanne Ranitz ist ebenfalls zum Zirkus gegangen.
In den Sommerferien seien sie mit dem Wohnwagen ihre Tante besuchen gefahren, erinnert sich die Nichte. „Mit vier Jahren saß ich das erste Mal im Kostüm auf dem Elefanten.“ Einmal sei sie die ganzen Sommerferien über aufgetreten. Wenn sie nicht selbst in der Manege stand, schaute sie zu. Zu Hause in Oberneuland lernte sie schon früh Ballett, mit sieben dann auch Rhythmische Sportgymnastik. Ihr Lieblingsgerät damals? Christine Thevissen überlegt. Das sei der Reifen gewesen. „Obwohl ich da noch nichts mit Hula-Hoop zu tun hatte“, sagt sie und lacht. Seit dem Abitur trete sie im professionellen Sinne auf, zuerst in Shows ihrer Tante.
Längere Zeit ist Christine Thevissen zwischen dem Zirkus und Bremen gependelt. Dann hat sie sich für eine Akrobatikausbildung entschieden und zog nach Berlin. Zwei Jahre besuchte sie dort die Schule.
Mittlerweile tritt Christine Thevissen nicht mehr oft im Zirkus auf. „Ich arbeite in ganz vielen verschiedenen Konstellationen.“ Solo, aber eben auch als Teil des Duos „Christine und Silke“ oder der Ensembles „Tonnection“ und „Spheric E-motion“. Und beruflich kommt sie in der Welt rum. Nach ihrem Studium tourte sie ein Jahr lang durch Spanien und Italien. Mit der Gruppe „Spheric E-motion“ war sie beispielsweise in Indien, Ägypten und Turkmenistan. Bei ihren Shows ist ihr wichtig, dass die Dynamik und die Begeisterung beim Publikum ankommen.
Silke Schirok stammt aus Osterholz-Scharmbeck, wohnt heute in der Neustadt und hat, wie berichtet, Landschaftsarchitektur studiert und dann Zirkusschulen in Rotterdam und Bristol besucht. Schon in der Schulzeit hatte sie Zirkuskunst trainiert, in der Schule selbst, aber auch beim Zirkus Tohuwabohu und in der Neustädter Zirkusschule Jokes. Seit drei Jahren ist die Jongleurin selbstständig und war unter anderem beim Zirkustreffen im Sportturm der Uni und im „Salon Puschel“ zu sehen.
„Von Nord nach West“: Dienstag, 15. Juli, 20 Uhr, vor der Schaulust am Güterbahnhof.