Bremen. Für Lutz Müller ist es eine ungewöhnliche Tätigkeit, aber keine lästige Pflichtaufgabe. „Ich habe gerne Ja gesagt, als ich vom Pan-Afrikanischen Kulturverein darauf angesprochen wurde“, sagt der Präsident der Bremischen Polizei. Er hat die Schirmherrschaft über den 12. African-Football-Cup 2017 übernommen, der an allen Sonntagen im Juli stattfinden wird. In diesem Jahr allerdings auf zwei verschiedenen Plätzen. Am 2. und 9. Juli wird auf der Sportanlage Stadtwerder am Kuhhirten gespielt. Die anderen drei Spieltage am 16., 23. und 30 Juli auf gewohntem Terrain in der Pauliner Marsch. Dort findet auch am Sonnabend, 29. Juli, der Afrika-Kulturtag mit buntem Programm und dem Mandela-Cup für Jugendliche statt.
Sehr glücklich ist Tala Awolola mit der Zweiteilung nicht. „Aber es war leider nicht anders zu machen“, sagt er. „Wir sind aber froh, überhaupt mit der Unterstützung des ATS Buntentor dort spielen zu können.“ Aber er bedankt sich auch gleichzeitig bei den Union60ern, in den zurückliegenden 14 Jahren immer Gastgeber, die die Plätze zumindest an vier Tagen zur Verfügung stellen. „Die Wege zum Kuhhirten sind weit. Busse und Bahnen gibt es dort hin nicht. „Wer zu Fuß aus dem Viertel kommt, fährt am besten mit der Fähre „Hal över“, aus der Neustadt ist der Weg über den Deichschart der nächste. Mit dem Auto geht es über die Werder-Straße und dem Weg zum Krähenberg zu den Plätzen direkt hinter dem Lidice-Haus“, erläutert Awolola.
Finanzieller Kraftakt
So steht das diesjährige Turnier von Anfang an vor Problemen. Es hätte nicht viel gefehlt, dann hätte es nicht stattfinden können. Denn finanziell war ein Kraftakt nötig. Tala Awolola und seine Mitstreiter vom Pan-Afrikanischen Kulturverein mussten viele Klinken putzen, um den Etat einigermaßen zusammen zu bekommen – der noch immer nicht ganz gedeckt ist. Vor allem die Zurückhaltung des Ortsamtes Mitte/Östliche Vorstadt, bisher immer verlässlicher Unterstützer des Turniers, überraschte die Veranstalter. Manuela Jagemann vom Ortsamt dazu: „Nachdem die Globalmittel zur Unterstützung stadtteilbezogener Veranstaltungen für uns als Ortsamt gekürzt wurden, mussten wir noch mal genau darauf schauen, was in diesem Fall machbar ist. Nachdem sich der Fachausschuss nicht einig war, in welcher Höhe das Turnier unterstützt werden könne, musste der Beirat entscheiden. Das ist der normale und formale politische Weg.“ Heraus kam zunächst eine Unterstützung, die nur noch ein Siebtel der bisherigen Summe betrug (500 statt 3500 Euro). Argumentiert wurde, es handele sich bei dem Turnier um eine eher überregionale und nicht nur stadtteilbezogene Veranstaltung.
Auf Bitten der Veranstalter wurde die Entscheidung im Beirat dann doch noch einmal verhandelt und schließlich positiv bewertet. „Wir sind darüber sehr froh, denn bis dahin stand das Turnier wirklich auf der Kippe“, so Awolola. „Jetzt haben wir dieselbe Summe wie im Vorjahr zur Verfügung. Aber die Kosten sind gestiegen. Schiedsrichter, Sicherheitsdienst, Sanitätsdienst, und und und. Zum Glück gibt es noch Unterstützer, die wir auf unserem Flyer aufgeführt haben. Trotzdem wollen wir daher in diesem Jahr bei den Besuchern um eine kleine Spende von zwei Euro pro Erwachsenen bitten und hoffen, danach mit einer schwarzen Null heraus zu kommen.“
Die Fußballspieler aus erneut 16 afrikanischen Ländern ficht das nicht an. Sie wollen vor allem spielen und freuen sich auf das Turnier. „Wir hatten wieder mehr Anfragen, als wir Teams stellen können“ sagt Awolola. Mit Liberia, Mali und Senegal sind drei neue Mannschaften dabei, die die Plätze von Algerien, Angola und Sierra Leone übernehmen. Turnierfavorit ist erneut Ghana, im Vorjahr mit einem 2:0 gegen Togo Turniersieger.
Den ersten Anstoß beim Eröffnungsspiel Ghana gegen Nigeria am 2. Juli um 11.30 Uhr nimmt Silke Harth, Migrations- und Integrationsbeauftrage bei der Senatorin für Soziales, Jugend, Frauen, Integration und Sport, vor. „Wir haben den gesamten Vorstand des Referats Integrationspolitik eingeladen und hoffen, dass alle kommen und sehen, dass dieses Turnier auch hohen Integrationswert hat“, sagt Awolola.