Von einer Überraschung konnte keine Rede sein: In einem insgesamt einseitigen Finale um den Bremer Lottopokal besiegten die Fußballerinnen des ATS Buntentor den TuS Schwachhausen mit 5:0 (2:0). Der Favorit hatte früh mit dem Toreschießen begonnen, leistete sich eine kurze Schwächeperiode und schlug später drei weitere Male zu. Es verlief recht gewöhnlich, dieses Endspiel. Was sich dagegen vorher ereignet hatte, galt als richtig spannend.
Schließlich war der ATS Buntentor mit einer Torfrau Jennifer Brimmer in die Marko Mock-Arena eingelaufen. Sie ist keine Unbekannte, sondern zählte bis vor drei, vier Jahren zu den Leistungsträgern der Mannschaft – als Feldspielerin. Danach hatte Brimmer ihre Karriere eigentlich beendet. Dass die nur gut 1,60 Meter große Kickerin nun ausgerechnet im Finale zwischen die Pfosten des ATS-Tores zurückkehrte, war kurios und das Ergebnis einer fieberhaften Suche. „Wir haben alles geprüft, aber was willst du machen“, meinte Trainerin Carina Menke.
Sie wusste seit geraumer Zeit, dass die etatmäßigen Schlussfrauen nicht zur Verfügung stehen würden und hatte sich einige Gedanken gemacht. Keine Idee stellte sich aber als zielführend heraus, und so fragte man bei Jennifer Brimmer an. Sie fand das ungewöhnlich, hatte aber durchaus Verständnis für den Plan: „Wenn bei so einem Spiel eine Feldspielern ins Tor muss, dann ist das für die ja auch nicht schön.“
ATS Buntentor reaktiviert Feldspielerin Jennifer Brimmer als Torfrau
Also trat der ATS mit Brimmer an. „Ich hatte Bauchschmerzen“, bekannte Carina Menke später. Was für Sorgen auf Buntentorer Seite sorgte, hatten sie beim TuS Schwachhausen natürlich als Chance erkannt: Warum nicht mit gefährlichen Fernschüssen auf die ebenso kleine wie ungeübte Torfrau für Gefahr sorgen? Doch der Plan scheiterte. „Wir haben probiert, hoch zu verteidigen, sind aber gar nicht in den Gefahrenbereich gekommen“, beschrieb TuS-Trainer Dennis Richter das Dilemma. Sein Team hatte sich zu viele Fehler im Aufbau geleistet, um Druck auf das gegnerische Tor auszuüben. Lediglich kurz vor der Pause besaßen Eva Hollstein (32.) und Aileen Osterwold (42.) einigermaßen gute Offensivszenen.
Zu diesem Zeitpunkt hatte es allerdings bereits 2:0 für den Favoriten gestanden. Der ATS setzte nämlich um, was er sich vorgenommen hatte. „Wir wollten von Anfang an druckvoll ins Spiel gehen und schnell zum Torerfolg kommen“, so Menke. Weil dem TuS Schwachhausen auf diese Weise der letzte Glaube an einen Finalsieg genommen wurde, gestaltete sich die zweite Halbzeit noch ein bisschen einseitiger. Nun hatte der Regionalligist gar keine Probleme mehr, sich gegen den klassentieferen Gegner durchzusetzen. „Obwohl nach einer langen Saison der letzte Zug fehlte, war es ein absolut verdienter Sieg“, meinte Dennis Bittner, Sportlicher Leiter des ATS Buntentor.
Dann wurde gefeiert, kräftig und ohne Rücksicht auf die nächste Aufgabe. Im Regionalliga-Heimspiel gegen den Spitzenreiter Hamburger SV geht es an diesem Sonntag (13 Uhr) nur noch um wenig. „Wir gucken, wer wie drauf ist“, kündigte Carina Menke augenzwinkernd an. Gut möglich, dass Jennifer Brimmer erneut im Tor steht. Ihr ganz allgemeiner Kommentar: „Es gibt keine großen und kleinen Spielerinnen, sondern nur gute und schlechte.“
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