Merle Brunnée, aufgewachsen in Bremen, ist in Zofingen Weltmeisterin im Duathlon geworden, und zwar über die herausfordernde Langdistanz. Herausfordernd ist dabei eine eher verharmlosende Beschreibung: Im Schweizer Kanton Aargau mussten die Athleten nicht nur gegen heftige Kälte und Dauerregen ankämpfen, sie hatten zudem 1800 Höhenmeter zu absolvieren. Die Strecke: zehn Kilometer Laufen, 150 Kilometer auf dem Rad und noch einmal 30 Kilometer Laufen. Merle Brunnée aus Oberneuland, die nach dem Abitur zum Medizinstudium nach Heidelberg ging und dort inzwischen als Ärztin arbeitet, darf dabei durchaus als Überraschungsweltmeisterin gelten. “Ich bin selbst etwas überrascht über dieses Resultat. Schließlich ist es mein erster Duathlon überhaupt. Das ist wunderbar,” wird die 27-Jährige auf der Homepage des Veranstalters zitiert. In der Triathlon-Bundesliga startet sie für den TSV Amicitia Viernheim.
In Zofingen führten die extremen Bedingungen zu zahlreichen Aufgaben. Wegen Unterkühlung stieg die Titelverteidigerin Nina Zoller vorzeitig aus, auch Daniela Schwarz und Melanie Maurer brachen ab. Nach dem Ausstieg des Führungstrios aus der Schweiz war der Weg zum Titel frei für Merle Brunnée. Sie befand sich auf der anstrengenden Radstrecke nun an der Spitze des Feldes – und verteidigte diese beim Laufen. Mit dem Lauftraining habe es einst angefangen, berichtete in Bremen ihre Mutter Christiane Brunnée, einst selbst eine Läuferin. Ihre Tochter habe, auch um einen der begehrten Studienplätze in Heidelberg zu bekommen, auf eine gute Abi-Note auch im Sport geachtet. So, wie es mit dem Medizinstudium in Heidelberg klappte, entwickelte sich auch eine Sport-Karriere. Mit dem vorläufigen Höhepunkt: dem überraschenden Triumph bei der Duathlon-WM in Zofingen.