Bremen. Das war so nicht geplant. Michael Kessens zählte zu den vier Spielern der Eisbären Bremerhaven, die noch über einen Vertrag für die anstehende Saison in der Basketball-Bundesliga verfügen. Michael Kessens wird in der anstehenden Saison aber nicht für die Eisbären antreten. Sondern gegen sie. Der 27-jährige Deutsch-Schweizer, der die zentrale Position des Centers ausgefüllt hatte, wechselt innerhalb der Liga. Bei welchem Konkurrenten Kessens unterschrieben hat, will dessen neuer Klub dem Vernehmen nach erst am Wochenende verkünden.
Die Eisbären verkündeten am Freitag nur so viel: Es handelt sich um einen Liga-Konkurrenten, und er hat für Michael Kessens eine Ablösesumme bezahlt. Sie war im Vertrag des Centers in der Ausstiegsklausel festgeschrieben."Wir waren etwas überrascht, als wir hörten, um welchen Klub es sich handelt, der eine Ablösesumme zahlt", sagt Eisbären-Trainer Arne Woltmann. Als besonders zahlungskräftig war der Klub bislang offenbar nicht auffällig geworden in der Szene.
Er hätte gern weiter zusammengearbeitet mit seinem Zentrumsspieler, sagt Woltmann. Und ist andererseits froh, dass kein Worst-Case-Szenario eingetreten ist. Der Zeitpunkt des Wechsels kommt rechtzeitig genug. Im schlimmsten Fall hätten Trainer Woltmann und Eisbären-Geschäftsführer Wolfgang Grube auf den Center zugeschnittenes Personal für die neue Saison verpflichtet, und dann wäre der Center abhanden gekommen. So ist es andersherum. Die Bremerhavener suchen nun einen neuen Center – und auf den neuen Center zugeschnittenes Personal drumherum. "Wir haben jetzt einen Schritt rückwärts gemacht", sagt Woltmann, "aber noch keinen falschen nach vorne."
Sechs bis sieben neue Spieler sollen es laut Woltmann sein, die die Eisbären für die nächste Saison verpflichten wollen. Eine Short-List ist erstellt, der Vollzug von Transfers soll schon bald folgen. Für die Center-Position existiert ebenfalls bereits eine Namensliste. Fünf Spieler, und zwar deutsche Spieler, stehen drauf, sagt der Trainer. Weil für den jetzt verlustig gegangenen Center Michael Kessens eine Ablösesumme eingenommen wurde, ist der Klub von der Nordsee auf dem Transfermarkt einigermaßen beweglich. Was das sportliche Niveau im Zentrum anbelangt, wollen sich die Eisbären nicht verschlechtern. Sie wollen ja nicht erneut eine solche Zittersaison erleben wie zuletzt, als sie quasi erst nach ihrem letzten eigenen Korbwurf den Klassenerhalt sicher hatten.
Sich auf der Center-Position nicht zu verschlechtern, ist aber trotz der Kessens-Einnahmen gar nicht so einfach. Michael Kessens habe in der vergangenen Saison zu den positiven Überraschungen im Team der Eisbären gehört, heiß es in einer Pressemitteilung des Klubs. Zu der nun zur Anwendung gekommenen Ausstiegsklausel sagt Arne Woltmann: "Wenn Michael sich bei uns nicht so entwickelt hätte, wie er es getan hat, dann wären wir jetzt vielleicht sogar froh, dass er geht." Nun jedoch wird er froh sein, wenn er mindestens gleichwertigen Ersatz findet.
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