Bremen. In der 30. Minute musste Julian Austermann vom Platz. Er hatte "Du Blinder!" zum Schiedsrichter gesagt. Dabei hatte der Unparteiische eigentlich keine Probleme mit der Leitung des Regionalligaspiels zwischen dem FC Oberneuland und Türkiyemspor Berlin. Der Auftritt des Gastes war es, der Anlass zur Sorge gab: Die Berliner traten nämlich entsprechend ihres Tabellenplatzes auf. Sie sind das Schlusslicht der Liga, hatten in der Saison nur zwei Punkte gesammelt und seit 17 Spielen nicht gewonnen. Am Sonnabend verloren sie mit 0:6 (0:2) beim FCO.
Dabei war es nicht mal die Einstellung von Türkiyem, die nicht stimmte. Bemerkenswert einsatzfreudig traten die Berliner auf, manche sogar bis zum Schluss. In spielerischer Hinsicht aber hatte dieser Gegner den Bremern nur wenig entgegenzusetzen. "Wir wollen das Spiel nicht überbewerten", meinte FCO-Coach Uwe Reinders, aber seine Mannschaft habe das doch ganz gut hinbekommen. Die Bremer hielten in den wenigen Zweikämpfen dagegen und spielten ihre Vorteile aus. Sobald es nämlich schnell ging, war die Defensive der Gäste überfordert, und der FCO kam zu Torchancen. Eine der ersten nutzte der starke Benjamin Titz zum ersten seiner insgesamt vier Treffer - und mit dem zweiten, einem Volleyschuss, der über Latte und Pfosten den Weg ins Tor fand, setzte er ein Highlight. Es kam nur wenig von den Berlinern, als dass noch etwas hätte gehen können für sie - zumal sie gerade noch zwei angeschlagene Spieler auf der Bank hatten.
Neben vier weiteren Treffer des überlegenen FCO zählten deshalb vor allem die Auswechslungen zu den Höhepunkten einer einseitigen Partie. Sowohl Boris Koweschnikow als auch Ben Westendorf mussten sich an der Linie noch kurzfristig umziehen und boten ungewöhnliche Einblicke.