Erst einmal was trinken, das musste einfach sein. Nachdem Lea van Beek den Olympischen Triathlonwettbewerb der Frauen gewonnen hatte, führte sie der erste Weg ins Verpflegungszelt des 7. Gewoba City-Triathlons in der Überseestadt. Wenige Minuten später hatte die 18-Jährige von OT Bremen ihren Flüssigkeitshaushalt aufgefüllt. Besser ging es ihr deshalb nicht: „Ich glaube, jetzt habe ich zu viel getrunken.“ Aber Lea van Beek lachte bei dieser Feststellung – was macht ein kleiner Fehler bei der Versorgung, wenn das Rennen zuvor so gut gelaufen ist? „Es war super“, fasste das Bremer Talent die gut zwei Stunden zusammen.
Sie verdankte ihren Sieg und die damit verbundene Landesmeisterschaft nicht zuletzt einer Doppelbelastung. Schließlich hatte Lea van Beek auch am morgendlichen Staffelwettbewerb teilgenommen, war also bereits 500 Meter geschwommen. „Dadurch war ich schon drin“, kommentierte sie die ungewöhnliche Aufwärmübung. Obwohl: Es kam am Sonntag gar nicht so selten vor, dass die Olympischen Starter, also die ambitioniertesten unter den rund 900 Aktiven, den Staffelwettbewerb zum Warmmachen nutzten. „Wir hatten einige Doppelstarter“, bestätigt Bernd Rennies.
Ex-Radprofi gibt Tipps
Dem Organisationsleiter ging es wie Lea von Beek: Er zog ein positives Fazit. „Wir hatten fantastisches Wetter und eine entspannte Stimmung“, so Rennies. Vor allem der neue Zieleinlauf hatte sich seiner Ansicht nach bewährt. Waren die Athleten in den sechs Veranstaltungen zuvor oben auf dem Ludwig-Franzius-Platz ins Ziel gekommen, so absolvierten sie die letzten Meter diesmal unten, direkt am Wasser. Begleitet wurden sie dabei von zahlreichen Zuschauern, die auf den Treppen Platz genommen hatten.
Irgendwann fand auch Hans-Peter Jakst ein bisschen Zeit und begleitete die Finisher. Zuvor war der ehemalige Radprofi stark eingebunden gewesen, stand also auch unter einer Doppelbelastung. Im Rahmen der kleinen Messe auf dem großen Platz hatte Jakst nämlich ein paar Rennräder ausgestellt. Er ist schließlich Inhaber eines Fahrradgeschäfts. „Ich animiere die Leute ein bisschen“, meinte Hans-Peter Jakst und lächelte. Denn ein Geschäft hat er in den Stunden des Gewoba City-Triathlons nicht angebahnt – dafür aber zahllose Reifen aufgepumpt oder in anderer Form geholfen.
„Das ist hier meine eigentliche Aufgabe.“ Wer immer ein Problem mit seinem Rad hatte – und das waren nicht wenige Starter –, der kam zum Radexperten mit dem bekannten Namen. Ein Gespräch mit Hans-Peter Jakst wird deshalb alle drei Minuten unterbrochen. Dann schnappt er sich wieder die große Pumpe, richtet eine Bremse oder überprüft die Schaltung. Der inoffizielle Werkstattleiter des City-Triathlons macht das allerdings sehr gern: „Ich begrüße jede Veranstaltung und finde es toll, dass es noch Leute wie Bernd Rennies gibt.“
Ja, es gibt eine Menge zu tun, um ein solches Event auf die Beine zu stellen. Aber ohne die zahllosen Helfer wäre auch der Macher aufgeschmissen. Seit der ersten Veranstaltung ist etwa eine neunköpfige Gruppe aus der Laufabteilung des ATS Buntentor dabei. Diesmal übernahm sie den Verpflegungsstand gleich hinter der Wechselzone. Der Sonntag ist damit verplant: Diesmal ging es zwar erst um 9 Uhr los, dafür war auch nicht vor 17 Uhr Feierabend. „Weil es Spaß macht“, begründete Peter Schumacher-Himmelskamp den Einsatz und reichte den nächsten kühlenden Schwamm an einen Athleten.
Zu sehen gab es tatsächlich einiges, auch Oliver Sebrantke, den Seriensieger des swb-Marathons. Seitdem er im letzten Jahr die Liebe zum Triathlon entdeckte, nahm er an diversen Veranstaltungen dieser Art teil. In Bremen belegte Sebrantke nun den fünften Rang. Es haperte beim Schwimmen. „Da ist noch eine Menge Potenzial“, meinte er.
Während sich Lea van Beek (OT Bremen) den Landesmeistertitel in 2:17:10 Std. als Gesamtsiegerin des Olympischen Triathlons sicherte, belegte ihr männliches Pendant keinen Spitzenplatz. Für Ingo Starke (Triathlöwen) reichte eine Zeit von 2:19:27 Std. für den Gewinn der regionalen Meisterschaft. Dafür platzierten sich allerdings einige Läufer aus der Region auf den vorderen Plätzen der ungleich stärker besetzten männlichen Konkurrenz.
Hinter Sieger Bastian Glockshuber (Bayern, 1:56:20 Std.) belegten Niels Halatsch (Rotenburg, 2:04:34 Std.) und Marcus Kohlhase (Osterholz-Scharmbeck, 2:05:02 Std.) nämlich die Ränge zwei und drei. Bei den Frauen gelang Janine Kaiser (Triathlöwen, 2:24:07 Std.) hinter van Beek und Victoria Rath (Paderborn, 2:20:46 Std.) den Sprung auf Platz drei.