Fußball-Regionalliga vor der Saison 2020/21 Personalkarussell von Werders U 23 nimmt Fahrt auf

So allmählich beginnt in den Klubs die konkrete Vorbereitung auf die neue Spielzeit. Ab Dienstag bittet Werder-Trainer Konrad Fünfstück seine Spieler zum Training - und eröffnet den Kampf um die Kaderplätze.
24.07.2020, 05:04 Uhr
Lesedauer: 4 Min
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Von Stefan Freye

Es läuft die „Auftaktwoche“. So nennt Björn Schierenbeck jene Phase der Vorbereitung, die die Kicker von Werders U 23 auf die eigentliche Testphase vorbereiten soll. „Es gibt eine Leistungsdiagnostik, und die Spieler werden athletisch an das Training ab der kommenden Woche herangeführt“, sagt der Direktor des grün-weißen Leistungszentrum. Die täglichen Einheiten werden dabei von Trainer Konrad Fünfstück beobachtet. Seine aktive Teilnahme ist nicht erforderlich, es ist die Zeit der Athletiktrainer. „Am Dienstag fangen wir dann mit der Platzarbeit an“, sagt der Werder-Coach.

Der Kader ist bereits gut gefüllt, und daran haben die elf internen Zugänge einen großen Anteil. Da aus der eigenen U 19 gleich eine gesamte Mannschaft hochgezogen wurde, fallen die sechs Abgänge nicht besonders ins Gewicht. Zuletzt hatte sich Henry Rorig verabschiedet, den Rechtsverteidiger zieht es zum 1. FC Magdeburg. Zuvor waren bereits die Wechsel von Malte Karbstein (Offenbacher Kickers), Kevin Schumacher (TSV Havelse), Torhüter Felix Buer (VfB Homberg), Ousman Manneh und Bennet van den Berg (beide unbekannt) vermeldet worden. Das bedeutet aber nicht, dass alle anderen Spieler des letztjährigen Kaders in der kommenden Saison auch tatsächlich wieder mit der U 23 in der Regionalliga antreten. Als „nicht sicher“ bezeichnet Björn Schierenbeck jedenfalls den Kaderplatz von Talenten wie Simon Straudi, David Philipp, Julian Rieckmann, Ilia Gruev oder dem zuletzt im Profiteam aktiven Luc Ihorst. Der Hintergrund: Die jungen Kicker gelten als Kandidaten für eine Ausleihe. Sie sollen in der 2. oder 3. Liga den nächsten Schritt machen.

Das galt übrigens vor ein, zwei Jahren auch für Spieler wie Thore Jacobsen, Ole Käuper, Jonah Osabutey, Isaiah Young oder Boubacar Barry. Ihre Leihe endet in diesen Tagen, und nun sind sie eigentlich wieder ein Kandidat für das Werder-Trikot – jenes der U 23 werden sie aber wohl nicht überstreifen. „Das sind Spieler, bei denen die U 23 nicht mehr für eine Weiterentwicklung sorgen kann und die wir deshalb nicht eingeplant haben“, so Björn Schierenbeck. Die endgültige Entscheidung liegt indes bei der Sportlichen Leitung der Profis, also letztlich bei Frank Baumann. „Da sind wir dann Dienstleister“, sagt Schierenbeck. Weil sich das Interesse der Kicker an der Regionalliga in engen Grenzen halten dürfte, ist diese Wahrscheinlichkeit eher gering.

Die Möglichkeiten gehen in andere Richtungen: Entweder erhalten die Talente einen Platz im Bundesligakader, wie bei den Rückkehrern Manuel Mbom und Romano Schmid vorgesehen, oder sie werden ein weiteres Mal verliehen wie nun Jan-Niklas Beste zu Jahn Regensburg oder sie werden abschließend zu einem anderen Verein transferiert. Für die U 23 dürfte sich hinsichtlich der ausgeliehenen Spieler also nichts mehr tun. „Wir sind mit unserem Kader auch absolut zufrieden“, sagt Björn Schierenbeck. Für einen „herausragenden Spieler“ würde der Nachwuchsdirektor aber sicher noch einen Platz finden.

Dabei weiß Schierenbeck sehr wohl, dass sich der Altersdurchschnitt schon angesichts der vielen Aufsteiger aus der U 19 im Vergleich zum Vorjahr nicht deutlich ändern wird. Was bedeutet, dass die U 23 wohl auch in der kommenden Saison zu den mit Abstand jüngsten Mannschaften zählen wird. Die Regionalliga bezeichnet er deshalb schon wegen der Altersstruktur der Werder-Elf als „die richtige“ Spielklasse. Vielleicht ist es trotzdem ganz gut, dass nun wenigstens im Trainerteam an Erfahrung nachgelegt wurde: Für den neuen U 17-Trainer Björn Dreyer (31) sitzt zukünftig Marco Grimm (48) als Assistent von Konrad Fünfstück auf der U 23-Bank. „Ein Teamplayer mit viel Erfahrung und Kompetenz“, sagt Fünfstück – und bezeichnet diese Personalie als „gute Entscheidung“. Er muss es wissen, vertraute der Trainer doch sowohl beim 1. FC Kaiserslautern als auch beim FC Wil auf Marco Grimm an seiner Seite. „Wir haben schon viele Schlachten geschlagen“, so Fünfstück, der 2019 nach Bremen gewechselt war.

Dabei sei Grimm, zuletzt im Scouting des Karlsruher SC aktiv, im vergangenen Jahr aber kein Thema gewesen. Damals waren die Positionen ja auch bereits besetzt. „Außerdem sucht der Verein den Co-Trainer aus, weil dieser zur Philosophie passen muss“, sagt Fünfstück. Nun hat es geklappt, und Konrad Fünfstück trifft auf einen alten Weggefährten, der auch als Kicker eine Menge Erfahrung sammeln durfte. Als Spieler war Grimm unter anderen für Bayern München und den VfB Stuttgart angetreten, er absolvierte allein 128 Spiele in der 1. und 2. Bundesliga.

Die Kicker der U 23 machen es einige Nummern kleiner: Ihre ersten Tests absolvieren sie am 1. August bei Hildesheim, gegen den SC Harsum und den FC Eldagsen. „Wichtig ist, dass die Jungs mal wieder aufs Feld und elf gegen elf spielen können“, findet Konrad Fünfstück. Irgendwann geht es ja auch in der Regionalliga weiter. Wann das sein wird, ist derzeit noch unklar. Gegen wen die Bremer in der mit zwei Staffeln ausgetragenen Liga antreten, steht dagegen seit der vergangenen Woche fest. „Wir freuen uns auf viele Derbys“, sagt Schierenbeck. Die Partien gegen den VfB Oldenburg sowie die Aufsteiger FC Oberneuland und Atlas Delmenhorst dürften zu den Highlights der sogenannten Qualifikation zählen. Der WESER-KURIER wird ab kommender Woche in einer Serie die Gegner der beiden Bremer Regionalligisten vorstellen.

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