Bremen. Im Job des Präsidenten kennt er sich aus. Peter Zenner stand jahrelang an der Spitze des TuS Arsten, leitete nach der Fusion auch den TuS Komet Arsten, seit vier Jahren ist er nun der erste Mann des Landessportbundes (LSB) Bremen. Und Karnevalspräsident war er nebenbei auch schon. Weil die alljährliche Prunksitzung mit Elferrat seit Jahrzehnten zur festen Tradition in Arsten gehört.
Ein Mann also, offenbar prädestiniert für Führungsaufgaben. Dabei ist der 60-jährige Anwalt und Notar keineswegs einer von denen, die nach Ämtern drängen, überall gerne in der ersten Reihe stehen und oft das große Wort führen. Peter Zenner, der vor vier Jahren als Nachfolger der heutigen Senatorin Ingelore Rosenkötter an die Spitze des Landessportbundes gewählt wurde, ist eher ein Mann des sachlichen Stils, einer mit Kompetenz und einem Credo: 'Man muss ein positives Verhältnis zur Arbeit haben und etwas bewegen wollen', formuliert er es.
So hat er auf eher unauffällige Weise bisher viel bewegt in seinem Leben als Sportler und Sportfreund. Beim TuS Arsten hat er den Bau einer vereinseigenen Mehrzweckhalle organisiert, damit Infrastruktur und Attraktivität wesentlich erhöht. Peter Zenner gilt als Vater der modernen Satzung, die sich der Landessportbund in den 80-er Jahren schon unter dem damaligen Präsidenten Heinz-Helmut Clausen gab. Ohne Zenners Hartnäckigkeit, das wissen alle Beteiligten, wäre es nach jahrelangen Widerständen auf beiden Seiten gewiss nicht zur Fusion der 'Kometen' in Kattenturm mit dem TuS Arsten gekommen. Und dass auf dem Gelände des neuen Großvereins inzwischen auch die einzige vorzeigbare Leichtathletik-Anlage Bremens mit acht Rundbahnen und einer kleinen Tribüne entstand, ist ebenfalls der unermüdlichen Weichenstellung des Präsidenten zu verdanken.
Ganz genau weiß er heute nicht mehr, wie er zu seinem ersten Amt als Vorsitzender kam. 'Vielleicht weil ich ganz gut schnacken konnte und mich um die Probleme gekümmert habe', glaubt er. Die Probleme, die dem TuS Arsten damals zu schaffen machten, hatten vor allem mit den Standort-Nachteilen des ländlich geprägten Vereins am Stadtrand zu tun. 'Wenn die Kinder größer wurden, gingen sie nach Habenhausen oder auch nach Kattenturm, dort gab es weiterführende Schulen und auch rührige Vereine', erzählt Zenner.
In Arsten, wo er Faustball spielte, wurde er erst Schriftführer, dann Vize und kurz darauf auch Vorsitzender mit der wachsenden Erkenntnis, dass die Zeit nicht unbedingt für den Verein arbeitete. Denn wenige Kilometer entfernt profitierte der VfB Komet von einer baupolitischen Entscheidung, die dem Verein schließlich ein ideales Ersatz-Gelände bescherte. Mit allen Möglichkeiten zur Expansion, wozu unter anderem eine Drei-Feld-Tennishalle gehörte. Schon Ende der 90-er Jahre entstand der Gedanke, die nun benachbarten Vereine Arsten und Komet fusionieren zu lassen, doch erst im Jahre 2006 war es soweit. 'Es gab vorher zu viele, die den alten Vereinstraditionen verhaftet waren', erinnert sich Zenner. Doch nach fast einem Jahrzehnt hatte er es geschafft. Heute ist der TuS Komet Arsten ein Großverein mit über 2200 Mitgliedern, darunter der deutschen Meisterin und EM-Dritten über 100 Meter Hürden, Carolin Nytra. 'Ihr Trainer Jens Ellrott war schon damals bei Komet, das hat der gesamten Leichtathletik bei uns Auftrieb gegeben', erzählt Zenner. Weniger gut lief es in Sachen Tennis. 'Man konnte nicht ahnen, dass der Tennisboom so abebbt. Mit der Halle hatte sich Komet verhoben', weiß Zenner.
Die Finanzen sind das Hauptthema
Juristen sind in jeder Sportorganisation willkommen, und so landete Zenner schon vor einem Vierteljahrhundert im Ausschuss Recht und Finanzen des Landessportbundes. Mit der Neufassung der LSB-Satzung und als Sitzungspräsident der Landessporttage setzte er Zeichen, seither gilt sein Wort im LSB etwas. Und als 2006 ein Nachfolger von Ingelore Rosenkötter gesucht wurde, einigte sich die Findungskommission auf den Vorsitzenden aus Arsten. Obwohl es im Vorfeld durchaus andere Bewerber wie etwa den langjährigen Bundestagsabgeordneten Volker Kröning gegeben hatte. Seither kämpft Peter Zenner vor allem darum, dass sich die finanziellen Rahmenbedingungen des Sports nicht weiter verschlechtern. 'In den nächsten Jahren bis 2020 wird es immer enger', weiß er und ärgert sich vor allem darüber, dass die früher dem Sport zugeflossenen Wettmittel inzwischen im normalen Haushalt der Stadt landen und nicht mehr an den Sport weitergeleitet werden. Immerhin, er hat die Sportstiftung auf die Beine gebracht, die sich vor allem um die Förderung des Leistungssport-Nachwuchses kümmert.
Und so ganz nebenbei ist der 60-Jährige auch immer noch Sportler. Nach aktiven Jahren im Fußball, Tischtennis, Leichtathletik, Tanzen und Faustball ist Peter Zenner inzwischen beim Laufen gelandet. Zweimal in der Woche rennt er von seiner Wohnung in Osterdeich-Nähe durch die Pauliner Marsch. Und wenn Bremen-Marathon ist, steht er stets am Start den Zehn-Kilometer-Laufs. Bisher ist er stets gut angekommen, alles andere hätte auch nicht zu ihm gepasst.
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