Die Bremer Staatsanwaltschaft ermittelt gegen acht Polizeibeamte – einer von ihnen steht im Verdacht, eine Körperverletzung im Amt begangen zu haben, den anderen sieben wird vorgeworfen, ihren Kollegen gedeckt zu haben.
Ausgangspunkt für das Ermittlungsverfahren ist eine Strafanzeige der Polizei gegen einen 36-jährigen Polizisten. Er wird verdächtigt, am 30. Dezember 2018 zwischen 23 Uhr und Mitternacht einem 30-Jährigen auf einem Parkplatz hinter der Polizeistation Stephanitor grundlos Pfefferspray in das Gesicht gesprüht zu haben. Anschließend soll er den Tatort verlassen haben, ohne sich um den Verletzten zu kümmern, und ihm untergebene Polizeibeamte aufgefordert haben, den Pfeffersprayeinsatz gegenüber der Polizeiführung zu verschweigen. Deshalb erstrecken sich die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft auch auf weitere sieben Polizeibeamte, die in dem Verdacht stehen, „trotz dienstlich erlangter Kenntnis keine Strafanzeige gegen den Tatverdächtigen erstattet zu haben“. Sie stehen unter dem Verdacht der Strafvereitelung. Herausgekommen war der Vorfall, nachdem zwei Polizisten ihr Wissen darüber im Januar einem Vorgesetzten mitteilten.
Nach Bekanntwerden des Vorfalls leitete die Behördenleitung der Polizei Bremen unverzüglich Disziplinarmaßnahmen ein. Der 36-jährige Polizeibeamte wurde vorläufig vom Dienst suspendiert, gegen weitere Polizisten werden ebenfalls disziplinarrechtliche Schritte durchgeführt, heißt es in einer Pressemitteilung der Polizei. Das Referat „Interne Ermittlungen“ beim Bremer Senator für Inneres hat die strafrechtlichen Ermittlungen aufgenommen. „So ein Vorfall darf nicht gedeckt werden, wir werden die Ereignisse umfassend aufarbeiten“, erklärte hierzu Polizeivizepräsident Dirk Fasse.
Ob gegen einzelne der sieben Polizeibeamten die Ermittlungen auch auf den Tatvorwurf der Körperverletzung im Amt durch Unterlassen ausgedehnt werden müssen, prüft die Staatsanwaltschaft derzeit noch.