Basketball Mit Bescheidenheit zum Maximum

Die Basketballer des BSG Blumenthal/Schwanewede sind auf dem besten Weg, wieder an erfolgreichere Zeiten anzuknüpfen. Am 19. März spielen sie bei Jahn Brinkum II um den Landesliga-Aufstieg.
16.03.2023, 09:56 Uhr
Lesedauer: 4 Min
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Von Rainer Jüttner

Die Basketballer der BSG Blumenthal/Schwanewede waren nicht gerade mit maximalen Vorgaben in die Saison der Regionsliga Nord gestartet. "Wir wollten einfach mehr Spiele gewinnen als verlieren", erinnert Trainer Rolf Jacob an die eher bescheidenen Ziele seiner Mannschaft. Doch trotz, oder vielleicht sogar wegen dieser zurückhaltenden Herangehensweise lief es bei den Nordbremern geradezu überragend. Mit 14 Siegen und lediglich drei Niederlagen wurden die eigenen Erwartungen mehr als erfüllt. Als Bestätigung einer starken Serie steht die BSG jetzt als Tabellenführer vor dem größten Triumph der vergangenen Jahre. Am Sonntag geht es gegen den punktgleichen Verfolger FTSV Jahn Brinkum II um den Titel und den Aufstieg in die Landesliga.

Ein Sieg wäre die vorläufige Krönung einer langen Durststrecke. Die erfolgreichen Zeiten des Blumenthaler TV waren bereits vergangen, als sich Rolf Jacob anschickte, mit einer Schulmannschaft beim BTV den Neuanfang zu wagen. In diesem Team stand unter anderem auch sein Sohn Tilman Jacob, der heute noch als Aufbauspieler das Spiel der BSG lenkt. "Als die Spieler dann 18 Jahre alt wurden, sind wir in den Herrenbereich gewechselt und in den vergangenen acht, neun Jahren auch zweimal aufgestiegen. Seitdem spielen wir auf diesem Niveau", sagt Rolf Jacob.

Seit einem Monat ist der 65-jährige Lehrer jetzt im Ruhestand, seit 50 Jahren ist der Blumenthaler TV sein Verein und 2010 gehörte er zu den Befürworten der Kooperation mit dem TV Schwanewede. Fortan firmierte die Mannschaft unter der Bezeichnung Basketball-Spielgemeinschaft (BSG) Blumenthal/Schwanewede. "Wir haben damit quasi die kleine Flamme Basketball am Leben erhalten", sagt Jacob rückblickend. Am Sonnabend könnte diese Flamme erstmals wieder hell auflodern, sollte dieses Entscheidungsspiel um den Aufstieg gewonnen werden. Mannschaft und Trainer sind heiß auf dieses Spiel. "Wenn sich die Chance bietet, wollen wir natürlich in die Landesliga aufsteigen", sagt Jacob. Selbst dann wären großartige Verstärkungen seiner Ansicht nach nicht zwingend notwendig. "Ich denke, dass wir auch dort bestehen können", sagt der Trainer.

So ist Rolf Jacob vor dem Topspiel guter Dinge und weiß um die Stärken seines Teams: "Wir haben uns in dieser Saison gut entwickelt. Der Zusammenhalt ist sehr stark, was sicherlich auch an den Erfolgen liegt, die wir gemeinsam feiern durften." Doch es sprechen auch die nackten Fakten für die BSG. Mit Spielern von der U18 bis zum Alter von 26 Jahren verfügen die Nordbremer über eine gute Mischung. Die Stärke des Teams liegt dabei auch im Tempo, mit denen die Angriffe initiiert werden. Unübersehbar ist auch die enorme Treffsicherheit jenseits der Dreierlinie. Bereits 146 Mal rutschte der Ball in dieser Saison aus der Distanz durch die Reuse, ein Wert, der in dieser Liga seinesgleichen sucht. Zum Vergleich: den Brinkumern, die ebenfalls 14 Siege und drei Niederlagen auf dem Konto haben, gelang dies gerade einmal 52 Mal.

Als echter Dreier-Garant entpuppte sich dabei Jonas Barg, der in den bisherigen 17 Einsätzen 54 Mal aus der Distanz traf. Dabei ist der 24-Jährige mit seinen 2,04 Metern Körperlänge eigentlich auf der Centerposition vorgesehen und ist in der Defense auch bei den Rebounds eine wichtige Säule. "Er ist natürlich unter dem Brett stark, aber er fühlt sich an der Dreierlinie einfach wohler. Und wenn er gut drauf ist, dann gelingen ihm die Dreier reihenweise", sagt sein Trainer.

Mit Tilman Jacob hat die BSG aber auch noch einen zweiten starken Distanzschützen in ihren Reihen. Der 26-Jährige erzielte in 16 Spielen 33 Dreier. Damit steht er in der Regionsliga auf Platz sechs. Unangefochtene Nummer eins ist Jacob-Junior aber in der Gesamt-Punkte-Liste. Dort ist er mit insgesamt 380 Punkten bester Werfer der Liga, auf Platz vier folgt sein Teamkollege Pascal Tusin (279 Punkte/14 Spiele). Der großgewachsene Flügelspieler überzeugt allein schon durchs eine körperliche Präsenz. "Wenn er zum Korb zieht, kann ihn eigentlich kaum jemand aufhalten. Er ist geradezu prädestiniert, mit einem langen Pass bedient zu werden, den er dann in einen Korb umsetzt", sagt Rolf Jacob. Da kann es dann durchaus vorkommen, dass Pascal Tusin in einem Spiel auf 40 Punkte kommt. Die BSG ist folglich für jeden Gegner schwer auszurechnen, zumal mit Daniel Bremer, der vor der Saison von OT Bremen zum Team stieß, ein weiterer Punktegarant und Aufbauspieler zu den wichtigen Stützen der Mannschaft zählt.

Hinzu kommt, dass die BSG-Spieler mittlerweile recht cool auftreten. "Das ein weiteres Entwicklungsmerkmal in dieser Saison, wir sind mental wesentlich stabiler geworden", erklärt Jacob. Bestes Beispiel dafür ist die jüngste Begegnung mit dem TSV Bassum. Im damaligen Spitzenspiel lagen die Nordbremer bereits phasenweise mit 15 Punkten im Rückstand. "Da hat man gesehen, dass jeder Spieler an sich glaubt, denn wir haben noch knapp mit 66:62 gewonnen", so der BSG-Trainer.

Diese Stärke könnte den Spielern des Tabellenführers auch im Showdown am Sonntag ab 18 Uhr in der Halle der KGS Brinkum gegen Brinkum II entscheidende Vorteile bringen. Bereits im Hinspiel feierte Blumenthal/Schwanewede einen klaren 75:48 (39:20)-Erfolg. Dabei wurde der Gegner in eigener Halle förmlich überrannt. Gegen dieses große Plus des Spitzenreiters an Tempo und Beweglichkeit werden die Brinkumer ihre körperlichen Vorteile in die Waagschale werfen. Zudem erwartet die BSG ein Spiel unter noch unbekannten Voraussetzungen. "Ich gehe davon aus, dass die Halle voll sein wird und Brinkum mit starker Zuschauerunterstützung rechnen kann", sagt Rolf Jacob. Personell muss der BSG-Trainer allerdings auf Jannis Böske (Auslandspraktikum) verzichten.

Und sollte am Sonntag der große Triumph tatsächlich perfekt gemacht werden, würde sich die BSG Blumenthal/Schwanewede erneut in Bescheidenheit üben. Mal sehen, wohin die Devise, mehr Spiele gewinnen als verlieren die Mannschaft noch führen wird.

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