Blumenthal. Wie ein Magnet hat der Blumenthaler SV in den vergangenen Wochen Spieler angezogen, die an Teil zwei der Erfolgsstory beteiligt sein wollen. In der Vorsaison hatte Neu-Trainer Denis Spitzer fast aus dem Nichts einen blutjunges, talentiertes Team zusammengestellt, das nach dem Jahreswechsel durchstartete, zur viertbesten Rückrundenmannschaft wurde und noch auf Rang sieben landete. Jetzt plant der Blumenthaler SV mit teilweise spektakulären Neuzugängen, die sich auch selbst angeboten haben, von Anfang an einen Angriff auf die Topränge in der Fußball-Bremen-Liga. Beim Trainingsauftakt am Freitag fanden sich 26 des momentan 29 Spieler umfassenden Kaders ein und erfuhren sogleich, dass einige nach der ersten Vorbereitungswoche ausgemustert werden müssen.
Wäre es am Freitag um Punkte gegangen, dann hätte der BSV einen klassischen Fehlstart hingelegt. Auch wenn es nicht um Zählbares ging, zeigte sich Denis Spitzer angefressen. Die Umkleiden am Burgwall waren überfüllt, auf dem Kunstrasenplatz fanden Jugendspiele statt und die Bälle waren platt. Schließlich leitete er das erste Training auf der „Wiese“ neben dem Kunstrasenplatz, die wegen ihrer Unebenheit erhöhte Anforderungen an die Spielerschar stellte, die sich in dieser neuen Zusammensetzung sehr zurückhaltend präsentierte. Eine gewisse Spannung lässt sich ja auch nicht leugnen, schließlich werden sich für einige die Hoffnungen ja bald zerschlagen. „Wir müssen schlanker werden“, erklärte Denis Spitzer, der mit einem 24 bis 25 Spieler starken Kader in die Saison gehen will.
So hat Denis Spitzer beispielsweise in der Innenverteidigung mittlerweile ein Überangebot. Aber dieser Bereich war ja auch der, den er angesichts der 70 Gegentore als „Baustelle“ bezeichnet hatte. Die Baustelle sei jetzt geschlossen. Der Coach geht davon aus, dass seine Unterstützung auf dem Spielfeld damit nicht mehr nötig sein wird. Neuester Zugang für die Abwehrzentrale ist Rückkehrer Lars Janssen, der beim niedersächsischen Oberligisten FC Hagen/Uthlede schon als Neuzugang vorgestellt worden war. Zerschlagen hat sich indes die Hoffnung, Torwart Jasin Jashari, der bei Blumenthal schon in der A-Junioren-Regionalliga spielte und zuletzt für den SC Paderborn II auflief, ein zweites Mal an den Burgwall zu locken. Er wird jetzt mit dem Bremer SV in Verbindung gebracht.
Bevor beim Trainingsauftakt die ersten Passübungen auf dem Programm standen, begrüßte Denis Spitzer die Spieler im großen Kreis und bat sie, sich mit dem Namen, mit dem angesprochen werden wollen, vorzustellen. Die Lacher hatte dabei der als Spaßvogel bekannte Vinzenz van Koll auf seiner Seite. In Anlehnung an den portugiesischen Megastar Ronaldo sagte er nämlich: „Christiano“. Als das Gelächter verstummt war, schob er „Vinz“ hinterher. Denis Spitzer trat umgehend auf die Bremse: „Heute ist es spaßig, aber wir wollen schnell Fahrt aufnehmen.“ Fahrt aufnehmen heißt für ihn: intensives Training und viel Eigeninitiative. Und das alles, von Ausnahmen abgesehen, mit Ball. Spitzer: „Laufschuhe braucht ihr bei mir nicht.“ Klar, dass da viele angesichts der tropischen Temperaturen durchatmeten.
Spitzer: Wir wollen in die Top drei
In die Tiefe ging Denis Spitzer zunächst nicht. Er kündigte aber an, mit dem Team schnell über Abläufe und Ziele sprechen zu wollen: „Damit von vornherein alles geklärt ist.“ Im Verlaufe des Wochenendes mit insgesamt vier Trainingseinheiten binnen drei Tagen bekannte sich Denis Spitzer dann auch zu hohen Zielen: „Ich kann natürlich auch rumeiern, es mir leicht machen und sagen, dass wir unter die ersten Fünf wollen. Mache ich aber nicht. Wir wollen in die Top drei rein und so lange es geht oben dranbleiben.“ Geklärt ist übrigens auch, wer Denis Spitzer unterstützen wird. Gerrit Becker, der zuletzt zum Trainerstab des Kreisliga-Meisters und Bezirksliga-Aufsteigers FC Hansa Schwanewede gehörte, ist zurück am Burgwall. Beim Blumenthaler SV war er zuvor in der A-Junioren-Regionalliga Nord als Torwart-Trainer tätig gewesen, jetzt wird er bei den Herren als Co- und Torwart-Trainer mitwirken. „Hansa hat Spaß gemacht. Als Meister kann man ja aufhören – mein Herzblut ist hier“, erklärte Gerrit Becker.
Zu den bisher vermeldeten Neuzugängen Tim Pendzich (Bremer SV), Malte Tietze (Bremer SV), Sebastian Kurkiewicz (TB Uphusen), Dominik Willkomm (FC Hansa Schwanewede), Dennis Jordan (FC Hagen/Uthlede) und Mario Vukoja (VfL Oldenburg) gesellten sich beim Trainingsauftakt Lars Janssen, Andi Ramirez, Mohammed Adam, Mechak Nankishi und Yves Mfumu hinzu. Besonders der letztgenannte Yves Mfumu sorgt für viel Phantasie. Der Stürmer spielte für Eintracht Frankfurt, Werder Bremen und den VfB Stuttgart in der Junioren-Bundesliga und stand im Herrenbereich beim VfB Stuttgart II, FSV Frankfurt und Victoria Köln unter Vertrag. Um mit Freunden spielen zu können, hat er sich bei Denis Spitzer selber angeboten, und der BSV hat alle Hebel (in erster Linie einen Arbeitsplatz) in Bewegung gesetzt, um eine Zusammenarbeit verwirklichen zu können. Die definitive Zusage Mfumus steht offenbar unmittelbar bevor.
Mit den erfolgshungrigen Spielern der Vorsaison, den starken Rückkehrern und den vielversprechenden gänzlich Neuen deutet einiges darauf hin, dass der Blumenthaler SV mehr sein wird, als ein Magnet für Spieler. Der Blumenthaler SV kann auch ein Magnet für Punkte in der Liga und für Siege im Lotto-Pokal werden.
Der derzeitige Kader: Jascha Tiemann, Thomas Büttelmann, Kevin Thiele, Ennio Cordes, Dario Cordes, Mario Vokuja, Yasin Chaaban, Patrick Chwiendacz, Dominik Willkomm, Jan Luca Warm, Alexander Koscheck, Lars Janssen, Dennis Jordan, Andi Ramirez, Mola Lamine Khan, Moritz Hannemann, Daniel Younis, Ozan Dalan, Malte Tietze, Sebastian Kurkiewicz, Mohammed Adam, Leon Krämer, Vinzenz von Koll, Tim Pendzich, Jonathan Bondombe-Simba, Yves Mfumu, Mechak Nankishi, Mahdi Matar, Serdar Güngör.
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