Volles Haus. Zur Einweihung der neuen Kita auf dem früheren Grundstück des Modehauses Nordenholz waren jede Menge Gäste gekommen. Die Stimmung war ausgesprochen gut. Schließlich freuen sich alle im Stadtteil über die neue Einrichtung. Auch wenn es einen Wermutstropfen gibt. Am Montag können nur 50 Krippen- und Kita-Kinder ihren neuen Lebensabschnitt beginnen, 110 könnten aufgenommen werden. Es fehlen aber Fachkräfte für die Betreuung.
Obwohl am Montag nur drei Gruppen für Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren und eine für Krippenkinder starten, konnte Wolfgang Ballmann, Leiter Kita-Bremen, dem doch noch etwas Gutes abgewinnen. „Wir fangen lieber erst einmal klein mit einem neuen Team an“, meinte er. Auch die Kinder müssten sich erst einmal eingewöhnen. „Das ist nicht ganz einfach.“ Ballmann stellte aber in Aussicht, dass im Laufe des Jahres eine vierte Gruppe hinzukommen könnte. Er erwähnte, dass dies das 89. Kinder- und Familienzentrum von Kita Bremen und das sechste in Blumenthal sei.
20 neue Kitas seit 2016
Einen Monat hatte das neue Team Zeit, sich kennenzulernen und sich auf den Neustart vorzubereiten, wie Bettina Steinke, Leiterin des Kinder- und Familienzentrums Kapitän-Dallmann-Straße, erzählte. Sie ist nach beruflichen Stationen Am Fillerkamp, in Marßel und in Horn wieder nach Blumenthal zurückgekommen, wo sie auch wohnt.
Ihre Mitarbeiterinnen wurden neu eingestellt oder waren wie sie vorher in anderen Einrichtungen tätig. Die Lesumerin Michaela Klamroth zum Beispiel arbeitete zuvor 18 Jahre lang in Stuhr. Sie freut sich sehr, dass ihr Arbeitsweg nun kürzer ist und auch, dass sie wieder in einer Krippe arbeiten kann. „Das ist für mich sehr wichtig.“
Die gut gelaunte Bildungssenatorin Claudia Bogedan (SPD), die später mit den anderen Gästen in die Seemannslieder einstimmte, mit denen der Schifferchor Farge-Rekum für Stimmung sorgte, verriet den Gästen: „Ich habe noch nie bei einer Kita-Eröffnung so viele Menschen gesehen.“ Sie freue sich, die 20. neue Kita seit 2016 eröffnen zu können. Hinzu kämen noch Erweiterungsbauten. Darum gebe es nun zusätzlich 3300 Plätze. Es sei für die Bildungschancen der Kinder entscheidend, wann und wie sie Zugang zur frühkindlichen Bildung erhielten. Sie betonte auch, wie wichtig Elternarbeit gerade in Stadtteilen sei, in denen Eltern lebten, die sich nicht mal eben locker für ihre Kinder Ferien auf dem Reiterhof leisten könnten. Elternarbeit könne im Kita- und Familienzentrum auch stattfinden.
„Das hier muss schon etwas Besonderes sein,“ ging sie auf den vollen Saal ein. Das Besondere wurde in den Grußworten, unter anderem von Ortsamtsleiter Peter Nowack, deutlich herausgestellt: Die Kita genau an dieser Stelle ist eine Idee, die aus dem Stadtteil kommt, maßgeblich vorangetrieben von der Arbeitsgruppe Kinder, in der unter anderem Institutionen, Einrichtungen, Ämter, Vereine, die Quartiersmanagerin und Nowack vertreten sind. Die neue Kita hat also viele Mütter und Väter und einen „Haupt-Vater“– den Bauherrn in Gestalt der BCB Bauträger GmbH.
Unternehmensvertreter Herbert Bitsch war eigens aus dem Schwabenland angereist, seit vier Uhr morgens auf den Beinen, um das 4,5 Millionen teure zweigeschossige Gebäude mit großem Außengelände an die Stadt als Mieter zu übergeben. Das Haus soll im Bestand der Firma bleiben, sagte er.
Bitsch erzählte, dass dies die erste Kita seines Unternehmens sei, das auf große Senioren und Pflegeheime spezialisiert sei. Das Projekt sei ihm von dem Bauunternehmen Schneider Systembau angeboten worden, seinem „Lieblings-Generalunternehmer“. Er meinte, dass der Neubau schon eher fertig gewesen wäre, wenn die Baugenehmigung nicht neun Monate gedauert hätte. „Eine irre lange Zeit. Das sind wir normalerweise nicht gewohnt.“ Die Bauzeit selbst habe aber nur ein Jahr gedauert. Bitsch schenkte der Zentrumsleiterin 2000 Euro für Spielzeug für die Kinder und versorgte als Dankeschön Beschäftigte seines Generalunternehmers mit Schokolade. Der Ortsamtsleiter, der zwischendurch fröhlich wie alle anderen in den Gesang des Chores einstimmte, sprach von „einem bewegenden Moment für den Stadtteil“ und erzählte vom Werdegang des Projektes, von der ersten Fantasie 2013, als die Nordenholz-Ruine zusätzlich zu den Leerständen ein trostloses Bild mitten im Blumenthaler Zentrum abgab, bis heute. „Das ist ein Zeichen für einen Aufbruch“, empfand er den Neubau genau an dieser Stelle. Kita-Chef Ballmann zeigte sich überzeugt: „Diese Einrichtung wird ein Riesenerfolg.“
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