Blumenthal. Die Binnendüne und der Plan, an ihrem Rand eine Reihe von Wohnhäusern zu bauen, waren schon oft Thema im Blumenthaler Beirat. Jetzt wieder. Stadtplaner haben ein weiteres Mal skizziert, wie sie sich die Neubauten und die Abgrenzung zum Landschaftsschutzgebiet vorstellen. Die Stadtteilpolitiker sprechen von einem Kompromiss, der gefunden wurde. Kritik am Entwurf gibt es trotzdem.
Linda Velte, Mareen Heppner und Lars Lemke sind es, die ihn an diesem Abend den Fraktionen erläutern. Die drei Stadtplaner zeigen Fotos vom Gebiet, Grafiken von Gebäuden und am Ende eine Karte, die alles miteinander verbindet: unten die unter Schutz gestellte Binnendüne, in der Mitte die neuen Baugrundstücke, darüber die alten Wohnstraßen und Wohnhäuser auf Schwaneweder Seite.
Die Planer sprechen von 16 Neubauten, die vorgesehen sind. Und davon, dass es vor einiger Zeit mal wesentlich mehr waren: 40 – und damit so viele, dass die Neubauten in zwei Reihen entlang der Straße An der Landesgrenze hätten errichtet werden müssen. Und das Baugebiet unterm Strich größer und die Fläche für den Landschaftsschutz folglich kleiner ausgefallen wären als das jetzt der Fall ist.
Sandacker soll Bauplatz werden
Auf dem neuen Entwurf stehen die neuen Häuser in einer Reihe. Das Baugebiet misst rund anderthalb Hektar. Die Planer sagen, dass es sich bei der Fläche um einen Sandacker handelt und bei den Häusern ausschließlich um frei stehende Einfamilienhäuser. Sie sollen sich an das Erscheinungsbild der Altbauten von der gegenüberliegenden Seite anpassen. Die Grundstücke sind bis zu 700 Quadratmeter groß.
Dass die neuen Gebäude nicht mal längs, mal quer zur Straße angeordnet sind, sondern alle gleich, ist nach Angaben der Stadtplaner kein Zufall: Sämtliche Dächer sollen in südliche Richtung ausgerichtet sein, damit sich Solaranlagen lohnen. Hinter dem Baugebiet verläuft erst ein Streifen mit Gehölzen, dann einer mit Stauden – beide sind als natürliche Abgrenzung zum Landschaftsschutzgebiet gedacht.
Die Grünen finden gut, dass Häuser und Natur voneinander getrennt werden sollen. Noch besser hätte es Oliver Seegelcken allerdings gefunden, wenn die Fläche für Gehölze und Stauden vom Bau- und nicht vom Ackerland abgezogen worden wäre. Der Grüne fürchtet, was schon andere Kritiker befürchtet haben: dass die Fläche irgendwann für die Landwirtschaft zu klein und schließlich für weitere Bauprojekte freigegeben wird.
Seegelcken hält die Idee, im Grünen zu bauen, überhaupt für eine schlechte Idee. Aus seiner Sicht gibt es genügend andere Grundstücke, die für neue Häuser geeigneter wären. Ihm zufolge gibt es allein in Blumenthal rund 600 Baulücken. Dass Seegelcken so redet, kommt nicht von ungefähr. Er gehört der Aktionsgemeinschaft an, die sich vor Jahren zum Schutz der Binnendüne gegründet hat.
Andere reden anders. Zum Beispiel Marcus Pfeiff von der SPD und Hans-Gerd Thormeier von der CDU. Beide sagen, dass der Stadtteil neue Baugebiete braucht, damit er sich entwickeln kann. Und Familien in Blumenthal weiterhin finden, was sie suchen – statt ausschließlich in Schwanewede und anderen niedersächischen Umlandgemeinden, wo laut Pfeiff und Thormeier immer mehr Wohngebiete entstehen.
Für sie gibt es kein Zurück mehr. Beide sagen, dass nach jahrelangen Debatten endlich ein Kompromiss gefunden worden ist – und ihre Parteien diesen Kompromiss jetzt nicht noch einmal diskutieren wollen. Dass die Bebauung damit so gut wie beschlossen ist, wissen auch die Grünen. Sie wollen deshalb, dass die Häuser so gebaut werden müssen, dass sie von externen Energieversorgern unabhängig sind. Wenn denn schon gebaut werden muss, argumentieren sie, dann so grün wie möglich.