Borgfeld. Seit mehr als 30 Jahren lebt er mit seiner Haartolle. Ohne kennen Uwe Mühlenhardt nur sehr wenige, denn diese Gelegenheiten gibt es in seinem Leben eher selten. Sogar zum Badmintonspielen geht der Musiker mit topgefönten und mit jeder Menge Haarfestiger stabilisierten Haaren. Mittlerweile gehört die Frisur nicht nur zu seinem Image als Rock'n'Roll-Sänger bei Larry And The Handjive, sondern die Elvis-Tolle ist zu einem untrennbaren Attribut des Bremer Zollbeamten geworden.
Zum ersten Mal hörte Uwe Mühlenhardt im Alter von elf Jahren die Musik von Elvis Presley. „Das war mein Schlüsselerlebnis.“ Grund genug, sich wie sein großes Vorbild beim Singen auf der Gitarre zu begleiten. Damit begann Mühlenhardts Hinwendung zum Rock'n'Roll und der damit verbundenen Zeit. Von seinem Idol besitzt er ein Autogramm, das er mit zwölf Jahren bei einer Verlosung des Jugendmagazin „Rocky“ gewann. Das liegt mittlerweile warm und trocken in einem Schließfach der Sparkasse. „Sicherheitshalber, man weiß ja nie“, sagt der 55-Jährige lächelnd. Nicht im Schließfach sondern am Handgelenk trägt er original Manschettenknöpfe von Elvis Presley. Die erstand er vor drei Jahren auf einer Auktion in Las Vegas. Sie wirken eher schlicht und unspektakulär und entsprechen so gar nicht dem, was man sich unter Elvis' Geschmack vorstellt. Aber sie sind echt, Mühlenhardt besitzt sogar ein Zertifikat.
1986 gründete sich die Band Larry And The Handjive und aus Uwe Mühlenhardt wurde Larry Rick Baker. Diesen Namen wählte der Rock'n'Roll-Sänger als Hommage an seine Gitarre. Immer wieder gefragt, wer bei Larry And The Handjive denn Larry sei, lautete die Standardantwort aller unmissverständlich: „Alle sind Larry.“ Daraufhin strich Mühlenhardt den ersten Teil seines Künstlernamens und wurde kurzerhand zu Rick Baker. Seit 34 Jahren ist er nun der Sänger der Band, die Tony Sheridan und Chris Andrews begleitete und viel mit Radio Bremen zusammenarbeitete.
Jetzt endlich startet Rick Baker sein Soloprogramm. Auslöser war ein Seminar in Hamburg und das Thema Kaffeesteuer, das das Leben des Zollbeamten Uwe Mühlenhardt maßgeblich veränderte. „In der Schweiz gibt es nicht so coole Zöllner“, dachte sich die Schweizerin Désirée Aeschbacher, die den Referenten, für dessen Vortrag sie nur für einen Tag nach Hamburg reiste, googelte. Schon nach drei Wochen schenkte Mühlenhardt ihr einen Adventskalender. „Ich mach' das, was ich kann, und singen kann ich“, sagte er sich und schickte ihr, weil er nicht basteln kann, 24 Tage lang ein „musikalisches Türchen“ per E-Mail als mp-3 mit selbst gesungenen Weihnachtsklassikern. Damit war die Schweizerin, die mittlerweile zu ihm nach Bremen zog, Initialzündung für Mühlenhardts Solokarriere.
Ein Jahr später ließ Uwe Mühlenhardt im Tonstudio Nord, in dem schon Wolfgang Roloff Heintje und Rudi Carell aufnahm, seine Weihnachtslieder aus den 40er bis 60er Jahren produzieren. Entstanden ist ein musikalischer Adventskalender, bei dem von außen wie bei einem richtigen Adventskalender nicht zu sehen ist, was drin ist. Den zweiten Schritt auf dem Weg zur Solokarriere macht Mühlenhardt nun mit dem Konzert „Rick Baker - The Christmas Calender“, das am 12. Dezember um 20 Uhr im Sendesaal Bremen stattfindet. Musikalisch begleiten Rick Baker eine Jazzcombo und die 80 Mann starke Big Band Bremen. Mit Vivienne Kaarow singt er an diesem Abend zwei Duette.
Während seiner Tätigkeit als Zollbeamter erkennt ihn immer mal wieder jemand als Bandmitglied von Larry. Denn seinen Aufgaben als Beamter geht Uwe Mühlenhardt nur mit Tolle nach.