Borgfeld/Lilienthal. Regenjacke überziehen, rein in die Gummistiefel, den Spaten in die Hand – los geht's. Rund ein Dutzend Borgfelderinnen und Borgfelder haben sich am Tag der Deutschen Einheit zum Obstbäume-Pflanzen in Borgfeld-West getroffen. Auch in Lilienthal wurde nach dem Vorbild der in Schleswig Holstein gestarteten Initiative „Einheitsbuddeln“ zum Spaten gegriffen. Die beiden CDU-Ratsherren Marcel Habeck und Pascal Holz setzten drei Berg-Ahornbäume in den Worphauser Boden.
In Borgfeld war es die Stadtteilgruppe der Grünen, die über die Bremer Umweltbetriebe (UBB) kurzfristig eine Fläche im Neubaugebiet Borgfeld-West organisierte hatte, um dort Bäume für den Klimaschutz zu pflanzen. Am Ende der Daniel-Jacobs-Allee zwischen dem Reihenhausgebiet, das bis zum Jan-Reiners-Weg führt, stehen jetzt sechs alte Obstsorten „als Symbol für die Zukunft“, erklärte Organisator und Ortsbeirat Jürgen Klaes von den Grünen am Rande der Buddelaktion.
Mit dabei waren unter anderem Deichhauptmann Michael Schirmer und seine Frau Heidi Schirmer sowie die Beiräte Marlon Drees, Jürgen Linke sowie Anwohnerinnen und Anwohner mit ihren Kindern. Die dreijährige Lara kam mit ihrem Vater Mario Scheer vorbei und blieb lange vor den Buddelnden stehen. Sehr lange. „Wir wollten eigentlich Laufradfahren üben, aber Bäume pflanzen ist natürlich spektakulärer“, sagte Scheer und änderte spontan das Freizeitprogramm. Lara half beim Pflanzen und war hinterher glücklich.
Ähnlich ging es Oliver Kohle. Der E-Commerce-Manager griff an diesem Tag für seine elfjährige Tochter zum Spaten, um für sie einen Apfelbaum zu setzen. „Die Aktion ist etwas Sinnvolles für Familien“, sagte Kohle.
Ursprüngliche Ideengeberin für das Einheitsbuddeln in Borgfeld war Claudia Peters. Die junge Mutter von drei Kindern hatte schon lange vor, am Tag der Deutschen Einheit ein Zeichen für den Klimaschutz zu setzen. Die Borgfelderin kannte die Initiative aus Schleswig-Holstein. „Stell dir vor, am 3. Oktober würde jeder Mensch in Deutschland einen Baum pflanzen. 83 Millionen“, warb der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther für die Aktion. Auf diese Weise solle jedes Jahr ein Wald entstehen, schlug Günther vor.
Claudia Peters hingegen hatte es mit der Idee in Bremen schwer. Sowohl beim Borgfelder Ortsamt als auch bei den Bremer Umweltbetrieben (UBB) blitzte sie prompt mit ihrem Vorschlag ab, etwas wie das Einheitsbuddeln auf die Beine zu stellen, berichtet sie. „Schade, dass das in Bremen alles so zäh sein muss. Eine total gute Idee und alles was einem angeboten wird, ist für 800 Euro einen Baum an die Umweltbetriebe zu spenden!“, schilderte Peters ihre Erfahrungen bei den Behörden. Sie habe daraufhin fünf Bäume für Schleswig-Holstein gespendet. „Für jedes Familienmitglied einen.“ Die Nachricht, dass es in Borgfeld nun doch kurzfristig einen „Buddeltermin“ gab, kam für ihre Familie zu spät.

Die Lilienthaler Ratsherren Pascal Holz (rechts) und Marcel Habeck pflanzten zum Einheitstag drei junge Ahornbäume.
Keine Hindernisse zu überwinden hatten dagegen die Ratsleute Pascal Holz und Marcel Habeck. Unter dem Motto „...einfach mal machen“ schlossen sich der Vorsitzende und sein Stellvertreter im CDU-Gemeindeverband der Aktion „Einheitsbuddeln“ an. Genau genommen waren sie sogar zu früh dran, denn schon am Dienstagnachmittag pflanzten sie drei junge Ahornbäume ein. Sie stehen nun in Worphausen in der Querreihe auf einer Wiese, die Holz gehört - gleich im Anschluss an den Blühstreifen, den die Landjugend Worpswede-Worphausen angelegt hat. „Wir finden die Aktion sinnvoll. Taten sprechen beim Thema Klimaschutz eben mehr als Worte“, sagte Holz. Die CDU-Leute hoffen auf weitere Nachahmer. „Es wäre schön, wenn sich möglichst viele an der Aktion beteiligen, und jeder Haushalt einen Baum für den Klimaschutz pflanzt und damit zur Erhaltung unserer Umwelt beiträgt“, teilten Holz und Habeck mit.
Wer keinen Platz oder keinen Baum hat, kann sich an die beiden Ratsherren wenden. Sie würden beides bereitstellen. Selber pflanzen sie aber erwünscht, und auch eine Patenschaft für die Bäume.
Auch in Borgfeld sei das Projekt mit der Pflanzaktion noch nicht zu Ende, sagte Jürgen Klaes nach der Pflanzung. Zukünftig werden Paten gesucht, die die Bäume in Borgfeld-West pflegen und im Sommer wässern würden. Klaes selbst wolle die Pflanzen noch im November fachgerecht schneiden. „Die Paten sollen uns darauf aufmerksam machen, wenn ein Baum krank ist oder beschädigt wirkt“, erklärte Klaes. Wer Lust hat, sich um die Bäume zu kümmern, erreicht den Grünensprecher per E-Mail unter Lurchi@freenetmail.de.