Grambke. Damit sich die Situation im Alwin-Lonke-Quartier verbessern kann, müssen alle Akteure – Bewohner, soziale Einrichtungen, Vertreter der Stadtgemeinde und des Wohnungsunternehmens Vonovia – eng zusammenarbeiten. Darin sind sich der Beirat Burglesum und Timm Tebbe, der als Prokurist und Regionalbereichsleiter Bremen der Vonovia auch für die Wohnungen in Grambke zuständig ist, einig. In der jüngsten Beiratssitzung ging es um die aktuelle Entwicklung im Alwin-Lonke-Quartier.
Auch die Unterstützung durch das Förderprogramm „Lebendige Quartiere“ sei wichtig, betonte Ortsamtsleiter Florian Boehlke. Dieses Landesprogramm wurde vom Sozial- und Stadtentwicklungsressort bisher nur angekündigt. Was es genau beinhaltet, steht noch nicht fest. Laut Boehlke wird derzeit nach einem Träger gesucht, der die Umsetzung begleiten soll. Nach dem, was bisher bekannt ist, wird „Lebendige Quartiere“ dem Förderprogramm „Wohnen in Nachbarschaften“ (Win) ähneln. Durch Win-Projekte werden in den Quartieren Netzwerke geschaffen und Bewohner eng eingebunden. Ziel sei auch eine Vernetzung der Stadtgemeinde mit den Wohnungsunternehmen vor Ort, sagte Boehlke.
339 Wohnungen besitzt Vonovia im Alwin-Lonke-Quartier. In dem sozialen Problemgebiet, das Boehlke als „Sorgenkind“ bezeichnete, leben zahlreiche kinderreiche Familien; viele Bewohner haben einen Migrationshintergrund. Timm Tebbe schilderte die Situation aus Sicht des Unternehmens. Die Vonovia wolle eine nachhaltige und positive Weiterentwicklung des Quartiers erreichen. Das sei möglich, wenn alle Akteure, Partner, Bewohner und Fürsprecher des Quartiers den Weg gemeinsam gehen. Tebbe äußerte den Wunsch nach einem koordinierten Einsatz der Mittel aus dem Programm „Lebendige Quartiere“.
Er betonte, dass die Vonovia ihre gesellschaftliche Verantwortung ernst nehme. „Wir arbeiten mit diversen Trägern zusammen.“ Im Alwin-Lonke-Quartier kooperiere das Unternehmen mit dem Verein „Aktive Menschen Bremen“, der die Begegnungsstätte Luise Morgenthal betreibt, mit dem SOS-Kinderdorf, das Unterstützung für Familien bietet, und mit der Arbeiterwohlfahrt als Träger des Jugendclubs Fockengrund. Die Vonovia stellt den Institutionen die Räume zur Verfügung.
Kaum Leerstand im Quartier
Laut Tebbe stehen von den insgesamt 339 Wohnungen im Alwin-Lonke-Quartier – weitere 97 besitzt das Unternehmen am Grambker See – aktuell lediglich neun leer. Sie werden in Kürze neu vermietet. Die durchschnittliche Miete beträgt nach Tebbes Worten 5,87 Euro pro Quadratmeter. Der älteste Vertrag sei 1957 abgeschlossen worden.
Der Vonovia-Vertreter stellte die aktuellen Investitionen in den Wohnungsbestand vor: insgesamt 6,3 Millionen Euro. In die Häuser an der Grönlandstraße wurde 2019 insgesamt 2,5 Millionen Euro investiert, in Häuser an der Alwin-Lonke und der Friedensheimer Straße in diesem Jahr zwei Millionen Euro. Weitere Sanierungen sind für kommendes Jahr am Fockengrund vorgesehen – in Höhe von 1,8 Millionen Euro. An der Alwin-Lonke- und der Heinrich-Hoops-Straße sind weitere Arbeiten im Jahr 2022 in Planung. Für die Betreuung und Beratung der Mieter während der Sanierungszeit habe die Vonovia eigens eine Stelle geschaffen, betonte Tebbe.
Wichtig sei in Quartieren wie dem in Grambke eine „Sanierung mit Augenmaß“, damit die Mieten bezahlbar blieben. „Wir haben eine Selbstverpflichtung, dass eine Mieterhöhung nach einer Sanierung nicht mehr als zwei Euro pro Quadratmeter betragen darf.“ Im Alwin-Lonke-Quartier sei die Erhöhung nach der Sanierung unter einem Euro pro Quadratmeter geblieben.
Neben der Modernisierung des Wohnungsbestand hat die Vonovia laut Tebbe zahlreiche Themen im Blick. Dazu gehört das Thema Müll, das in dem Gebiet schon lange ein Problem ist. Mehrfach seien die Mieter bereits angeschrieben worden. Sie haben mehrsprachige Informationen über die richtige Entsorgung von Haus- und Sperrmüll sowie die richtige Mülltrennung bekommen und sie wurden aufgefordert, gelbe Säcke erst am Abfuhrtag an die Straße zu stellen. Gemeinsam mit dem Unternehmen Innotec habe Vonovia ein individuelles Müllkonzept eingeführt, an der Aktion „Bremen räumt auf“ teilgenommen und Mieter als „Müllsammler“ beschäftigt.
Weil das Müllaufkommen sehr hoch ist, soll diese Arbeit künftig jedoch von eigenen Mitarbeitern übernommen werden, kündigte der Vonovia-Vertreter an. Außerdem sei geplant, die Anzahl der Leerungen zu erhöhen und zusätzliche Tonnen bereitzustellen. Später werde auf „konventionelle“ Müllentsorgung mit Tonnen pro Haushalt umgestellt, dafür werden die Müllplätze vergrößert. Statt gelber Säcke soll es gelbe Tonnen geben und auf Sperrmüll im Quartier will Vonovia künftig schneller reagieren.
In Angriff nehmen wird das Unternehmen zudem auch die Neugestaltung von Außenbereichen. „Wir entwickeln gerade ein Freiraumkonzept für den Bereich zwischen Grönlandstraße und Fockengrund sowie eine Freifläche zwischen Heinrich-Hoop- und Alwin-Lonke-Straße“, sagte Tebbe. Unter anderem sollten dadurch Angsträume beseitigt werden. Auch der Lärmschutz im Quartier soll verbessert werden. „Wir führen Gespräche mit der Deutschen Bahn.“ Regelmäßig werden laut Timm Tebbe Mieter beteiligt. „Wir haben Mieter, die sich um ihr Wohnumfeld kümmern wollen.“ Darüber hinaus sei regelmäßig ein Ansprechpartner vor Ort.
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