Für die Kinder in der Nachbarschaft ist es das „Gruselhaus“. Tatsächlich wirken Vorgarten und Fassade des Reihenhauses in Grambke bei Dunkelheit geradezu furchteinflößend. Lange Spinnenweben spannen sich vom Dach über die Fassade. In den Netzen lauern zwei riesige schwarze Spinnen auf ihre Opfer. Auf der Tür kleben blutige Hand- und Fußabdrücke, auf Gräbern liegen Schädel und Knochen, neben der Tür empfängt eine Hexe Besucher, darüber treiben Geister ihr Unwesen. Es ist offensichtlich: Die Bewohner des Hauses sind Halloween-Fans.
Schon Anfang des Monats haben Enrico Engert, Jens Klaus und Reiner Batu die Außenfassade und den Vorgarten in Vorfreude auf den Abend vor Allerheiligen gruselig dekoriert. Die Innenräume kommen auch noch dran. „Das machen wir aber erst direkt am Tag unserer Halloween-Party. Sonst zerpflücken unsere Katzen bis dahin alles“, sagt Enrico Engert. Die drei Männer leben erst seit Mai vergangenen Jahres in dem Haus. Vorher teilten sich zwei der Freunde eine Wohnung. Seit sie einen Garten und mehr Platz haben, können sie ihre Begeisterung für Halloween richtig ausleben. „Vor allem Jens Klaus ist ein Deko-Fan, auch zu Weihnachten“, erzählt Engert. Schon im vergangenen Jahr hatten die Männer das Haus mit Spinnenweben, Skeletten und Lichteffekten in ein Spukschloss verwandelt. In diesem Jahr haben sie „aufgerüstet“ und zusätzliche Deko-Objekte gekauft.
Blaue und rote Scheinwerfer tauchen das Haus in ein geheimnisvolles Licht. Neu dazugekommen sind in diesem Jahr eine Hexe, große Spinnen, ein Geist und beleuchtete Kunststoff-Kürbisse. Wer auf die Fußmatte vor der Haustür tritt, bekommt unheimliches Gelächter zu hören. Im September sind Enrico Engert und Jens Klaus in die USA gereist und haben von dort weitere Accessoires mitgebracht: ein Spinnennetz, Kunstblut und künstliche Wunden. Die werden allerdings erst zum Einsatz kommen, wenn die Männer sich für ihre Halloween-Party verkleiden. Auch im Internet lassen sich die Grambker inspirieren und bestellen dort Dekoration.

Die Hexe neben der Haustür begrüßt Besucher.
Kein Problem für die Nachbarn
„Online wird sehr viel angeboten und auf Youtube gibt es viele Videos mit Beispielen“, erzählt Enrico Engert. Der gebürtige Berliner hat schon viele weitere Ideen und würde die Halloween-Deko im kommenden Jahr am liebsten noch weiter ausbauen. Für die Nachbarn sei das kein Problem, sagt der 34-Jährige. „Wir hatten ziemlich schnell nach unserem Einzug einen guten Draht zu den Nachbarn. Die finden das gut.“ Und vor allem Kinder fasziniert die unheimliche Dekoration offenbar. „Ich habe gehört, wie Kinder hier vorbeigelaufen sind und gerufen haben: Guck mal, da ist das Gruselhaus“, erzählt Engert grinsend.
Allzu furchteinflößend soll es deshalb auch in Zukunft nicht werden. „Die Kinder sollen ja keine Angst bekommen und einen Bogen um das Grundstück machen.“ An Einfällen mangelt es jedoch nicht. Erst kürzlich haben Enrico Engert und Jens Klaus neue Anregungen bekommen – beim Besuch auf dem Freimarkt, wo derzeit die „Geisterfabrik“ für Nervenkitzel sorgt. „Da ist eine Szene dargestellt, bei der ein Zombie mit einer Kreissäge hinter einer weiteren Figur steht. So etwas könnte man gut nachstellen. Und dann müsste noch Blut rausspritzen“, überlegt Engert.
Auch ein Skelett, aus dem Eingeweide heraushängen, und einen „bösen Clown, wie in den Filmen ES oder Joker“ hätte Engert gerne, der übrigens nicht etwa als Geisterjäger oder Hexer arbeitet, sondern ganz solide als Fernmelder bei der Marine. Einen Hazer, der für Dunst sorgt, und eine Lichtshow mit Soundeffekten für die Fenster oder die Hausfassade würde er ebenfalls am liebsten anschaffen. Mit ihrer Begeisterung sind die Männer nicht alleine. Bereits seit den 1990er-Jahren verbreiten sich US-amerikanische Halloween-Bräuche, die ursprünglich aus Irland stammen, auch in Deutschland immer mehr. Der Name Halloween leitet sich im Übrigen ab von „All Hallows’ Eve“ – der Abend vor Allerheiligen.