Marßel. Ein gemeinsames Trainingslager mit allen Spielerinnen war zwar aus finanziellen und organisatorischen Gründen nicht zu realisieren. Dennoch zählt die SG Marßel auch in der Saison 2019/20 zum Kreis der Titelanwärter in der Tischtennis-Regionalliga der Frauen. Nachdem seine Mannschaft zweimal in Folge die Vizemeisterschaft gewonnen hat, zeigt sich Trainer und Manager Thomas Bienert optimistisch: „Wir wollen auf alle Fälle wieder vorne mitspielen.“
Das ist allerdings leichter gesagt als getan. Mit dem SC Poppenbüttel, der die Nordbremerinnen in einem Fotofinish um die Meisterschaft hinter sich ließ, ist zwar ein starker Konkurrent in die 3. Bundesliga aufgestiegen. Aber mit dem Kieler TTK Grün-Weiß und Torpedo Göttingen kehren zwei spielstarke Teams in die Regionalliga zurück, die bei der Titelvergabe ein gewichtiges Wort mitreden dürften. Zudem muss die SG Marßel weitgehend auf ihre bisherige Nummer zwei, Katarina Belopotocanova verzichten, die sich auf ihren Schulabschluss vorbereitet und anschließend Medizin studieren will. Die 19-jährige Slowakin will nach den Worten von Thomas Bienert aber als Edel-Reservistin einspringen, wenn sie gebraucht wird.
Sophie Early muss oft passen
Dieser Fall dürfte bisweilen schon deshalb eintreten, weil auch andere Spielerinnen nicht immer zur Verfügung stehen. Vor allem Sophie Early nicht, ein Tischtennis-Juwel, das unangefochten die Rangliste der Seniorinnen sowie der unter 18 Jahre alten Tischtennis-Spezialistinnen in Irland und Nordirland anführt. Weil die 13-Jährige aber an vielen Turnieren im Rahmen des Nachwuchs-Förderprogramms des Dachverbands aller nationalen Sportverbände im Tischtennis (ITTF) teilnehmen muss, kann sie nur vier bis fünf der insgesamt neun Regionalliga-Begegnungen der SG Marßel pro Halbserie bestreiten. In Irland wird sie bereits als Medaillen-Hoffnung für die Olympischen Spiele eingestuft.
Thomas Bienert hat seine Damen-Riege nach dem sogenannten Tischtennis-Ranking (TTR) aufgestellt, das die Spielstärke der Aktiven widerspiegelt. An Position eins spielt weiterhin die Ukrainerin Elina Vakhrusheva (23), gefolgt von Katarina Belopotocanova (19) und Jennifer Bienert (23). An Position vier steht Sophie Early (13) vor Sofia Stefanska (14) und Klara Bruns (19). Theoretisch hätte Thomas Bienert den Rotschopf von der grünen Insel auch vor seine Tochter platzieren können. Aber die TTR-Werte der ausländischen Spielerinnen seien nicht immer aussagekräftig, sagt der Marßeler Coach. Deshalb habe er die junge Irin hinter Jennifer Bienert gesetzt. Im Laufe der Hinserie, so Thomas Bienert, werde sich zeigen, wie stark der Neuzugang agiert und ob die Aufstellung in der Rückrunde geändert werden muss.
Weil ein gemeinsames Trainingslager nach den Worten von Thomas Bienert „zwar schön, aber finanziell nicht machbar“ gewesen sei, bereiten sich seine Schützlinge mehr oder weniger individuell auf die neue Saison vor. Jennifer Bienert und Klara Bruns vor allem beim Training in Ostfriesland und zusammen mit den Verbandsliga-Herren aus Hude, Elina Vakhrusheva und Sophie Early in heimischer Umgebung. Und Sofia Stefanska steht nahezu durchgehend auf Lehrgängen des niedersächsischen Landesverbandes und des Deutschen Tischtennis-Bundes an der Platte. Außerdem nimmt sie an Turnieren in Osteuropa teil. Sorgt sich Thomas Bienert: „Es besteht sogar die Gefahr, dass sie zu viel machen muss.“
Der Spielplan macht im Übrigen deutlich, dass bereits der Start in die neue Regionalliga-Saison eine Herausforderung für die Marßeler Damenriege ist. Am Sonnabend, 14. September, erwartet sie zum ersten Punktspiel den Kieler TTK Grün-Weiß in der Halle an der Landskronastraße (15 Uhr). Und eine Woche später (21. September) müssen die Nordbremerinnen um 17 Uhr beim anderen Absteiger aus der 3. Bundesliga, Torpedo Göttingen, antreten. Kiel und Göttingen sind denn auch für Thomas Bienert die Meisterschafts-Favoriten. Der kein Hehl daraus macht, dass auch die neue Saison ein finanzieller Kraftakt für die SG Marßel werde. Man müsse vermutlich einiges aus eigener Tasche bezahlen.