Die goldgelben Haselkätzchen bleiben für Insekten die wichtigste Eiweiß-Tankstelle nach dem Winter, erklärt Sönke Hofmann, Geschäftsführer des Nabu in Bremen. Was gemeinhin als „Haselblüte“ bezeichnet werde, sei dabei nur die männliche Hälfte der Fortpflanzungsorgane. Die weiblichen Blüten, aus denen im Spätsommer die leckeren Nüsse hervorgehen, sind kleine unscheinbare Knospen mit rotvioletten „Härchen“ an der Spitze. Der Naturschutzbund bietet wieder Sammelbestellungen für Hasel, Kornel und Co. an.
Zwei Millionen Pollenkörner
„Rund zwei Millionen Pollenkörner wehen aus einem einzigen Kätzchen heraus“, erklärt Hofmann. Was Pollenallergiker störe, sei für die frühen Wildbienenarten überlebenswichtig: Sie lagern die eiweißhaltigen Winzkörnchen als Futtervorrat in der Brutröhre ein, Honigbienen füttern die erste Brut nach dem Winter damit. Doch nicht nur Bienen lieben den Busch: Über hundert Insekten, mehr als zehn Vogelarten und 33 verschiedene Säuger sind laut Hoffmann auf den Haselstrauch angewiesen. „Haselnüsse sind eine enorm kalorienreiche Nahrungsquelle. Schon 300 Gramm Nüsse decken den Grundbedarf eines Erwachsenen, was die Menschen schon in der Steinzeit zu schätzen wussten“, betont der gelernte Förster. Am verbreitetsten waren die Früchte des lichtliebenden Strauchs kurz nach der letzten Eiszeit in der nach ihm benannten „Haselzeit“.
Frühe Nahrung
Doch Pollen alleine hilft der erwachenden Insektenwelt nicht weiter, sie braucht auch Nektar, um nach der Ruhezeit in Gang zu kommen. Diesen liefert neben den Weidenarten die Kornelkirsche, ein oft schon Ende Februar gelbblühender Busch. „Sie wächst natürlicherweise eher in Süddeutschland, schafft es aber auch bei uns, ihre roten und sehr vitaminreichen lecker-sauren Früchte ausreifen zu lassen“, schwärmt Hofmann. Zwar blühe die Kornel nicht so knallig schwefelgelb wie die komplett sterile Forsythie oder die ebenso exotische wie nektararme Zaubernuss. Doch hätten Kornelbüsche durchaus ihren eigenen Reiz als Dekoelement im Garten und seien gut schnittverträglich. „Außerdem muss man ihren Wert für die Tierwelt berücksichtigen. Nicht nur der Nektar, auch die Früchte machen sie den Exoten weit überlegen“, wirbt Hofmann.
Außer der Krüppelform „Korkenzieherhasel“ gebe es selbst in gut sortierten Gartengeschäften keine einheimischen Wildsträucher, beklagt der Nabu. Deshalb organisiere man halbjährlich eine Sammelbestellung mit fast 50 verschiedenen Bäumen und Sträuchern.
Bestellung bis 1. März
Bis zum 1. März können die Sträucher über www.nabu-Bremen.de bestellt werden. Die Abholung der Bestellungen ist in der Hansestadt im Vahrer Feldweg in Sebaldsbrück möglich.
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