Ein künstlerisches Lichtkonzept soll den Findorfftunnel heller und sicherer machen. Wie man sich das konkret vorstellen könnte, wird im Rahmen der nächsten Sitzung des Findorffer Bauausschusses am 24. September öffentlich präsentiert. Das Geld für die Maßnahme steht bereit, und wenn es gut läuft, ist bereits im Frühjahr 2020 neues Licht im Tunnel. „Wir wollen schnell Ergebnisse sehen", betonte Staatsrat Ronny Meyer bei einem Termin vor Ort.
Denn so, wie er jetzt dastehe, sei der Findorfftunnel „eine Schande für eine moderne Stadt", und zähle mit dem Deetjen-Tunnel zu den beiden „extrem problematischen Tunneln in Bremen“, sagt Ralph Saxe, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion in der Bürgerschaft, und Autor des Antrages, in dem die Bürgerschaft im Juni 2017 Verbesserungsmaßnahmen „mit überschaubarem finanziellen Aufwand“ versprochen hatte – veranschlagt sind Kosten in Höhe von 100.000 Euro. Die frisch in die Bürgerschaft gewählte Findorffer SPD-Abgeordnete Gönül Bredehorst hakte nach und erfuhr, dass in der Zwischenzeit nicht nichts passiert war. Vielmehr sei das ursprüngliche Vorhaben überarbeitet worden, berichtete Rose Pfister, im Kulturressort zuständig für Kunst im öffentlichen Raum. Von den ursprünglichen Plänen, das Tunnelinnere zu streichen und künstlerisch zu bemalen, war man abgekommen, weil sie sich als nicht nachhaltig erwiesen, erklärte Meyer. „Wegen der offenen Tunnelkonstruktion wäre ständig Schmutz über die Wände gespült worden“, so der Staatsrat aus dem Hause der Bremer Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau. „Wir hätten alle paar Jahre neu streichen müssen.“
Stattdessen habe man sich auf eine „künstlerische Wandbemalung durch Licht" geeinigt. Sollten die finalen Entwürfe in den beteiligten Beiräten Findorff und Mitte auf Wohlgefallen stoßen, könnte im nächsten Schritt die Ausschreibung des Projekts an entsprechende Fachfirmen erfolgen. Die Deutsche Bahn AG – Eigentümerin des Bauwerks – stehe den Plänen aufgeschlossen gegenüber, sehe aber selbst keinen Handlungsbedarf. Im Rahmen der Maßnahme müsse auch die Aufteilung der Rad- und Gehwege sichtbarer gemacht werden, so der Staatsrat.
Am Findorfftunnel – eigentlich eine Konstrukton aus drei parallelen Brückenbauwerken – ist kaum ein Vorbeikommen. Für viele Gäste ist er das wenig einladende Eingangstor zu kulturellen Veranstaltungen auf der Bürgerweide, für viele Findorffer ein unumgängliches Übel auf dem Weg zu Schule oder Arbeitsplatz. 2013 legte die Stadt im „Innenstadtkonzept 2025“ fest, dass die „stadträumlich unübersichtliche Situation“ zu verbessern sei. Im Jahr 2015 folgte ein Workshop, an dem Vertreter von Bauressort, Bahn und den Beiräten Findorff und Mitte Maßnahmen diskutierten. Zuletzt stand die Sanierung des Findorfftunnels im Oktober 2018 auf der Tagesordnung des Findorffer Beirats.