Ohlenhof. Damit in zwei Jahren tatsächlich der Komplettumbau des Straßenbahndepots an der Gröpelinger Heerstraße 300 bis 304 starten kann, müssen schon jetzt die entscheidenden Weichen gestellt werden. Ein erster wichtiger Schritt in diese Richtung ist nun gemacht worden: Der Haushalts- und Finanzausschuss der Stadt Bremen hat kürzlich entschieden, für die geplante Neugestaltung der Umsteigeanlage und des gesamten Umfelds schon vor Beginn des Planfeststellungsverfahrens 3,67 Millionen Euro im Rahmen einer Verpflichtungsermächtigung zur Verfügung zu stellen. „So gewährleistet die Stadt Bremen den rechtzeitigen Baubeginn im Jahr 2020“, heißt es in einer entsprechenden Presseerklärung der Bremer Straßenbahn AG (BSAG).
Notwendig ist diese Entscheidung unter anderem wegen der langen Fristen bei Weichenbestellungen: Bis zur Lieferung müssen rund 18 Monate eingeplant werden. Damit der Umbau im Jahr 2020 beginnen kann, muss außerdem spätestens im Herbst mit dem Ausschreibungsverfahren begonnen werden. Bereits 2021 soll die Anlage fertig sein, ein Jahr später auch die angrenzenden Verkehrsflächen.
Wie berichtet, soll die Straßenbahn- und Busumsteigeanlage parallel zur Gröpelinger Heerstraße auf der gesamten Länge des bisherigen Betriebshofs angelegt werden. Da es sich bei der Umsteigeanlage und dem benachbarten Straßenraum um öffentliche Flächen handelt, ist hier Bauherrin und Planungsverantwortliche die Stadt Bremen, vertreten durch den Senator für Bau und Verkehr sowie das Amt für Straßen und Verkehr (ASV).
BSAG hat Federführung
Damit die neue Verkehrsdrehscheibe Gröpelingen zügig und ohne Abstimmungsschwierigkeiten gebaut werden kann, hat die Stadt die BSAG mit der Umsetzung der geplanten Arbeiten an der Umsteigeanlage und im öffentlichen Straßenraum beauftragt. Hintergrund ist, dass das Verkehrsunternehmen im gleichen Zeitraum seinen kompletten Gröpelinger Betriebshof mit Werkstatt sowie Abstellanlage modernisieren und dabei selbst rund 33,6 Millionen Euro in diesen Standort investieren möchte. Dabei sollen unter anderem die etwa 100 Meter lange Wagenhalle und das Mannschaftsgebäude abgerissen und der Werkstattbereich an die Stapelfeldtstraße verlegt werden. Im Raum steht außerdem seit Längerem die Idee, das neue große Polizei-Kommissariat West in das Areal zu integrieren. Hierzu ist aber offenbar noch keine verbindliche Entscheidung gefallen.
„Mit dem geplanten Umbau machen wir unseren Gröpelinger Betriebshof und die Umsteigeanlage fit für die Zukunft und für die neuen Straßenbahnen, die ab kommendem Jahr geliefert werden“, erklärt BSAG-Vorstand Michael Hünig. „Das Depot in Gröpelingen war für uns auch in der Vergangenheit ein wichtiger Standort. Wir freuen uns darauf, das Areal jetzt gemeinsam mit dem Amt für Straßen und Verkehr sowie dem Senator für Umwelt, Bau und Verkehr zu einer Mobilitäts-Drehscheibe weiterzuentwickeln und städtebaulich aufzuwerten.“
Dafür, dass sich die Passagiere an der neuen Umsteigeanlage wohlfühlen und dort gut zurechtkommen, sollen nach dem Umbau unter anderem ein 24-Stunden-Beleuchtungskonzept, eine Überdachung und dynamische Fahrgast-Informationsanzeiger an allen Bahnsteigen sorgen. Der westliche Teil des Geländes wird mit Laubbäumen, Rasenflächen und blühenden Pflanzen begrünt und die Gleisanlagen in diesem Bereich werden zum Teil als sogenanntes Grüngleis angelegt.
Interessant für alle Oslebshauser: Die neue Anlage wird so gestaltet, dass sie im Falle der im Verkehrsentwicklungsplan (VEP) angestrebten Streckenverlängerung in Richtung Oslebshausen problemlos erweitert werden kann. Ganz in der Nähe sind außerdem ein Parkstreifen für Carsharing und Taxen sowie Fahrradständer vorgesehen, sodass Fahrgäste hier von Bus und Bahn auf andere Verkehrsmittel umsteigen können.
Der BSAG-Betriebshof und sein Umfeld sind Maßnahmenschwerpunkte im Integrierten Entwicklungskonzept (IEK) Gröpelingen. Dieses Papier sieht vor, auch den Raum rund um das stark frequentierte Depot unter dem Stichwort „Hotspot Drehscheibe“ städtebaulich aufzuwerten. Um dieses Ziel zu erreichen, soll unter anderem die Gröpelinger Heerstraße nördlich der Marßeler Straße eine zusätzliche Querungshilfe bekommen und die Rad- und Gehwege werden neu und barrierefrei gestaltet.
„Die neue Umsteigeanlage bedeutet für Gröpelingen nicht nur eine verbesserte Verkehrsinfrastruktur, sondern auch eine erhebliche Aufwertung des städtebaulichen Umfeldes“, ist Verkehrssenator Joachim Lohse (Grüne) überzeugt. Insgesamt sollen für die beschriebenen Maßnahmen rund 16,7 Millionen Euro investiert werden, die zum größten Teil aus Regionalisierungsmitteln des Bundes, dem Städtebauförderungsprogramm „Stadtumbau“ sowie dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (Efre) stammen.