Ein unschönes Kapitel zum Thema „Bremen und der Wolf“ spiele sich gerade in Bremen ab, kritisiert der Naturschutzbund (Nabu) Bremen in einer Mitteilung. Vermutlich habe ein Wolf vier ungeschützte Lämmer in Brokhuchting gerissen. Nun habe die Landesjägerschaft auf ihrer Website davon berichtet, dass es bereits Wochen vorher verschiedene Sichtungen gegeben habe. Wieso diese offenbar nicht an das Bremer Umweltressort oder die Wolfs-Beraterinnen weitergegeben wurden, verursacht bei Nabu-Geschäftsführer Sönke Hofmann Kopfschütteln.
„Wir Bremer kochen in Sachen Wolf unser eigenes unschönes Süppchen“, ärgert sich der Nabu-Mann. So würden keinerlei Anforderungen an einen wolfsabweisenden Grundschutz mit Elektronetzen gestellt. Dies sei in seinen Augen geradezu eine Einladung an durchstreifende Wölfe, sich im Land Bremen an ungeschützten Schafen zu bedienen. „Wir füttern uns durch Unterlassung die künftigen Problemwölfe heran, aber das ist der Jägerschaft offensichtlich auch ganz recht.“
Gerade zur Lammzeit müssten Schafhalter sofort über anwesende Wölfe informiert werden, um entsprechende Schutzmaßnahmen noch rechtzeitig umsetzen zu können, betont Sönke Hofmann. Auch ein Notfallset von mehreren Elektronetzen samt leistungsfähigem Weidezaungerät, wie Niedersachsen das lange schon vorhält, sollte die Bremer Umweltbehörde für Fälle wie in Brokhuchting haben. Dies fordere der Nabu schon seit Jahren. Gleichzeitig bitten die Naturschützer Bremer Bürger bei Beobachtungen auf Spaziergängen um aktive Meldung von möglichen Wolfssichtungen.
Diese könnten direkt an das Umweltressort oder die Bremer Wolfs-Beraterinnen gehen. “Wenn sich in einem bislang wolfsfreien Gebiet die Meldungen über einen längeren Zeitraum häufen, können die Wolfs-Beraterinnen in ein sogenanntes aktives Monitoring übergehen und zum Beispiel gezielt Wildkameras aufhängen oder nach Fährten und Losung suchen“, erklärt Sönke Hofmann.
Wolfsmeldungen sind unter der Telefonnummer 01 76 / 42 36 18 15 oder per E-Mail an die Adresse naturschutz@umwelt.bremen.de möglich.