Für Hunde kann ein Spaziergang am Unisee aktuell gesundheitliche Konsequenzen bedeuten. Im See wurden Burgunderblutalgen nachgewiesen – trinken Hunde dieses Wasser, kann es zu allergischen Reaktionen, Durchfallerkrankungen und zu Leberschäden kommen, heißt es auf der Internetseite des Veterinärdienstes. Hundebesitzer seien daher aufgerufen, ihre Tiere auf keinen Fall von dem Wasser trinken zu lassen. Vor Ort am Unisee finden sich diese Warnhinweise allerdings nicht. Weshalb, blieb auf Nachfrage des STADTTEIL-KURIERS bei der zuständigen Behörde unbeantwortet.
Beirat zeigt sich besorgt über die Wasserqualität
Der Beirat Horn-Lehe zeigte sich auf seiner jüngsten Sitzung sehr besorgt um den Zustand des Sees. Auf Antrag der Grünen-Fraktion forderte er die zuständigen Stellen angesichts der nahenden Badesaison auf, kurzfristig Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserqualität zu prüfen und umzusetzen. Außerdem stelle sich die Frage, wie häufig die Wasserqualität überprüft werde und weshalb vor den Burgunderblutalgen nicht direkt am See und über die Presse gewarnt werde, sondern lediglich auf der wenig bekannten Seite des Veterinäramtes.
Auf Nachfrage beim Umweltressort berichtet Sprecher Jens Tittmann, dass die Qualität der Bremer Seen von der Umweltbehörde regelmäßig überwacht werde. Zum einen würden während der Badesaison Fäkalkeime, Temperatur und pH-Wert ermittelt. Zum anderen werde die Nährstoffsituation in den Bremer Seen regelmäßig untersucht und ausgewertet. Dabei sei unter anderem aufgefallen, dass der Phosphorgehalt im Tiefenwasser des Unisees in den vergangenen Jahren angestiegen ist. „Aktuell befinden wir uns in der Ursachenermittlung“, berichtet Tittmann. Das vermehrte Vorkommen der Burgunderblutalge könnte eine Folge dieser erhöhten Nährstoffkonzentration sein. „Da wir um die Situation im Unisee wissen, sind wir wöchentlich vor Ort und messen Sauerstoff, pH-Wert und Temperatur, nehmen eine Algenprobe, um die Zusammensetzung des Planktons zu ermitteln und nehmen den See in Augenschein.“ Parallel dazu sei die Umweltbehörde mit anderen Bundesländern in Kontakt, um sich über ähnliche Vorkommnisse und mögliche Maßnahmen auszutauschen. Um die Nährstoffsituation in Seen nicht zu verschlechtern, könne im Prinzip jeder Besucher etwas Gutes für das Gewässer tun, indem er versuche, den Nährstoffeintrag in den See zu vermeiden. Das gelinge etwa durch Verzicht auf das Füttern von Wasservögeln und Fischen, die Benutzung der Toiletten und das Vermeiden von Müll am Gewässer.
Die Burgunderblutalge zählt nach Auskunft des Gesundheitsressort zu den Blaualgen. Allgemeine Auswirkungen von Blaualgen nach dem Verschlucken von belastetem Wasser seien beispielsweise Haut- und Schleimhautreizungen, Ohren- und Bindehautentzündungen sowie Magen-Darm-Beschwerden. Da die Menge an Wasser, die Menschen versehentlich beim Baden verschlucken, vergleichsweise gering sei, könnten in diesen Fällen leichtere, vorübergehende Symptome auftreten, berichtet Ressort-Sprecher Lukas Fuhrmann. Dennoch sei es aus Vorsorgegründen wichtig, den Kontakt zu Blaualgen zu vermeiden, betont er. „Dies gilt insbesondere für Kleinkinder, die im flachen Wasser – in dem oft eine höhere Blaualgendichte vorhanden ist – spielen und dadurch ungewollt belastetes Wasser aufnehmen können und die empfindlicher reagieren als Erwachsene“, sagt Fuhrmann.
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