Der geplante Neubau des Horner Bades bleibt weiterhin ein heißes Eisen. Bislang hat das Sportressort eher schmallippig auf die Berichtsbitte der CDU-Fraktion zum Thema „Fund eines Hochspannungskabels auf der Baustelle des Horner Bades“ geantwortet. „Jedenfalls ist kein Vertreter auf der jüngsten Sitzung des Haushalts- und Finanzausschusses erschienen, um sich dazu zu äußern“, betont Stefan Quaß, einer der Sprecher der Bürgerinitiative Pro Unibad. So wollten der Vorsitzende des CDU-Ortsverbandes Horn-Lehe und seine Mitstreiter in ihrer Anfrage wissen, inwieweit ein Bericht, der am 22. August im WESER-KURIER erschien, zutreffend ist. Darin heißt es: Der Schwimmbadneubau müsse voraussichtlich um etwa zehn Meter nördlich versetzt werden und der Liegebereich solle um rund 600 Quadratmeter schrumpfen. Grund: Der Fund eines Hochspannungskabels auf dem Gelände.
Die Ausschussmitglieder der CDU-Fraktion wollten unter anderem auch wissen, welche Nutzungseinschränkungen und Mehrkosten dieser Fund nach sich ziehen werde. Und wer die Mehrkosten trägt. Eine weitere Frage: Inwiefern hat dieser Sachverhalt Konsequenzen für das Bäderkonzept des Senates? Vonseiten der Senatorin für Soziales, Jugend, Integration und Sport wurde zunächst auf die Kurzfristigkeit der Anfrage verwiesen.
Mit Datum vom 6. September reagierte das Sportamt nun auf den Fragenkatalog. In dem Antwortschreiben heißt es: Die Lage des Elektrokabels sei von Anfang an bekannt gewesen. Wesernetz Bremen habe den Planern jedoch mitgeteilt, dass für die Verlegung circa drei Jahren benötigt werden könnten, also habe man davon Abstand genommen. Und weiter: „Die Bauantragsplanung wurde mit der Verlegung des Hallenbades um zehn Meter nach Norden am Standort Freibad Horn wegen des Hochspannungskabels dem Beirat Horn-Lehe am 16. August 2018 in einer öffentlichen Beiratssitzung vorgestellt. Durch die Verschiebung des Baukörpers wurde der Liegebereich entsprechend verkleinert, was entsprechend im August 2018 kommuniziert wurde“. Diese Planungen seien auch bei der Befassung des Senats, der städtischen Deputation für Sport und des Haushalts- und Finanzausschusses Anfang des Jahres bereits berücksichtigt worden (Senatsvorlage „Umsetzung Bäderkonzept 2014). Das Sportamt betont weiter: Durch die Verlagerung des Baukörpers entstünden keine weiteren Einschränkungen oder Mehrkosten. Auswirkungen auf das Bäderkonzept gebe es nicht.
Merkwürdig sei es jedoch, so Quaß, dass sich niemand von den Mitgliedern des Beirates und der Bürgerinitiative mehr daran erinnern könnte. Und auch in dem Protokoll der Beiratssitzung finde sich keine Notiz dazu. Der Beirat Horn-Lehe hat jedenfalls schon einmal bekundet, dass er sich in Sachen Zukunft des Horner Bades nicht ausreichend informiert fühle. Der stellvertretende Sprecher des Fachausschusses Sport und Soziales, Dirk Porthun (ebenfalls CDU), betonte im Gespräch mit unserer Zeitung, dass viele Anwohner die Sorge um die Verkleinerung der Liegewiese umtreibt.
Gut und gerne könnte ein Stück der angrenzenden Fläche an der Grazer Straße hinzugenommen werden, die ja auch im Eigentum der öffentlichen Hand sei. So ließe sich das Liegwiesen-Problem auch lösen. Quaß und Porthun betonen unisono, dass das Bäderkonzept, mit dem das Sportressort 2014 argumentiert habe, inzwischen längst überholt sei. Das Ziel, mit dem Neubau des Horner Bades inklusive Hallen-, Frei- und Kurs-Bad und des Westbades gegenüber einer vermeintlich teureren Sanierung des Uni-Bades Kosten sparen zu wollen, sei überholt. Die Verhältnisse hätten sich längst umgedreht.