Robert Martin Dadanski: Primär durch die Finanzen und die Ausrichtung. Der Bremer CSD ist nicht-kommerziell und als Demonstration angelegt. Wir wollen uns nicht von Sponsoren sagen lassen, wie wir uns zu verhalten haben und wer an der Parade teilnehmen darf. Die Teilnahme an der Demonstration muss für jeden kostenlos möglich sein. Partytrucks passen nicht zu einem Konzept eines CSD.
Der CSD will nicht-kommerziell sein, und dennoch schickt Mercedes Benz einen Wagen ins Rennen – wie passt das zusammen?Wir finden es gut, dass Mercedes Benz dabei ist, weil es sich nicht um ein Sponsoring handelt. Das Unternehmen nimmt mit einem Wagen der Glad, also der Vereinigung Gay Lesbian Bisexual Transgender at Daimler, teil. Und selbstverständlich sind solche Organisationen mit diesem Hintergrund immer willkommen.
Größe interessiert uns nicht. Man darf nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Unser Fokus liegt auf einer Demonstration mit einer politischen Forderung. Wir wollen zurück zum Ursprung der Christopher-Street-Day-Bewegung. Wir möchten, dass unsere Forderungen wahrgenommen und dann natürlich auch umgesetzt werden. Wir treten gar nicht in Konkurrenz zu CSD-Paraden anderer Städte.
Wie lässt sich sicherstellen, dass dem Bremer CSD nicht die Puste ausgeht? Immerhin gab es zwischen 2004 und 2017 schon einmal eine Pause, obwohl es in der Hansestadt eine lange Tradition gibt. Der erste deutsche CSD 1979 fand in Bremen wenige Wochen vor dem Berliner statt.Eine Demonstration mit politischem Hintergrund lässt sich relativ einfach umsetzen und dürfte schon deshalb Zukunft haben. Und solange es Diskriminierung in der Gesellschaft gibt, wird auch eine Demonstration wie an diesem Sonnabend benötigt.
Die Fragen stellte Marcel Auermann.Robert M. Dadanski
ist Pressesprecher des Bremer CSD-Vereins und gehört dem Vorstand an.