Wussten Sie, dass die Bremer Volkshochschule (VHS) in diesem Jahr ihr hundertjähriges Bestehen feiert? Das sollten Sie nicht nur wissen, sondern auch daran teilnehmen, denn die VHS bietet aus diesem Anlass eine Reihe von Veranstaltungen mit exklusiven Lernsalons, Ausstellungen und verschiedenen Festen. Zwar ist der Gründungstag der VHS Bremen der 2. November 1919. Aber, weil in dem Jahr viele Volkshochschulen in Deutschland starteten, feiern mehr als 120, die damals in Deutschland gegründet wurden, dieses Jubiläum das ganze Jahr über gemeinsam.
Auch wenn Sie das Jubiläum noch nicht mitbekommen haben, so ist doch den meisten die Volkshochschule eine alte Bekannte. Man hat selbst Veranstaltungen besucht oder wollte sich immer schon mal dort fortbilden und hat es nie geschafft. Andere kennen Freunde und Bekannte, die dort lernen oder gelernt haben.
93 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind, das haben Befragungen ergeben, mit der Arbeit der VHS zufrieden. Meine persönlichen Erfahrungen bestätigen das. Alle, mit denen ich spreche, kennen die Bremer VHS, und viele fragen sich, warum sie eigentlich nicht häufiger etwas dort für sich und ihre politische, kulturelle und berufliche Weiterbildung machen.
Insgesamt 1067 Männer und Frauen, die als Mitarbeiter oder Kursleiter tätig sind, tragen dazu bei, dass das ganze Jahr über ein vielfältiges Programmangebot vorgehalten wird. Die VHS bietet jährlich rund 5000 Kurse mit insgesamt 151.000 Unterrichtsstunden für alle Generationen an.
Angebote für die ganze Familie
In der Tat, eigentlich ist für jeden etwas dabei, um ein Leben lang zu lernen, es gibt Angebote für die ganze Familie – Kinder programmieren Roboter, die Eltern nutzen ihre Bildungszeit für die Verbesserung der Fremdsprachenkenntnisse, für die berufliche Fortbildung oder für die eigene körperliche Fitness. Und die Großeltern lernen das, was sie immer schon mal lernen wollten oder bringen sich in Sachen Digitalisierung auf den neuesten Stand oder verschaffen sich ein Basiswissen.
Die Digitalisierung ist ja kein bloßer Trend, der irgendwann zurückgeht. Sie betrifft inzwischen fast jeden unserer Lebensbereiche. Wer sich nicht mit ihr befasst, der hängt sich selber ab und verliert den Anschluss. Unser Leben setzt mittlerweile eine digitale Grundbildung voraus, die sich bei der Bremer VHS, gemeinsam mit anderen oder zu Hause in Online-Kursen erwerben und üben lässt.
Zum Beispiel: Wissen Sie genug über Sicherheit im Netz? Oder ist Ihnen klar, wie viel Daten Sie an diverse Unternehmen liefern, die daran verdienen, dass sie deren Apps nutzen, die angeblich kostenlos sind? Das sind nur ein paar zufällige Beispiele für sinnvolles Dazulernen. Nicht unberücksichtigt lassen will ich hier die vielfältigen Kurse für Migranten, mit denen die VHS Bremen erhebliche Integrationsarbeit leistet.
Auch wenn die Volkshochschulen inzwischen so alt geworden sind, sind sie so wichtig wie eh und je. Vielleicht sogar noch wichtiger als bisher. Die Jubilarin hat Zukunft. Lebenslanges Lernen ist heute für jeden, der sich in dieser Gesellschaft halbwegs erfolgreich bewegen will, eine Notwendigkeit. Lernen bedeutet nicht nur Ausdauer, Anstrengung und Konzentration. Lernen kann auch Freude machen, Unterhaltung bieten und Zufriedenheit schaffen, die am Ende von Anstrengung und Ausdauer und erfolgreichem Abschluss stehen kann.
Willi Lemke (72) schreibt jeden Sonnabend im WESER-KURIER über seine Heimatstadt und was ihn in dieser Woche in Bremen bewegt hat.