Die Berichterstattung des WESER-KURIER über die Zettelwirtschaft bei der Erfassung von Corona-Daten hat ein politisches Echo. Rainer Bensch, gesundheitspolitischer Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion, fordert eine digitale Erfassung und flächendeckende, präventive Tests in Kliniken und Pflegeheimen. „Infektionsketten per Briefverkehr nachverfolgen zu wollen, ist steinzeitlich und unwirksam“, erklärte der Christdemokrat am Freitag. „Die Zettelwirtschaft, mit der Containment-Scouts die Infektionsketten im Land Bremen nachverfolgen sollen, muss sofort ein Ende haben.“
Wenn Infizierte oder deren Kontaktpersonen ihre Angaben per vorfrankiertem Brief zurückzuschicken müssten, dauere dies zu lang, verunsichere die Bürger und verursache unnötige Portokosten. „Nur mit einer konsequenten digitalen Erfassung können Infektionsketten zielgerichtet nachverfolgt werden“, betont Bensch.
Die FDP-Fraktion in der Bürgerschaft will das Thema in der nächsten Sitzung der Gesundheitsdeputation erörtern. Bis dahin bittet sie um einen Bericht zur Erfassungsmethodik und Teststrategie der Gesundheitsbehörde. Magnus Buhlert, gesundheitspolitischer Sprecher der Liberalen, hat zudem einen detaillierten Fragenkatalog vorgelegt, der jeweils getrennt für Bremen und Bremerhaven beantwortet werden soll. Unter anderem will die Fraktion wissen, wie viele Infektionen seit Beginn der Pandemie nicht nachverfolgt werden konnten. Zudem, welches Personal derzeit für die Nachverfolgung des Infektionsgeschehens zur Verfügung steht und welche Hilfsmittel dabei zum Einsatz kommen. Schließlich sorgt man sich um Verzögerungen bei der Übermittlung von Landesdaten an das Robert-Koch-Institut.
Bensch fordert Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke) zudem auf, schnellstens die Voraussetzungen für flächendeckende präventive Corona-Tests in Kliniken und Pflegeheimen zu schaffen. Vom Bundesgesundheitsministerium sei in Kürze eine Rechtsverordnung zu erwarten, die solche Reihentests ermögliche.