„Wir machen wieder auf!“ – diese Aussage von Jeannette Luft vom Figurentheater „Mensch, Puppe“ gibt Anlass zur Hoffnung. Am Mittwoch, 9. September, geht es wieder los; dann zeigt Mensch, Puppe um 20 Uhr „Dracula“, das erfolgreiche Stück mit Leo Mosler an den Puppen und Philip Stemann am Musikinstrument. Zuvor allerdings musste das Ensemble sein Spiel vor Publikum durch die Corona-Pandemie einstellen: „Am 11. März hatten wir die letzte Aufführung“, sagt Claudia Spörri von „Mensch, Puppe“.
Seitdem ist auf der Bühne nichts, hinter der Bühne jedoch viel passiert: Viele Anträge haben sie gestellt, etwa bei „Neustart Kultur,“ dem Sofortprogramm der Bundesregierung, das Kultureinrichtungen bei coronabedingten Investitionen helfen soll. „,Neustart Kultur’ hat uns eine Klimaanlage gefördert“, erzählt Jeannette Luft, „außerdem gab es Anträge bei der Stadt und der Wirtschaftsförderung.“ Und auch auf seine Anhängerschaft konnte sich das Figurentheater verlassen: „Es gab ganz viel Spenden und Gutscheinkäufe, das war großartig.“
Das habe ihnen über die schwierige Zeit geholfen, sagt Claudia Spörri, wobei auch die vergangenen Monate nicht ganz ohne „Mensch, Puppe“ abliefen – der „Josa mit der Zauberfiedel“ etwa war als Livestream zu sehen, die Musik dazu kam vom Fidis-Streichquartett der Bremer Philharmoniker. Doch ein Livestream könne das Liveerlebnis nicht ersetzen, meint Jeannette Luft. „Wir haben gemerkt, dass man das Digitale nicht vergleichen kann mit Live, auch, was das Spielen angeht. Vor der Kamera fehlt etwas, da kommt nichts zurück.“
Hygienekonzept entwickelt
Zurückgekommen ist zumindest Anfang August etwas, da spielte „Mensch, Puppe“ beim Bremer Kultursommer im Licht-Luft-Bad. Und Claudia Spörri hat in Nordrhein-Westfalen ein Open-Air gespielt. „Das war gut zu sehen, dass die Leute auch den Abstand eingehalten haben. Und so schaffen wir das auch hier“, meint sie.
Hier, das meint in der „Mensch, Puppe“-Spielstätte in der Schildstraße. „Wir haben ein Hygienekonzept entwickelt“, erläutert Jeannette Luft die vom Figurentheater eingeleiteten Maßnahmen. Desinfektionsmittel gehören dazu, aber auch Sitzinseln in 1,5 Metern Entfernung. Pro Sitzinsel haben zwei Erwachsene Platz oder aber drei Kinder, die Plätze werden zugeteilt. „Um zu vermeiden, dass viel Bewegung ist und die Leute zueinanderkommen.“ Regelmäßig werden zudem die Fenster geöffnet und generell weniger Menschen hineingelassen.
Warum der ganze Aufwand? Claudia Spörri weiß die Antwort: „Das gemeinsame Theatererlebnis soll wieder stattfinden“, sagt sie. Und Jeanette Luft fügt hinzu: „Das war berührend, dass sich die Leute im Licht-Luft-Bad so gefreut haben.“
Freuen können sich die Zuschauerinnen und Zuschauer nun also auf „Dracula“: Der Fürst der Finsternis wird an vier Tagen nacheinander sein Unwesen treiben, das von jeweils 20 Personen verfolgt werden kann. Ein wenig mehr wird der Eintritt kosten, doch dafür erhalten zumindest die Erwachsenen ein Getränk, das auf einer von zehn Sitzinseln mit Tisch genossen werden kann.
Die Corona-Pause hat zwar den Spielbetrieb lahmgelegt, die Proben fielen deshalb aber nicht aus. Derzeit wird für den „Kleinen Horrorladen“ geprobt, dem neuen Stück, das am 25. November zur Premiere kommen soll. Und Jeanette Luft probte die „Bremer Stadtmusikanten“. Das Stück, das sie alleine aufführt, soll zur Weihnachtszeit kommen.
Weitere Informationen
Die Wiederaufnahme des Spielbetriebs von „Mensch, Puppe“ kann am Mittwoch, 9. September, um 20 Uhr im Figurentheater in der Schildstraße 21 erlebt werden. Weitere Informationen und Karten sind unter
https://www.menschpuppe.de/ erhältlich.