Der Unterricht in Kleingruppen, den es zuletzt zum Schutz vor Corona an Bremer Schulen gab, barg offenbar für viele Pädagogen ein Aha-Erlebnis: Jetzt fordern mehr als 1200 Unterzeichner einer Petition der Bildungsgewerkschaft GEW Bremen, es solle weiter in halben Klassen unterrichtet und dafür das Betreuungspersonal aufgestockt werden. Um ihr Anliegen zu transportieren, hat die die GEW am Mittwoch zu einer Kundgebung vor Halle 7 auf der Bürgerweide organisiert, wo die Bürgerschaft tagte.
Die Protestaktion blieb ihrem Motto treu: „Kleine Kundgebung für kleine Gruppen“ hieß es in einer Pressemitteilung der GEW – und mehr als zwei Dutzend Menschen kamen auch nicht zu der Mini-Demo. Das Anliegen der Demonstrierenden war allerdings in Bremen auch zuvor schon zu hören. Viele Grundschulleitungen forderten ein, die Kleingruppen beizubehalten (wir berichteten).
Die Arbeit in halbierten Klassen bietet aus Sicht der GEW und ihrer Unterstützer nicht nur mehr Schutz vor Corona, sondern habe für große Lernerfolge gesorgt. „Wir haben Lerneffekte bei Kindern bemerkt, die Bildungspolitiker längst abgeschrieben haben“, zitiert die GEW einen Petitionsunterstützer. „Wir haben es alle gemerkt, mit einer halben Klasse zu arbeiten, ist ein fundamentaler Unterschied“, sagt GEW-Landessprecher Jan Ströh. Sonst stille Schüler würden plötzlich zur Geltung kommen, weil sie sich in der kleineren Gruppe wohler fühlten. „Es wird auch noch mal deutlich, dass unsere Arbeit, so wie wir sie sonst machen, auf Dauer gesundheitsschädlich ist – die Arbeit an Schulen ist ein Kraftakt.“ Die GEW fordert, die Erfahrungen aus der Kleingruppen-Zeit müssten nun ausgewertet und weiterentwickelt werden.