Schwachhausen. Die Bremer Straßenbahn AG (BSAG) hat die Kritik der Anwohnerinitiative an den Ausbauplänen in der Hartwigstraße zurückgewiesen. Die Behauptung, durch den Umbau würden 50 Parkplätze verschwinden, sei falsch. Nach den aktuellen Planungen würden nur zehn entfallen. Auch der Vorwurf, durch den doppelten Gleisausbau würde eine Million Euro verschwendet, lässt Planer Volker Arndt von der Verkehrsgesellschaft nicht gelten.
"Es stimmt zwar, dass bei einem einspurigen Ausbau weniger Gleismaterial anfällt. Aber dafür muss man mehr teure Signaltechnik installieren. Am Ende gibt sich das nicht viel", sagt er. Der einspurige Gleisausbau, den die "Interessengemeinschaft Hartwigstraße und Nebenstraßen" als Hauptforderung ihres Konzepts propagiert, ist nach Ansicht von Arndt auf dieser Strecke nicht realisierbar.
"Es gibt durchaus eingleisige Führungen, aber dafür ist die Hartwigstraße nicht breit genug, weil man einen eigenen Gleiskörper ohne Autoverkehr braucht", so der Planer. Dieser müsse rund 3,50 Meter breit sein.
"Wenn da noch Autos in beiden Richtungen fahren sollen, braucht man zwischen den parkenden Fahrzeugen mindestens zehn Meter", sagt der Experte. Diese Breite wird nach seinen Angaben aber deutlich nicht erreicht. Aktuell seien nur sechs Meter vorhanden, bei einer Gesamtbreite der Hartwigstraße von 14,70 Metern.
Auch BSAG-Sprecher Jürgen Lemmermann hält nichts von der Argumentation der Anwohner. "Es wird immer gesagt, dass die Auslastung der Strecke keine zwei Spuren rechtfertigen. Aber man muss dabei berücksichtigen, dass man verkehrspolitische Entscheidungen nicht nur anhand der Ist-Situation treffen kann. Der Fahrplan und die Auslastung können sich auch mal ändern."
Neben der Kritik an der ihrer Ansicht nach ungerechtfertigten Geldausgabe befürchten die Mitglieder der Interessengemeinschaft, dass durch den Umbau die Verkehrsbelastung in der Hartwigstraße zunehmen könnte. "Außerdem müssen elf Bäume gefällt werden, unter anderem sind vier große Linden dabei", bemängelt Sprecher Joachim Klaembt die Auswirkungen der Maßnahme. Einen Brief mit allen Argumenten gegen den Umbau habe er Anfang Januar an den Aufsichtsratsvorsitzenden der BSAG, Staatsrat Wolfgang Golasowski, gerichtet, aber noch keine Antwort erhalten. Wie berichtet, argumentieren die Bürger damit, dass die Linie 8 in Spitzenzeiten nur alle zehn Minuten verkehrt. Für die Fahrtstrecke zwischen Schwachhauser Ring und Wachmannstraße benötigt die Bahn eine Minute. Damit seien die Gleise nur zu zehn Prozent ausgelastet.
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