Der konkrete Standort für den ersten neuen öffentlichen Trinkwasserbrunnen in Bremen ist festgelegt: Er soll am Elefanten im Nelson-Mandela-Park aufgestellt werden. „Ich bin total happy, dass es jetzt auf den Weg gebracht ist“, sagt Ralph Saxe, Abgeordneter der Bremischen Bürgerschaft für die Grünen. Seit Jahren ist über das Aufstellen weiterer Trinkwasserbrunnen in Bremen diskutiert worden, der politische Wille war da. Auch der Ort war schon ausgemacht. Doch wer ist zuständig und wer bezahlt? Diese Fragen sind jetzt geklärt, und die Behörden haben sich darauf verständigt, insgesamt fünf neue Trinkwasserstellen in der Stadt einzurichten.
Zuständig für das „gemeinsame Ziel, fünf öffentliche Trinkbrunnen im Stadtgebiet bis April 2019 aufzustellen“ sind das Bau-/Umweltressort und das Gesundheitsressort. Die Kosten für das Aufstellen der Brunnen teilen sich das Umweltressort und SWB. Das werden für den Brunnen beim Elefanten bis zu 10.000 Euro sein, erklärt Ralph Saxe.
Die SWB wird laut Vereinbarung „Beschaffung, Planung und Bau der fünf Trinkbrunnen einschließlich Trinkwasseranschluss“ übernehmen. Die Kontrolle sowie Betrieb und Wartung erfolgen durch Immobilien Bremen. Die jährlichen Kosten für die Unterhaltung des Brunnens am Elefanten werden laut Saxe mit 2300 Euro veranschlagt. Die gesetzlich vorgeschriebenen, regelmäßigen hygienischen Kontrollen wird das Gesundheitsressort veranlassen.
Bei einem Vor-Ort-Termin im Nelson-Mandela-Park haben Vertreter der beteiligten Ressorts Soziales, Bau und Umwelt sowie des Gesundheitsamts und von SWB, Hansewasser, der Inneren Mission und des Vereins Der Elefant!, für den Ralph Saxe dabei war, jetzt den genauen Standort des Brunnens festgelegt. Vor dem Elefanten befindet sich ein Rondell, der Erinnerungsort für die in Namibia im Kolonialkrieg Anfang des 20. Jahrhunderts verfolgten Nama und Ovaherero.
Dafür wurden Steine aus der Omaheke-Wüste in Namibia, in der viele Herero nach der Schlacht am Waterberg verdursteten, nach Bremen geschafft. „Auf der anderen Seite der Hecke soll jetzt ein Rondell gleicher Größe für den Brunnen entstehen“, erklärt Saxe. Der Boden soll ebenso wie das bestehende Rondell mit Kleinpflaster gestaltet werden. „Das korrespondiert sehr schön mit dem Erinnerungsort.“
Bei der Festlegung des Standorts musste vieles berücksichtigt werden, unter anderem Belange des Baumschutzes waren zu beachten, im Kronenbereich eines Baumes ist so ein Brunnen nicht zu machen. Der Brunnen am Elefanten soll laut Saxe 1,30 Meter hoch werden, die Fläche drumherum auch deshalb gepflastert werden, damit das Wasser gut versickern kann. Ob mit Vorarbeiten für den Trinkwasserbrunnen noch vor dem Winter begonnen werden kann, hängt natürlich auch vom Wetter ab.
Unabhängig vom Wetter läuft bereits die Suche nach den weiteren vier Standorten. Unter Federführung des Sozialressorts wurde eine Arbeitsgemeinschaft gegründet, zu der Ortsamtsleiter und Quartiersmanager eingeladen wurden, um den Bedarf zu ermitteln, wie Petra Kodré, Abteilungsleiterin Soziales im Sozialressort informiert.
Nur zwei Trinkwasserbrunnen in Bremen
Und der Bedarf ist da in der Hansestadt, denn als Trinkwasserbrunnen ausgewiesen und frei zugänglich sind bisher nur zwei Wasserstellen in Bremen: Ein Zapfhahn an der Liebfrauenkirche, der jetzt zum Winter hin bereits abgestellt wurde, und einer neben dem Eingang zum Pfarrbüro der Propsteigemeinde St. Johann im Schnoor. Beide werden von den Kirchengemeinden betrieben. Als weitere Standorte für Trinkwasserstellen in Bremen kommen für Ralph Saxe beispielsweise der Ziegenmarkt im Steintor oder an der Piepe in der Neustadt in Frage. Bis Ende des Jahres soll entschieden werden, wo die weiteren vier Trinkwasserbrunnen aufgestellt werden sollen.
„Der Zugang zu sauberem Trinkwasser ist ein UN-Menschenrecht“, betont Ralph Saxe in diesem Zusammenhang immer wieder, und Bremen müsse aufholen. Andere deutsche und europäische Städte oder beispielsweise die Niederlande sind da viel weiter. Dort wird das Angebot des öffentlichen Trinkwassers als Beitrag zur Gesundheit, nicht nur für hilfsbedürftige und obdachlose Menschen, und zur Vermeidung von Plastikmüll verstanden.
Nach dem „sehr umfänglichen Prozess“ für den ersten neuen Brunnen, der zum Weltwassertag im März dieses Jahres fertig sein sollte, setzt Ralph Saxe jetzt auf den Tag des Wassers im März kommenden Jahres: „Es wäre schön, wenn der Brunnen dann eingeweiht werden könnte.“