Rundreise um den Globus Von Vegesack per Rad einmal um die Welt

Im Februar ist Christof Nordmeier zu einer Rad-Reise um den Globus aufgebrochen. Neujahr verbringt der gebürtige Vegesacker nun in Thailand und hat dabei Besuch aus der Heimat bekommen.
28.12.2019, 19:38 Uhr
Lesedauer: 4 Min
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Von Daniela Schilling

„Die Welt ist groß, es gibt so viel zu sehen“ – das dachte sich der gebürtige Bremen-Norder Christof Nordmeier. Also brach der sportliche 34-Jährige Mitte Februar mit seinem Fahrrad zu einer Weltumrundung auf. „Das Rad hat die perfekte Geschwindigkeit, um zu reisen. Man ist schneller als zu Fuß, schafft einige Kilometer am Tag, nimmt die Umgebung aber trotzdem bewusst wahr“, begründet er seine Entscheidung für dieses Fortbewegungsmittel. „Außerdem ist es klimaneutral“. Etwa acht Prozent des klimaschädlichen CO2-Gases würden allein durch den Tourismus produziert, zitiert er einer Studie der Universität Sydney.

Mehr als 8000 Kilometer hat er seit seinem Tourstart in Montevideo zurückgelegt. Der gebürtige Vegesacker durchquerte seither Uruguay, Brasilien, Kolumbien, Hawaii, Australien und Neuseeland. Dabei erlebte er nach eigenen Angaben zahlreiche Abenteuer, machte viele neue Bekanntschaften und lernte die Länder und Menschen, die in ihnen leben, von einer sehr persönlichen Seite kennen.

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Nordmeier traf dabei auf große Gastfreundschaft und Armut, er war umgeben von spektakulärer Natur und kämpfte gegen Wind und Wetter, erzählt er. Er wurde demnach vom Dengue-Fieber geplagt und wurde beinahe von einer Schlange erwischt. Sein Nachtlager schlug er auf Zeltplätzen, in der Wildnis und bei zahlreichen einheimischen Gastgebern auf. Er hat neue Freunde kennengelernt, lernte kulturelle Besonderheiten kennen und erweiterte seinen Speiseplan. Doch wie fühlt es sich an, in der Ferne zu sein, wenn Weihnachten vor der Tür steht?

„Wegen der warmen Temperaturen von tagsüber 30 bis 32 Grad und nachts mindestens 24 Grad kam wenig Weihnachtsstimmung auf“, sagt Nordmeier, der derzeit in Thailand ist. „Den ersten Advent hätte ich schlichtweg vergessen, wenn meine Eltern mich nicht daran erinnert hätten.“ Trotz dieser sommerlichen Stimmung sei es für den Bremer dann aber doch noch ein wenig vorweihnachtlich geworden: „In der Auslage eines Aldi in Australien gab es Spekulatius. Ich habe zugegriffen und die Kekse dann am Bondi Beach in Sydney gegessen.“

Weihnachtsstimmung in Kuala Lumpur

Nordmeier dachte, dass dies sein vorerst letzter Kontakt mit der Weihnachtszeit hätte sein können, denn pünktlich vor deren Beginn reiste er von Ozeanien nach Asien. „Da Malaysia und der Süden von Thailand sehr muslimisch sind, hatte ich vermutet, dass ich nirgendwo Weihnachtsdekoration oder Christbäume sehen würde. Mit dieser Vermutung lag ich falsch“, sagt Nordmeier. Am zweiten Tag in Kuala Lumpur durchquerte er das Einkaufszentrum der stadtbildprägenden Petronas-Zwillingstürme.

„Auf dem Weg stellte ich fest, dass im Herzen der Mall diverse 2D-Tannenbäume und weitere Weihnachtsdekoration aufgebaut waren.“ Auch Kunstschnee sei dort verteilt worden. Ein Anblick, der offenbar nicht nur für den Vegesacker ungewöhnlich war: Zahlreiche Besucher hätten die Szenerie fotografiert. „Selbst in Thailand kommt man am kommerziellen Weihnachten nicht vorbei“, sagt Nordmeier und erinnert sich dabei an seinen Gastgeber Ian. „Er hatte einen voll geschmückten Tannenbaum aus Plastik im Wohnzimmer stehen.“

Weihnachten selbst verbrachte Christof Nordmeier in Krabi, einem Urlaubsort in Thailand. Und er feierte nicht alleine: Seine Freundin Cris Bordin reiste aus Basel an, um die Feiertage mit ihm zu verbringen.

Den Tag bis zum Heiligen Abend vertrieben sich Bordin und Nordmeier nach eigenen Angaben am Strand. Dort lernten sie ein Paar aus Bayern kennen, mit dem sie sich sofort gut verstanden. Also verabredeten sie sich, so erzählt der 34-Jährige, für die abendliche Weihnachtsfeier im Hotelrestaurant und plauderten bis weit nach Mitternacht. Auch zum Frühstück am 25. Dezember, das von passender weihnachtlicher Musik untermalt worden sei, hätten sich die Vier getroffen. „Die Verbindung ist toll, es fühlte sich an, als ob man sich schon eine lange Zeit kennen würde“, sagt Nordmeier. Nach einigen verpassten Gelegenheiten und der Befürchtung, sich vor Abreise nicht mehr zu treffen, schafften es die beiden Paare schließlich doch noch, ihre Adressen auszutauschen.

Vom Monsun überrascht

Der Erste Weihnachtstag endete ungeplant: Auf dem Rückweg vom Abendessen im Ort Ao Nang wurden der Bremer und seine Freundin vom Monsun überrascht. „Wir retteten uns in eine Bar, wo Live-Musik gespielt wurde und genossen den Abend mit Cocktails und bei toller Musik.“ Mit einem Aufstieg zum Tiger Cave Mountain Temple, der 300 Meter über dem Meeresspiegel liegt und nur über 1237 Treppenstufen zu erreichen ist, haben Nordmeier und Bordin den Zweiten Weihnachtstag verbracht.

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Auch Silvester werden die beiden in Krabi bleiben. „Ich mache hier Urlaub vom Urlaub, da das Radeln auf Dauer schon an die Substanz gehen kann“, sagt Nordmeier. Ganz entspannt soll auch der Jahreswechsel laufen. Eine Kleinigkeit plant der Vegesacker trotzdem: Er möchte eine Fluglaterne gen Himmel schicken. Traditionell verspricht diese Glück, Reichtum und Weisheit. „Auf den Reichtum bin ich nicht allzu scharf, allerdings kann man nie genug Glück und Weisheit haben.“

Das gilt gerade dann, wenn man auf einer so großen Reise ist. Wie viel Glück man manchmal hat, erfuhr Nordmeier in Australien, wo er nach eigenen Angaben eine hochgiftige Östliche Braunschlange nur um wenige Zentimeter mit dem Rad verfehlte. „Zum Glück ist nichts passiert, da die Schlange – vermutlich ähnlich wie ich – reagiert hat und sich dachte ,Oh Gott, ein Mensch!' und dann schnell das Weite suchte.“

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