Timothy Trust und Diamond Diaz, Sie sind Zauberkünstler. Gibt es eigentlich einen Unterschied zwischen Zauberei, Magie und Illusion?
Timothy Trust: Da gibt es keine Definition. Die Begriffe sind fließend. Tatsächlich sind wir alles: Magier, Illusionisten, Gedankenleser, Zauberer, Wirklichkeitsverdreher, Täuschungskünstler.
Diamond: Wir sind Gaukler.
Timothy: Eigentlich kann man uns alles nachsagen, was mit der Kunst der amüsanten Täuschung zu tun hat. Wir versuchen, die Leute auf ein Spiel einzuladen: Sie schauen zu, wir versuchen sie hinters Licht zu führen und sie müssen versuchen zu erraten, wie es geht. Danach sind wir immer offen für Lösungsvorschläge.
Timothy Trust: Das ist unterschiedlich. Unser Hauptact ist die Zwei-Personen-Telepathie, wo ich ins Publikum gehe. Das funktioniert so: (nimmt ein Handy vom Tisch, hält das Display verdeckt) Ich frage jetzt Diamond, was der Ladestand des Handys ist.
Diamond: Dein Handy ist nicht mehr ganz voll, ich tippe auf 87 Prozent.
Timothy: (schaut auf das Handy) Stimmt genau. Hinter solchen Tricks vermuten die meisten Zuschauer Technik. Das ist absolut ausgeschlossen, denn die Vorlage für dieses Kunststück stammt aus dem 19. Jahrhundert. Absurd ist auch, wenn Zuschauer sagen, jeder Trick sei abgesprochen. Dann müssten wir ja mit 30 Leute pro Show einen Deal machen. Der Aufwand wäre viel zu hoch, und weil man alle engagieren müsste, hätten wir am Ende auch keine Gage mehr.
Was fasziniert die Menschen eigentlich an Magie? Treffen Sie auch auf Leute, die glauben, Sie hätten echte magische Kräfte?Diamond: In Amerika gibt es das öfter, das haben wir bei einem Engagement auf einem großen Schiff erlebt. Da kamen Leute nach der Show auf uns zu und fragten so verrückte Sachen wie: „Kannst du Kontakt zu meinem toten Onkel aufnehmen?“ Wenn man ihnen dann erklärt, dass das nur Tricks sind, glauben sie einem nicht. Als meinten sie, ich sage das nur so, und eigentlich kann ich wirklich zaubern. In Deutschland kommt das selten vor. Ich glaube, hier sind die Leute etwas realistischer. Für uns ist klar: Wir wollen nur unterhalten und nicht behaupten, wir hätten irgendwelche Fähigkeiten. Alles andere würde gegen unsere Ethik verstoßen.
Und wann haben Sie gemerkt, dass Sie…Timothy Trust: ... die Gabe haben?
Genau! Wie wird man eigentlich Magier?Diamond: Ich habe einmal einen Zauberer gesehen und fand das total faszinierend. Ich wollte schon immer irgendwie auf die Bühne und habe noch ein richtiges Mittel gesucht, wie ich das schaffe. Also habe ich ihn einfach angesprochen. Er hat sich meiner dann angenommen und hat mir Zauberkunststücke gezeigt, er hat sogar mit mir ein Programm erarbeitet. So habe ich dann andere Zauberkünstler kennengelernt, damit war der Anfang gemacht.
Timothy Trust: Bei mir war das Ganze wie bei ihr, nur 20 Jahre früher.
Sind Timothy Trust und Diamond Bühnenfiguren?Diamond: Timothy Trust und Diamond sind eher extremere Versionen von dem, was wir privat sind.
Im GOP sind Sie ab dem 31. Oktober in der Show „Trust me“, also „Vertrau mir“, zu sehen. Was erwartet die Zuschauer?Diamond: Zauberei verbindet so viele Sachen. Man verblüfft die Leute, kann mit Musik auf der Bühne stehen, mit Sprache arbeiten. Man ist nicht auf ein Medium festgelegt.
Timothy Trust: Das GOP hat uns die Gelegenheit gegeben, unsere Fähigkeiten als verbindendes Glied in einer großen Show auszutesten. Das macht sehr viel Spaß. Wir haben uns schon früh mit dem Regisseur Knut Gminder zusammengesetzt und an dem Konzept gearbeitet. Er hat uns vertraut, auch als wir verlangt haben, dass die Show bunt und laut werden soll und dass es viel Publikums-Beteiligung geben soll. Genau so ist es dann auch geworden.
Stammt die Idee von „Trust me“ also von Ihnen?Diamond: Die Idee für das Grundthema Vertrauen kam von Werner Buss, dem künstlerischen Direktor der GOP-Varieté-Theater. Er wollte auch, dass es viele Acts in der Show gibt, die auf Vertrauen basieren. Daraus haben wir dann zusammen mit Knut Gminder das Konzept entwickelt.
Timothy Trust: Die Show baut auf uns auf, auf unseren Acts. Wir haben nicht versucht, etwas Neues zu kreieren. Insofern ist die Zusammenstellung schon vom GOP, aber der rote Faden, das sind wir.
Wie wichtig ist Vertrauen in der Magie?Timothy Trust: Unsere Acts sind nicht gefährlich. Wir holen immer Zuschauer auf die Bühne, und zwar nicht zu knapp. Da spielt Vertrauen auch eine Rolle, denn wir haben nie Probleme, Leute auf die Bühne zu bekommen. Wir haben zum Beispiel eine Nummer, bei der es um die Vorhersage des genauen Hochzeitsdatums und des Ortes der Eheschließung geht. Die Leute vertrauen uns also auch ihre ganz persönlichen Daten an.
Diamond: Die Zuschauer sollen uns kennenlernen, aber wir wollen auch die Zuschauer kennenlernen. Es soll eine Gemeinschaftsstimmung entstehen.
Es sollen also Emotionen vermittelt werden. Welche Emotion steht bei „Trust me“ im Vordergrund?Timothy Trust: Wir versuchen, eine gute Mischung von Spannung und Comedy zu bieten. Aber eigentlich ist „Trust me“ ein Vehikel, um die Leute glücklich zu machen. Staunen und Lachen ist aber mindestens genauso toll. Die Show ist sehr lang, zwei Stunden und 15 Minuten, und die Zuschauer sollen danach angeregt sein und nicht das Gefühl haben, dass sie jetzt erst mal einen Mittagsschlaf brauchen.
Haben Sie ein „magisches Motto“, einen Gedanken, der Ihnen vor jeder Show durch den Kopf geht?Timothy Trust: „Catch me if you can“, also: Fang mich, wenn du kannst. Das ist unser Mantra. Dieses Spiel, auf das sich die Zuschauer bei jedem Trick einlassen: Ob sie es schaffen, dahinter zu kommen.
Diamond: Die Leute sollen mit uns spielen. Sie sollen nicht nur zuschauen, sie sollen interaktiv dabei sein.
Was ist Ihr Markenzeichen?Diamond: Unser Zauber-Stil ist handgemacht. Andere benutzen Glitzerkartons, wir nehmen Pappkartons. Auch auf Technik verzichten wir. Das nimmt einfach den Zauber weg.
Timothy Trust: Das ist ein echter Kommunikationskiller, wenn man Mobiltelefone in die Show einbaut.
Warum darf man die Show auf keinen Fall verpassen?Timothy Trust: Das Gesamtpaket stimmt. Die Show ist voll gestopft mit Effekten, Akrobatik, Comedy und auch Tanz ist dabei. Da würde man sehr viel verpassen, wenn man nicht hingeht. Aber wer nicht gerne lacht, sollte auf keinen Fall zur Show gehen.
Die Fragen stellte Eleni Maurischat.Timothy Trust (48) und Diamond Diaz (29) eröffnen am Donnerstag, 31. Oktober, als Magier-Duo Timothy Trust und Diamond ihre neue Show „Trust Me“ im GOP Varieté-Theater. Die beiden bezeichnen sich als „Breitbandmagier“: Sie haben keine Spezialisierung, sondern bringen die große Vielfalt der Magie auf die Bühne.
Weitere Informationen
Tickets zur GOP-Show „Trust me“ gibt es unter der Telefonnummer 04 21 / 89 89 89 89 oder im Internet unter www.variete.de/bremen.
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