
"[Kolonialismus] hat den Stadtteil fundamental geprägt", sagt Lilli Hasche vom Arbeitskreis Hafen.
Kaffee, Tabak, Baumwolle: Der Handel mit Kolonialwaren war für Bremen ein profitables Geschäft. Einige Unternehmen aus der Kolonialzeit sind bis heute tätig. Die Überseestadt liegt auf dem Gebiet der ehemaligen stadtbremischen Häfen – deren Bau für die deutsche Kolonialpolitik unerlässlich war.
Für den Anbau von Kolonialwaren wurden Menschen in Afrika und Amerika versklavt oder zur Arbeit gezwungen. Von diesem Teil der Geschichte sieht man in der Überseestadt nicht viel. Darum ist Lilli Hasche selbst tätig geworden: Seit 2015 organisiert sie für den Arbeitskreis Hafen Stadtrundgänge – und erzählt den Teil der Hafengeschichte, den Bremen nicht selbst erzählt.
Was hat der Bau des Hafens mit deutscher Expansionspolitik zu tun? Warum sind Bremens koloniale Verflechtungen älter, als man denkt? Im Interview erklärt Hasche außerdem, was sie an Bremens Umgang mit dem Völkermord im heutigen Namibia schockiert.
Hinweis: Das Interview wurde vergangenen Sommer aufgenommen. Auf diesen Zeitraum bezieht sich Lilli Hasche im Video.

Der Speicher XI in der Überseestadt wurde als Lager für die Kolonialware Baumwolle gebaut.
Straßen mit kolonialen Bezügen in Walle

Im Magazin "Erst der Hafen, dann die Stadt" blicken wir auf die bremischen Häfen und ihre Geschichte und beleuchten auch die koloniale Vergangenheit der Hansestadt.