Freilaufflächen in Bremen Waller Hundehalter hoffen auf Lösung

Nur zwei offizielle Hundefreilaufflächen gibt es in Bremen bisher. In Walle hat nun der Beirat das Thema erneut auf seine Tagesordnung gesetzt.
04.09.2019, 20:53 Uhr
Lesedauer: 3 Min
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Waller Hundehalter hoffen auf Lösung
Von Anne Gerling

Rückt die Schaffung einer von vielen Waller Hundehaltern sehnsüchtig erwarteten Auslauffläche am Donnerstag, 5. September, endlich ein Stückchen näher? Zumindest steht das Thema an diesem Tag im Ortsamt bei der Sitzung des Waller Beirats ab 18.30 Uhr auf der Tagesordnung.

Erwartet wird ein Vertreter aus dem neu zugeschnittenen und von Maike Schäfer (Grüne) geführten Ressort für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau. Mindestens eine Beiratsfraktion soll zu dem Thema einen Antrag vorbereitet haben, über den diskutiert und abgestimmt werden soll, war zu der Sitzung im Vorfeld zu hören. Bei Facebook appelliert Arno Kuhlemann, der gerne die gesetzlichen Grundlagen für Freilaufflächen ändern und auch in öffentlichen Parks Wiesen freigeben lassen würde, in der Gruppe „Freilauf für Bremer Hunde“ an Hundehalter im Stadtteil, die Sitzung zahlreich zu besuchen.

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Schließlich scheint das Thema an der Weser hoffnungslos festgefahren, und Bremen hinkt beim Thema Hundefreilaufflächen mittlerweile deutlich hinterher – sowohl im Bundesvergleich als auch europaweit. In den Stadtparks vieler niederländischer Städte gibt es Zonen, die sogenannten losloopgebieden, in denen Hunde auch mal frei und ohne Leine rennen können. In England sind an etlichen Küstenabschnitten spezielle Hundestrände ausgewiesen, wo Vierbeiner herumtollen dürfen. In vielen deutschen Großstädten wie Hamburg, Köln oder Berlin gibt es längst spezielle Areale, in denen Vierbeiner sich ganz legal frei bewegen können.

Und selbst in Bremens kleiner Nachbarstadt Delmenhorst, wo obendrein die Hundesteuer 108 Euro im Jahr beträgt und somit um 42 Euro günstiger als in Bremen ist, waren bereits im Jahr 2016 im Stadtgebiet verschiedene Gebiete ausgewiesen worden, in denen Hunde das ganze Jahr über frei laufen dürfen – vorausgesetzt, dass sie weder andre Tiere noch Menschen belästigen oder gefährden.

Ausreichend große Flächen kaum vorhanden

Auch in Bremen hatte Anfang März 2010 eine Hundehalterin angeregt, über das Stadtgebiet verteilt in den Grünzonen Gebiete auszuweisen, in denen Hunde ohne Leine laufen dürfen. „Der Petitionsausschuss steht der Schaffung von Hundeauslaufflächen offen gegenüber. Allerdings sind ausreichend große Flächen, die für einen wirklichen, artgerechten Hundeauslauf geeignet sind, kaum vorhanden“, hatte sie damals zur Antwort bekommen.

Mehr als neun Jahre später hat sich die Situation allerdings nur minimal verändert: Genau zwei Hundefreilaufflächen gibt es bislang in ganz Bremen, obwohl die Stadtbürgerschaft bereits im September 2011 beschlossen hatte, entsprechende Flächen auszuweisen.

Im Osten der Stadt können Hundehalter bereits seit Sommer 2015 eine eigens für ihre vierbeinigen Begleiter eingerichtete Auslauffläche am Rande des Carl-Goerdeler-Parks bei der Galopprennbahn besuchen. Rund 16 000 Euro sind dort seinerzeit in einen stabilen und bissfesten Zaun um eine bestehende Wiese mit einem kleinen Wäldchen von insgesamt 6000 Quadratmetern Fläche investiert worden.

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Links der Weser ist außerdem vor gut einem Jahr in den Neustadtswallanlagen beim Neustadtsbahnhof eine zweite umzäunte Fläche eröffnet worden, auf der Hundehalter ihre Vierbeiner nun ganzjährig legal frei laufen lassen können. Dafür musste ein ehemaliger Lagerplatz des Umweltbetriebs entsiegelt und in eine Hundewiese umgebaut werden. Kostenpunkt: 30.000 Euro für 1500 Quadratmeter Platz.

Wiese im Waller Park als geeignete Fläche

In Walle haben sich mehrere Hundehalter zusammengeschlossen, die gerne eine Wiese im Waller Park zur Freilauffläche erklären würden – und dies ohne Umzäunung. Schon seit vielen Jahren kämen schließlich Hundehalter und Parkbesucher gut miteinander aus und es habe weder Konflikte noch Unfälle gegeben, argumentieren sie unter anderem. Auch sei es ihrer Ansicht nach insbesondere älteren Wallern nicht zuzumuten, mit ihren Hunden den Hagenweg anzusteuern.

Dort nämlich soll nach dem Willen des Stadteilbeirats neben dem Waller Umweltpädagogik Projekt (Wupp) – einem Naturerlebnisgelände für Kinder und Jugendliche – und dem Internationalen Garten eine Hundefreilauffläche eingerichtet werden. Da der Hagenweg schmal und stark befahren sei, seien Unfälle vorprogrammiert, warnen außerdem die Waller Hundehalter Volker Kutscher und Monika Lüke.

Seit Ende Dezember stehen außerdem auf dem städtischen Grundstück die Bauwagen der „Ölhafen“-Initiative, deren Mitglieder auch gerne dort bleiben würden. Die Diskussion verspricht also spannend zu werden.

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