Seit zehn Jahren wird im Stiftungsdorf Rablinghausen der Kunsthandwerkermarkt veranstaltet, an dem sich auch zahlreiche ehrenamtliche Helfer im Pflegeheim beteiligen. „Wir machen alles in Heimarbeit, und mit dem Erlös aus den verkauften Sachen wird etwas für das Stiftungsdorf angeschafft“, sagt Christa Seggermann, die zu der Gruppe der Ehrenamtlichen gehört.
Auf ihrem Tisch hat sie zahlreiche originelle Basteleien ausgebreitet: Korken, die kleine Zipfelmützen tragen, Flaschen, die mit etwas glitzerndem Sand gefüllt sind, auf dem Weihnachtskugeln oder Tannenzweige stehen, oder auch das „Kullimulli“, ein selbst genähtes Nilpferd zum Aufklappen. „In diesem Jahr will sich das Stiftungsdorf einen Grill für das Sommerfest im nächsten Jahr anschaffen“, sagt Annette Jarkuschewitz, die im Sozialdienst des Pflegeheims tätig ist und den Kunsthandwerkermarkt organisiert hat, „im Jahr zuvor haben wir das Geld für eine Kegelbahn im Haus angelegt. Denn Kegeln ist bei Senioren äußerst beliebt.“
Ein Stern mit 20 Zacken
Zu den Ehrenamtlichen, die im Hause helfen und Selbstgemachtes anbieten, gehört auch Gudrun Biest, die sogenannte Leseknochen im Angebot hat. Die kleinen Kissen, die sich an den Enden wie Oberschenkelknochen verbreitern, lassen sich als Keilkissen, Bauch- oder Nackenstütze verwenden. „Ich schiebe hier im Pflegeheim vor allem Rollstühle“, sagt sie, „damit die Senioren regelmäßig etwas rauskommen. In einer kleinen Gruppe werfen wir einmal in der Woche einen Blick auf die Skyline am anderen Ufer der Weser, an einem anderen Tag machen wir unseren Deichspaziergang.“ Neben ihren Leseknochen liegen jede Menge gelber und roter Bascetta-Sterne, gefaltet aus Papier und jeder mit 20 Zacken.
Insgesamt 20 Aussteller sind gekommen, um ihre selbst hergestellten Schmuckstücke aus Bernstein, in Holz eingelegte Korallenstücke oder Ringe aus Furnierholz, bunte Kindersocken und -mützen und allerlei feinste Holzschnitzereien zu präsentieren.
Doch es ist auch so manches dabei, was für den Verzehr geeignet ist, und zwar außergewöhnliche Köstlichkeiten, die obendrein sehr gesund sind: „Ich mache Mispel- oder Hagebuttengelee nach alten Rezepten“, sagt Liselotte Saathoff-Gröne, die mehr als 40 Jahre lang als Krankenschwester gearbeitet hat und nun im Herstellen vielfältiger Fruchtaufstriche Erfüllung findet. „Darunter sind auch vegane Leckereien ganz ohne Geliermittel“, sagt sie, „doch die sind schon alle verkauft.“ Eine besondere Spezialität, die Saathoff-Gröne anbietet, ist der selbst gemachte Rum, zum Beispiel mit Zusatz von Kokosnuss. „Den Rum, der lange in Holzfässern reifen muss, macht mein Sohn, die Zutaten bezieht er aus der Karibik“, sagt sie. Honig aus dem eigenen Bienenstock oder Weihnachtskekse mit aufgedrückten Walnüssen und Mandeln ergänzen auf dem Markt über zwei Etagen das Sortiment an selbst gemachten Leckereien.
Und natürlich darf auch die Bildende Kunst nicht fehlen: farbig leuchtende Aquarelle, die auf Postkartenformat verkleinert wurden, oder auch kunstvolle Kleinplastiken, die Pinguine und Bremer Stadtmusikanten aus Holz darstellen, gefertigt von Hermann Brandt. Wer am Ende seines Besuchs, vielleicht schwer beladen mit originellen Weihnachtsgeschenken, den Kunsthandwerkermarkt verließ, konnte in Hof’s Restaurant im selben Hause mit Grünkohl wieder Energie tanken.
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