Es geht durch eine leicht hügelige Parklandschaft, von wo aus man auf die gegenüberliegenden Hafenanlagen und die neuen Wohnungen der Überseestadt schauen kann, Möwen ziehen vorbei – und immer bieten sich weite Blicke auf die Weser. Zahlreiche maritime Seezeichen, wie Bojen, Anker oder Dauben, liegen verstreut im Park und sollen die Besucher an die große Hafenzeit Bremens erinnern.
Der Weseruferpark in Rablinghausen wurde im Jahre 1970 auf den ehemaligen Spülfeldern des Hafens links der Weser angelegt. Die offenen Flächen wurden begrünt, und eine weitläufige Anlage mit langen, gerade verlaufenden Wegen entstand, ideal zum Flanieren, Joggen oder Radfahren. Sich hier zu verlaufen ist unmöglich.

Spross und Wurzeln des Seifenkrauts
wurden früher als Waschmittel genutzt.
Der Spaziergang, der rund eine Stunde dauert, startet von der Wendeschleife der Buslinie 24 aus; der Spaziergänger folgt der Straße Am Lankenauer Höft und geht am großen Parkplatz zur Rechten vorbei. Auf dem sandig-kiesigen Weg ragen ausladende Pappeln in die Höhe, und den Boden bedecken unzählige der großen, harten Samen der Rosskastanien. Ihre Blätter sind schon gelb oder braun verfärbt und schrumpelig geworden. Auf dem Weg geradeaus in Richtung Weser quert der Spazierweg den Weserufer-Discgolf-Park (1). Auf 18 Bahnen, jeweils mit Abwurffläche und Fangkorb, sollen Frisbeescheiben mit möglichst wenigen Würfen im Korb landen.
Eine Fülle an Pflanzen
In diesem Bereich des Parks erheben sich sanft geschwungene Hügel, überwiegend kurzrasig, doch entlang der Wege und auch mitten in den Rasenflächen wird stellenweise auch mal weniger häufig gemäht. Das kommt der Artenvielfalt zugute, wie man gleich zu Beginn des Weges sieht: Der Spazierweg führt an einen Wiesenabschnitt (2), in dem es auch im Oktober noch blüht: Auffällig ist das Gewöhnliche Seifenkraut, kenntlich an den weißen Blüten mit extrem langen Kelchblättern. Sein bodennaher Spross und die Wurzeln wurden früher als Waschmittel genutzt. Recht ähnlich sieht diesem Kraut die Weiße Lichtnelke, die in diesem Bestand gleich daneben blüht. Mit gelben Blüten erscheinen auch noch im Herbst das Jacobs-Greiskraut und der Rainfarn, blau der Weiche Storchschnabel und weiß die Gewöhnliche Schafgarbe.

Bojen liegen im Gras und auf der anderen Weserseite erhebt sich der Landmark-Tower.
Man kommt an einem kleinen Wäldchen (3) zur Rechten ans Ufer der Weser und kann auf der anderen Seite des Flusses die neuen Wohnungen der Überseestadt mit dem hoch aufragenden Landmarktower sehen. Grüne und rote Bojen verteilen sich über den Rasen, der an einigen Stellen langsam von frisch ausgetriebenen Silberpappeln erobert wird. Hohe Weiden deuten auf hohe Wasserstände im Boden hin. Der gesamte Uferbereich der Weser ist mit einer Steinpackung befestigt.
Nur im weiter östlich gelegenen Teil des Parks wurde im Jahre 2009 auf einer Strecke von 200 Metern die Uferbefestigung beseitigt und ein Strandabschnitt geschaffen. Dort kann man im Sommer sonnenbaden, darf allerdings nicht im Wasser schwimmen. Doch völlig kahl sind die Uferbefestigungen aus groben Steinen keineswegs: Immer wieder können sich die Wurzeln diverser Stauden oder Gräser zwischen den Steinen festmachen. Die roten Fruchtstände des Straußblättrigen Ampfers sind besonders auffällig. Sie ist eine typische Pflanze der Stromtäler, die vor allem entlang großer Flüsse wächst und mit steinigen Böden gut klarkommt.

Eingewandert aus Südafrika: Das Greiskraut ist überall entlang des Weges zu finden.
Auf dem Weg am Weserufer, etwa in Höhe des Molenturms, der auf der anderen Seite liegt, bildet auch der Japanische Staudenknöterich dichte und üppige Bestände (4) – eine „Plagepflanze“, die sich aus Ostasien als Neubürger breitgemacht hat und nur schwer zu bekämpfen ist. Im Schatten ihrer dicht an dicht stehenden Blätter haben andere Pflanzenarten keine Chance.
Auf dem gesamten Spaziergang fallen die zahllosen gelben Korbblüten des Schmalblättrigen Greiskrauts auf, ebenfalls ein Neueinwanderer, jedoch aus Südafrika stammend. Die Art hat sich von Nordwestdeutschland aus inzwischen über ganz Mitteleuropa ausgebreitet und bildet in Bremen an Bahndämmen, auf Baustellen oder an Wegrändern häufig Massenbestände. Kurz vor dem Restaurant Lankenauer Höft (5), wo ein hoher Radar- und Kontrollturm steht, bilden mehrere Anker ein Ensemble, das von dichter, hoher Vegetation allmählich zugewachsen wird.
Am Lankenauer Höft macht der Spazierweg kehrt und man stößt zu Beginn des Rückwegs auf Schornstein und Dampfmaschine eines Eimerkettenbaggers: Mit diesen Schiffen wurde in der Vergangenheit die Fahrrinne der Weser regelmäßig ausgebaggert. Denn durch die wechselnden Strömungen des Flusses verlagern sich immer wieder die Sedimente, und an vielen Stellen muss bis heute mitunter neu vertieft werden.
Auf dem Rückweg kann der Spaziergänger auf dem Deich entlang gehen, von dort hat man einen weiten Blick über die Weser, mit der Lankenauer Insel im Westen und dem Einkaufszentrum Waterfront. Hohe Pappeln beschatten auch hier den immer geradeaus verlaufenden Weg, und auch auf dieser Strecke entwickeln sich auf dem Rasen aus den Pappelsamen die ersten Jungbäume. Würde im Weseruferpark nicht regelmäßig gemäht werden, wäre nach einigen Jahren ein Wald aufgewachsen.
Jetzt sichern: Wir schenken Ihnen 1 Monat WK+!