
Januar in der Galerie Kramer, Vor dem Steintor 46, zu sehen. Da scheint sich auf schwarzem Grund in rasender Dynamik ein weißer Komet, ebenfalls pastos aus der Tube gedrückt, zu bewegen.
Der Name der Ausstellung „Achtung Farbe“ ist auch in den Werken der anderen vier mitausstellenden Künstler Programm. Bis auf Tobias Wyrzykowski hatten sie schon ihre Werke in der Galerie Kramer gezeigt. Für den jungen Künstler aus Würzburg ist es also eine Bremer Ausstellungs-Premiere. „Er widmet sich der Landschaftsmalerei, was ja heute ungewöhnlich genug und ziemlich mutig ist. Er interpretiert das Sujet mit seinen eigenen Mitteln“, erläutert Galeristin Elke Kramer. So erinnert ein Gemälde mit dem Titel „Rothkowolke“ an den typischen Pinselstrich des amerikanischen Wegbereiters der Farbfeldmalerei Mark Rothko. Aus dem Grau kommend mit dynamischem Strich ins Rote fließend, darüber schwebt eine gelbe Farbwolke. Eine ganz eigene, abstrakte Art, Landschafts-Tableaus zu interpretieren, wird auf einem anderen Gemälde sichtbar, über das Tobias Wyrzykowski Linien gezogen hat, oben in blau, unten in gelb und grün. „Das sagt etwas darüber aus, wie wir denken und sehen. Er spielt sehr selbstbewusst mit dem, was wir schon über die Landschaftsmalerei wissen“, erläutert die Galeristin. Farbenfroh auch das Gemälde „See mit gelbem Kran“, auf dem der See allerdings eher wie ein Swimming-Pool wirkt, der in einer orangefarbenen Farbwolke zu schweben scheint. Einen reizvollen Kontrast zum gelben Kran bildet der strahlend blaue Himmel. Winterlich und ein bisschen an das norwegische Polarlicht erinnernd, wirkt eine andere seiner Arbeiten. Der helle Himmel und das tintenblaue Meer fließen ineinander. Mit Frottage-Technik hat der Künstler zarte Eiskristall-Strukturen darin eingeschrieben.
Die Ausstellung „Achtung Farbe“ ist ein echter Gute-Laune-Garant. So wird der Besucher, der die Galerie betritt, von der Installation „Seltene Begegnung“ von fröhlichen Punkt, Punkt, Komma-Strich-Gesichtern angelacht. Die Installation besteht aus zwei verschmitzten Gesichtern, die Sebastian Tröger zum einen auf eine senfgelbe, gefranste Camping-Plastikdecke und auf ein spitz zulaufendes, blaues Dreieck gemalt hat. Dahinter steht ein Styroporstein, auf den der Künstler ebenfalls ein Gesicht eingraviert hat. Nicht minder fröhlich kommen die leicht verwischten Punkt-Punkt-Komma-Strich-Gesichter daher, die er in rot und gelb gemalt hat. „Sebastian Tröger hat viel Humor. Er erweist mit dieser Installation dem System Kunst seine ironische Ehrerbietung“, sagt Elke Kramer. Aber der Künstler kann auch anders, das hat er in seinem monumentalen Fries „Die große Angst“ mit Anklängen an Picassos „Guernica“ dokumentiert. Darauf schwappt beispielsweise ein mit Flüchtlingen überladenes „Floß der Medusa“ an den Strand. „Das ist eine vieldeutige Auseinandersetzung mit der Frage, was Malerei kann, und mit der Frage: Wie leben wir, wie gehen wir gerecht miteinander um?“ analysiert die Galeristin. „Die große Angst“ wurde erst kürzlich in seiner Heimatstadt Nürnberg ausgestellt, wo Sebastian Tröger der Kulturpreis der Stadt verliehen wurde, wie zuvor auch schon der Volker-Hinniger-Preis der Stadt Bamberg. Der Wahl-Berliner hat übrigens einen bremischen Bezug: Seine Mutter lebt in der Hansestadt. Tröger selbst besuchte hier die Fachoberschule für Gestaltung.
Zurück zum Heiteren in der Kunst, das in der Galerie Kramer in Marc Taschowskys Popart-bunten Porträts von Celebrities, Berühmtheiten, aufscheint. „Das sind kleine Edelsteine“, sagt Elke Kramer. In der Galerie Kramer ist eine kleine, aber feine Auswahl von 24 aus rund 1 000 Porträts zu sehen. Da ist beispielsweise Mel Gibson mit braveheart-Schrei im blauen Gesicht oder „Terminator“ Arnold Schwarzenegger auf violettem Grund, die charakteristische Sonnenbrille im kräftig pink kolorierten Gesicht. Aber auch andere charakteristische Porträts gibt es zu entdecken: Etwa von Xavier Naidoo, Lionel Richie, Jimi Hendrix, Cameron Diaz oder Sir Elton John.
Der Bremer Künstler Daniel Behrendt hat dagegen minimalistisch fragile Bildkunstwerke geschaffen, bei denen man schon sehr genau hinschauen muss, um alle Finessen zu entdecken. Auf den ersten Blick wird der Betrachter mit einer seriellen Arbeit in monochromen Farbschattierungen von weiß über hellgrau bis anthrazit konfrontiert. Auf einen Korpus von mit Papier bespannten Eichenrahmen hat der Künstler mit einem sogenannten Gummirakel dichte Schichten Ölfarbe übereinander aufgetragen. Darin eingeschrieben liegen geometrische Muster wie eine Ellipse, ein Kreis oder ein auf dem Kopf stehendes, längliches Dreieck. „Das Spannende daran ist, wie das gemacht ist, die Idee des goldenen Schnitts steht ja dahinter“, so die Galeristin.
Das gilt auch für ein Werk, das kaum merklich in vier gleichförmigen, cremeweißen Papier-Vierteln strukturiert ist, in die hinein der Künstler einen Kreis aus bunten Punkten appliziert hat, der sich nach oben strebend über die vorhandenen Strukturen hinwegsetzt. Behrendt hat an der Hochschule für Künste bei Karin Kneffel studiert. Architekturbilder sind zu seinem Markenzeichen geworden. Last but not least sind auch Werke des Hamburger Künstlers Peter Nikolaus Heikenwälder zu sehen. „Seine Werke laden den Betrachter zu einer Entdeckungsreise ein“, erläutert Elke Kramer. Auch seine Bilder sind eine Schule des Sehens, oft hintergründig und verrätselt. Mit rosafarbener und blauer Ölkreide hat er in seine dunkel grundierten Gemälde Graffiti eingeschrieben. Aus dem Dunkeln des Hintergrundes schwebt eine transparent-grüne Kugelstruktur heran, die an Seifenblasen erinnert. In einem anderen von Heikenwälders in vielen Schichten gemalten Bildern scheinen ineinander verschlungene, neongrüne Strahlen-Fächer aus Stroboskop-Blitzen auf.
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