
In ihrer jungen künstlerischen Biografie gibt es Gemeinsamkeiten, während ihr Malstil sich von Grund auf unterscheidet: Christiane Bergelt aus Berlin und Tobias Buckel aus Nürnberg stellen unter dem Titel „Between fluid edges“ ihre Arbeiten der Galerie Kramer aus.
Das Motto wird auf den ersten Blick sichtbarer bei der Malerei Christiane Bergelts. Sie arbeitet mit abstrakten, organischen Formen, deren Ränder sich aufzulösen scheinen, wenn man etwas Gegenständliches darin erkannt hat. Aber auch Tobias Buckel entfernt sich von einer fest begrenzten Wirklichkeit, obwohl seine Arbeiten wesentlich linearer und architektonischer wirken. Die Betrachter bewegen sich in diesen Formen von innen nach außen und umgekehrt, das ist verwirrend und reizvoll zugleich. Tobias Buckel spielt gekonnt mit den Flächen. Manchmal erscheinen sie transparent und spiegelnd, dann wieder sind es gegeneinander gesetzte Balken in undurchsichtiger, matter Farbigkeit, die einem Eingang gleichen und zum Hineingehen auffordern. „Raumdilemma“ heißt bezeichnenderweise eines seiner Bilder, vor denen es sich lohnt, zu verweilen. Auch das 1,80 mal 1,40 Meter große Bild „Doppelung“ im Schaufenster lädt dazu ein mit seiner weichen Geometrie und den gebrochenen Ockertönen.
Die Bilder von Tobias Buckel und Christiane Bergelt hängen wirkungsvoll in einem miteinander korrespondierenden Gegenüber, dadurch sind spannungsvolle Blickachsen entstanden. Aus den meist ruhigen und zurückhaltenden Farben blitzt hier und da ein leuchtendes Rosa oder Blau hervor, nur ein einziges Mal ist es es ein klares Smaragdgrün am Rand der großen Arbeit „Schlinge“ von Christiane Bergelt. Die junge Künstlerin, die in der Nähe von Berlin lebt und arbeitet, hat vor zwei Jahren in der Galerie Kramer unter dem Titel „Arbeiten auf Papier“ ausgestellt. Hinter dieser schlichten Beschreibung steckt eine Arbeitsweise, die ihre Malerei zu etwas Besonderem macht. Unter vollem Körpereinsatz entwickelt sie etwas auf dem manchmal riesigen Format, das vor ihr auf dem Boden liegt. An jeder Seite des Blattes sind Ösen, damit sie es an der Wand aufhängen und aus drei weiteren Perspektiven bearbeiten kann. „Eine leichte und freie Kompositionsweise, bei der der Weg nicht vorhersehbar ist“, sagte Galeristin Elke Kramer auf der Vernissage. „Ihre Bilder wirken so, als seien sie zufällig entstanden und sind doch komponiert.“ Am Beispiel Christiane Bergelts zeige sich, wie innovativ man mit dem altehrwürdigen Genre der Malerei umgehen könne. Bei ihr gebe es keine Bilder auf Leinwand, und wenn, dann sei diese mit Papier beklebt. Der unbekümmerte Einsatz von golden schimmernder Schellackfarbe, Kohle und Gouache zeichnet bei dem großen Bild „Schlingen“ organische Formen und halb transparente, sich überlagernde Flächen, in den jeder Betrachter etwas anderes zu erkennen glaubt. Ein feiner Humor blitzt auf im Bildtitel „fast nichts zu sehen“, er spielt ein wenig selbstironisch das malerische Können der Künstlerin herunter.
Vor vier beziehungsweise fünf Jahren haben Christiane Bergelt und Tobias Buckel ihr Studium bei Professor Thomas Hartmann in Nürnberg beendet, dessen künstlerische Karriere in den 80er-Jahren in Bremen begonnen hat. Danach folgte bei beiden – wieder um ein Jahr zeitversetzt – ein einjähriges Stipendium am Chelsea College of Art & Design in London. Beide haben sich dort, wie sie sagen, „von der figürlichen Formulierung entfernt“. Was nicht heißt, dass man noch Gegenständliches in ihren Arbeiten sehen kann und darf. Die Grenzen jedoch sind fließend.
„Between fluid edges“ ist noch zu sehen bis zum 11. April in der Galerie Kramer, Vor dem Steintor 46, Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag 15 bis 19 Uhr, Sonnabend 11 bis 15 Uhr und nach Vereinbarung unter Telefon 01703838009.
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