
Hans-Walter Keweloh vom Deutschen Schiffahrtsmuseum in Bremerhaven hielt einen Vortrag mit dem Titel "Die Anfänge der deutschen Bootsforschung". Keweloh ist seit mehr als 30 Jahren als Historiker tätig.
Er stellte dem eigentlichen Thema einen Exkurs voran, in dem es um Jan Bohls, einen Bremerhaver Privatforscher ging, der Ende des 19. Jahrhunderts Mitglied des Heimatvereins "Männer vom Morgenstern" war. Bohls nahm eine wichtige Vermittlerrolle in den Anfängen der Bootsforschung in Deutschland ein, um 1890 herum.
In dieser Zeit wurden in Ostpreußen Schiffswracks entdeckt. Da Schiffsfunde äußerst selten waren, entschloss sich das zuständige Berliner Museum für Völkerkunde damals, auch traditionellen und aktuellen Bootsbau in die Forschung einzubeziehen.
"Es gibt keine Zeichnungen. Die Boote wurden nach handwerklicher Erfahrung gebaut und es wurden keine Aufzeichnungen gemacht", sagt Hans-Walter Keweloh. Deswegen entschloss sich das Berliner Völkerkunde-Museum, einen Fragebogen zu entwickeln, um diese Bootsbaukunst zu erfassen und auszuwerten. Es steckte die Hoffnung dahinter, aus den aktuellen Bauweisen, historische Entwicklungen nachzeichnen zu können.
Diese "Fragebogenaktion zur Ermittelung und Beschreibung der noch im Gebrauch befindlichen oder ehemals gebräuchlichen Schiffsfahrzeuge einfachster Bauart und Entwicklung" wurde an Heimat- und Geschichtsvereine in ganz Deutschland verschickt.
So erreichte er auch Jan Bohls und die "Männer vom Morgenstern". Jan Bohls fertigte eine Zeichnung eines typischen Torfkahns an, den er "Jan van Moor" nannte und Verwies auf einen Bootsbauer namens Conrad Lühring in Brake.
Dieser Bootsbauer, der 1835 geboren wurde, kannte noch die alten Holzbootsbautechniken, die im Zuge der industriellen Revolution schon fast vollständig vom Eisenbau verdrängt worden waren. Conrad Lühring fertigte mehrere Zeichnungen von Booten an, die zwar dem Typ der "Jan van Moor" ähnelten, aber zum Teil erhebliche Unterschiede aufwiesen. "Diese Zeichnungen sind von großer Bedeutung", sagt Hans-Walter Keweloh. Sie hätte Aufschluss über den Bootsbau in der Unterweserregion gegeben.
Die Fragebögen, die noch immer nicht umfassend systematisch ausgewertet wurden, liegen noch im Völkerkunde-Museum in Berlin. "Ein Schatz, der erst noch geborgen werden muss", sagt der Bootsforscher.
Zur Zeit beschäftigt sich Hans-Walter Keweloh mit einem Forschungsprojekt bei Danzig, wo es noch eine kleine Anzahl an Bootsbauern gebe, die nach traditioneller Weise kleine Holzboote und Kähne bauen. In Deutschland dagegen sei nach dem Zweiten Weltkrieg der traditionelle Holzbootbau mit der Einführung von Kunststoffen in den fünfziger und sechziger Jahren endgültig verschwunden.
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