
Es ist die erste Ausstellung der international tätigen und mehrfach preisgekrönten Fotografin in Deutschland. Die Bilder sind in Schwarz-Weiß gehalten, sie sind quadratisch – und sie sind klein. Die Größe von etwa 20 Zentimetern mal 20 Zentimetern sei dem Platzmangel in japanischen Wohnungen geschuldet, erklärt der Galerist Tilman Rothermel.
Der Titel der Ausstellung geht auf eine psychoanalytische, japanische Tradition zurück: Ähnlich wie die Japaner die Kunst der japanischen Gärten pflegen, entwickelte sich eine Art Gesellschaftsspiel oder Brauch: Japanerinnen und Japaner bewahren Andenken in kleinen Schachteln nicht nur auf, sondern arrangierten sie immer wieder aufs Neue, um zu veranschaulichen, welche Erinnerungen und Lebensbereiche gegenwärtig miteinander in Verbindung stehen und besonders bedeutsam für sie sind. Die Psychoanalyse benutzt diese Variante des "von Innen nach Außen Bringens", um mit vorgegebenen Gegenständen und deren Anordnung Rückschlüsse auf das Befinden der Patienten ziehen zu können.
Ähnlich sei es auch mit der Fotografie, sagt Reiko Imoto. Es gehe ihr einerseits darum, genau die Ansicht herauszuarbeiten, die sie wahrnehme, und zwar ganz subjektiv. Was sie jedoch andererseits mit ihrer Ausstellung provozieren möchte, ist die Rückkopplung des Betrachters mit seinen eignen Erinnerungen und Assoziationen. Vielleicht sehe er das Abgebildete in einer ganz anderen Weise, als sie es sich bei der Aufnahme gedacht hat.
Jens Weyers, Fotokünstler mit Atelier in der Überseestadt, ist beeindruckt von den absichtlichen Perspektiven, die Imoto setzt. "Man muss darüber nachdenken und kann immer wieder hingucken", beurteilt der Kenner die Bilder.
Die Fotostrecke der in Brüssel lebenden Künstlerin ist geprägt von vielen Naturaufnahmen, die wie Ruheinseln wirken oder in ihrer Ansammlung wie ein Waldspaziergang anmuten. Kaum spektakulär, stattdessen fast erholsam.
Ob die Bilder in ihrer Inszenierung ungewöhnlich sind, mag sich vor allem Szenekennern erschließen. Doch Reiko Imoto spricht über den Gesamtzusammenhang ihrer Ausstellung von einem Balancieren an der Grenze zwischen Bewusstsein und Unbewusstem.
Vielleicht treten in genau diesem Balanceakt die Bilder, denen ein gegenständliches Motiv wie ein Mensch, ein Haus oder ein Vorhang zugrunde liegt, deswegen sogar stärker in den Vordergrund. Da gibt es zum Beispiel den Schwarzafrikaner, von hinten gesehen, der ein großes Glasgefäß auf dem Kopf trägt. Auf den ersten, entfernten Blick lässt das Foto an eine Montage denken – das Glas, vielleicht in einer Nahaufnahme in einer Kneipe fotografiert und nachträglich dem Abbild des Mannes auf den Kopf gesetzt. Aber nein. Bei genauer Betrachtung zeigt sich sogar: Es schwimmen Goldfische in dem Gefäß, das sich eher als Bodenvase beschreiben lässt. Und der Titel des Bildes Nummer 29 ist ungemein passend: "Fish Walk".
Wer sich, statt in seine eigenen Assoziationswelten abzutauchen, jedoch mehr den eventuellen Ansichten der Künstlerin selbst annähern möchte, kann die Titelliste während des Rundgangs durch die Ausstellung zur Hand nehmen. Fast ist es dann, als könnte die Interpretation des Bildes zu "Monet’s Lotus Pond" (Bild Nummer 11) oder "View from a Seagull" (Bild Nummer 48) gar nichts anderes beinhalten, als der Titel es nahelegt.
Zur Finissage der Fotoausstellung "Miniascape Windows" in der Galerie am Schwarzen Meer 119am Sonntag, 7. April, wird Reiko Imoto weitere Aufnahmen per Diaprojektion zeigen. Geöffnet ist die Ausstellung bis dahin freitags bis sonntags von 17 bis 19 Uhr und nach telefonischer Absprache unter 445499. Der Eintritt ist frei.
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