
Für die SPD wird Angelina Sörgel erstmals im Beirat sitzen, dem sie seit Anfang des Jahres als sachkundige Bürgerin im Projektausschuss Klima angehört hat. "Bahnlärm ist auch eine Frage der Stadtentwicklung, nicht nur der Gesundheit. Bahnlärm führt zu Lärmflucht und damit zu einer Spaltung der Stadt", sagt die Sozialdemokratin, die über Personenwahl mit 563 Stimmen ins Stadtteilparlament der Östlichen Vorstadt einziehen wird. Die 62-jährige Diplom-Ökonomin aus dem Fesenfeld, die verheiratet ist und zwei erwachsene Kinder hat, arbeitet in der Senatskanzlei in der Abteilung Länderfinanzausgleich und Sonderaufgaben. Im Herbst des vergangenen Jahres gründete sie zusammen mit anderen Bahnanrainern die Bahnlärm-Initiative Bremen.
Als Mitglied des Projektausschusses Klima vertritt sie das Stadtteilparlament im Regionalausschuss Bahnlärm, dem Zusammenschluss der Stadtteilparlamente deren Quartiere an der Bahnstrecke liegen. "In diesem Zusammenhang entstand auch die Idee, mich für den Beirat aufstellen zu lassen", sagt Angelina Sörgel, die seit 1975 in der Östlichen Vorstadt lebt. Mit ihrem Einzug ins Parlament habe sie nicht gerechnet. "Eigentlich dachte ich, dass ich dem Beirat weiterhin als sachkundige Bürgerin angehören würde." Ihre Arbeit als aktives Mitglied des Beirats möchte sie zukünftig mit den Forderungen der Bahnlärm-Initiative verknüpfen. Ein besonderes Anliegen ist es ihr, die Zusammenarbeit aller Beiräte, die an der Bahnstrecke liegen, weiter auszubauen. "Aber zuerst muss ja der Bahnlärmausschuss neu gegründet werden, dann wird alles klarer werden." Die 62-Jährige, die aus Berlin stammt, möchte sich aber in ihrer Beiratsarbeit nicht nur auf das Thema Bahnlärm beschränken. "Bahnlärm steht ja immer
im Kontext von anderen Verkehrs- und Umweltthemen."
Die Grünen ziehen in der Östlichen Vorstadt mit vier Neuen ins Kommunalparlament ein: Sahhanim Görgü-Philipp, möchte sich stark machen für Kinder, Jugendliche und Familien, "vor allem mit binationalem Hintergrund". Die Grünenpolitikerin aus dem Fesenfeld hat zwar per Listenwahl den Einzug in den Beirat Östliche Vorstadt geschafft, aber 1002 Stimmen aus dem Quartier bekommen. Seit 15 Jahren lebt und arbeitet die gebürtige Kurdin in der Östlichen Vorstadt. "Man kennt mich im Viertel. Aber mit so einer großen Zustimmung hatte ich nicht gerechnet. Aber ich freue mich sehr darüber und es stärkt mich." Vor 20 Jahren kam die Kurdin zum Studieren nach Bremen. An der Hochschule studierte sie Sozialpädagogik und Soziale Arbeit. Heute arbeitet sie als Sozialpädagogin für das Amt für Soziale Dienste im Bereich Kinder und Jugendliche und als Dolmetscherin für Türkisch und Kurdisch. Seit 1995 ist die heute 41-Jährige Mitglied der Grünen. Für die politische Arbeit auf Stadtteilebene hat sie sich
ganz bewusst entschieden. "Ich bin einfach ein Viertelmensch, hier wohne ich und hier fühle ich mich wohl. Und jetzt möchte ich daran teilhaben, den Stadtteil aktiv zu gestalten." Ihren Schwerpunkt möchte Sahhanim Görgü-Philipp auf den Bereich Kinder und Jugendliche legen. "Für bestimmte Altergruppen gibt es in der Östlichen Vorstadt beispielsweise wenig Betreuungsangebote oder Beschäftigungsmöglichkeiten am Nachmittag", meint sie. Wichtig ist ihr der Zugang zu Familien mit binationalem Hintergrund in der Östlichen Vorstadt. "Da möchte ich gerne die Rolle der Vermittlerin spielen. Ich bin selbst kurdischer Herkunft und auch von meinem Beruf her passt das gut."
Ebenfalls für Bündnis 90/Die Grünen ist Eva Garthe dabei. Mit 700 Stimmen ist die 36-Jährige aus dem Steintor per Personenwahl in den Beirat Östliche Vorstadt gewählt worden. Sie hatte auch für die Bürgerschaft kandidiert, hat den Einzug dort aber nicht geschafft. Seit Abschluss ihres Studiums der Musik- und Kunstwissenschaft in Oldenburg arbeitet Garthe als freie Musikjournalistin, unter anderem für Radio Bremen.
Vor einem dreiviertel Jahr ist sie bei der Partei Bündnis 90/Die Grünen eingetreten. Für die politische Gremienarbeit hat sie sich entschieden, weil sie aktiv daran teilhaben wollte, den Stadtteil Östliche Vorstadt zu verändern. "Im Beirat werden ganz konkrete Fragestellungen bearbeitet, die auch umgesetzt werden." Schwerpunkte ihrer zukünftigen Arbeit sieht die 36-Jährige im kulturellen Bereich. "Ich möchte den Stadtteil Östliche Vorstadt als Kulturstandort stärken und fördern. Sein Profil weiter ausbauen und die öffentliche Teilhabe fördern." Konkrete Ideen hat Garthe bereits: "Denkbar sind Kulturprojekte, die verstärkt Menschen aus dem Quartier mit Migrationshintergrund ansprechen. Und die Zusammenarbeit zwischen Kulturschaffenden und den Schulen sollte ausgebaut werden." Eva Garthe will sich außerdem dafür einsetzen, dass leerstehende Immobilien im Stadtteil verstärkt zwischengenutzt werden. Für das neue Hulsberg-Viertel (siehe Info), das auf dem heutigen Grundstück des Klinikums
Bremen-Mitte entsteht, hat die neue grüne Kommunalpolitikerin feste Vorstellungen: "Ich möchte darauf achten, dass im neuen Quartier kulturelle Akzente gesetzt werden und dass Räume für Kulturschaffende entstehen."
Ganz neu dabei sind die Piraten. Beate Prömm hat den Platz im Beirat bekommen. Die 37-Jährige aus dem Fesenfeld ist über Listenwahl ins Parlament eingezogen und hat 219 Personenstimmen bekommen. Prömm hat an der Uni Bremen Erziehungs- und Gesellschaftswissenschaft und Romanistik studiert. Heute arbeitet sie als Übersetzerin und Fremdsprachensekretärin. Im Juni des vergangenen Jahres ist die 37-Jährige bei der Piratenpartei eingetreten. Ausschlag für ihr politisches Engagement gab die Diskussion um das Sperren von Internetseiten mit sittenwidrigen Inhalten. "Das Sperren von Internetseiten kann große Einschränkungen für unbescholtene Bürger bedeuten und eine Gefährdung ihrer Privatsphäre." Anstatt Seiten zu sperren, plädiert sie dafür, Seiten mit sittenwidrigen Inhalten zu löschen. In der Arbeit im Stadteilparlament sieht Prömm die Chance auch für eine kleine Partei wie die Piraten, Präsenz zu zeigen und deren Interessen zu vertreten. Eines ist Prömm besonders wichtig:
"Bürgerbeteiligung soll einfacher werden." Bürger sollten über Themen, die den Stadtteil betreffen, direkt via Internet abstimmen können. "Es gibt bestimmte Abstimmungstools, die wir bereits intern anwenden. Das wäre eine Möglichkeit, Bürgerbeteiligung einfacher zu machen." Außerdem steht die Piratenpartei für eine transparente Verwaltung. "Beschlüsse und andere Unterlagen müssen zeitnah online einsehbar sein und vor allem einfach zu finden sein", sagt Prömm.
Neues Hulsbergviertel: Freitag, 24. Juni, 18 Uhr, öffentliche Runde in der Friedensgemeinde, Humboldtstraße. Mehr am Montag.
Ob Bahnhof, Marktplatz, Weserstadion oder Schlachte: Das Bremer Stadtbild hat sich im Laufe der Zeit erheblich verändert. Wir berichten über vergessene Bauten, alte Geschichten und historische Ereignisse.
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