
„Es findet sich alles, die wohnraumnahe Versorgung ist gewährleistet“, sagt Jan Dierk Stolle von der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau auf der gemeinsamen Sitzung der Fachausschüsse für Öffentliches Leben, Handel und Gewerbe des Beirats Mitte sowie für Soziales, Kultur und Wirtschaft des Beirats Östliche Vorstadt. Seine Behörde hat im Rahmen der Fortschreibung des Zentren- und Nahversorgungskonzeptes ihr Augenmerk auf die Stadtteile gelegt und bestehende Zustände und die daraus folgenden Entwicklungsmöglichkeiten analysiert.
Was den Einzelhandel in Mitte angeht, so konzentriert sich der Bestand naturgemäß auf die Innenstadt sowie auch im Bereich des Bahnhofs. Das Viertel wird als „Besonderes Stadtteilzentrum Viertel“ bezeichnet, wo sich bis zur Kreuzung Lüneburger Straße die Einzelhandelsstandorte konzentrieren, ab der Hamburger Straße dünnt es im Vergleich ein wenig aus. Weitere wichtige Punkte für die Nahversorgung bildet auch der Rewe-Markt als Vollsortimenter im Hulsberg-Quartier sowie Discounter. 679 Betriebe des Einzelhandels wurden im Stadtteil Mitte in einer Erhebung aus den Jahren 2016 und 2017 gezählt, 228 waren es in der Östlichen Vorstadt. Die Gesamtverkaufsfläche ist in Mitte zwischen 2006 und 2016 und 2017 um fünf Prozent gestiegen, in der Östlichen Vorstadt sogar um elf Prozent. Die Kaufkraftkennziffer beläuft sich in Bremen auf den Wert 96, bundesweit auf den Wert 100. Hier weist Mitte die Kaufkraftkennziffer 98,7 auf, die Östliche Vorstadt liegt bei 101,3.
Erwartungsgemäß wird Mitte als „städtebaulich, funktional und siedlungsräumlich wichtigster Einzelhandelsstandort Bremens“ bezeichnet. Es gibt im Innenstadtzentrum ein umfangreiches Angebot aller Warengruppen mit Fokus auf Bekleidung, Lederwaren oder auch Schuhe. Die Warengruppe „Nahrungs- und Genussmittel“ ist jedoch insbesondere im Bereich Altstadt nur eingeschränkt verfügbar. Als „Magnetbetriebe“ gelten die beiden großen Kaufhäuser Karstadt und Kaufhof, die durch Drogeriemärkte, Fachmärkte für Bekleidung und andere Fachmärkte, zum Beispiel für Bücher und Elektronik, ergänzt werden. Das Konzept bescheinigt dem Innenstadtzentrum einen innenstadttypischen, ausgewogenen Angebotsmix, Gastronomie- und Beherbergungsbetriebe sind ebenfalls vorhanden, sie konzentrieren sich auf den Bereich der Schlachte.
Ebenfalls förderlich: eine „hohe Ausstattung an öffentlichen und kulturellen Einrichtungen im Innenstadtzentrum.“ Die städtebauliche Analyse ergibt eine hohe Erlebnis- und Aufenthaltsqualität, die sich auch für den Tourismus positiv auswirkt: Insgesamt also ein „interessantes Zusammenspiel zwischen modernem Einkaufsbereich und historisch geprägtem Kulturgut.“ Ebenso gut ist die Erreichbarkeit, wobei auch angemerkt wird, dass das Stellplatzangebot zwar ausreiche, „jedoch durch perspektivische Entwicklung des Parkhauses Mitte kritisch zu beobachten“ ist. Potenzial sieht die Studie im Sparkassenareal. Zwar gebe es durch die hohe touristische Attraktivität ein qualitativ hochwertiges Angebot, der „oberzentrale Versorgungsauftrag“ könne jedoch nur eingeschränkt erfüllt werden. „In Mitte könnte es auch ein Verkaufszentrenwachstum geben“, sagt Jan Dierk Stolle dazu, „da kann gerne noch Gewicht rein.“
Das „Besondere Stadtteilzentrum Viertel“ bildet ein „attraktives Ergänzungsangebot zur Innenstadt.“ Wenig Leerstand und eine hohe Einzelhandelsdichte, die sich nach Osten hin ausdünnt, wird dem Stadtteilzentrum Viertel ebenso bescheinigt wie ein „Branchenmix mit sehr ausgewogener Verteilung der Bedarfsstufen.“ Es gibt einen eher kleinteiligen und inhabergeführten Besatz mit attraktiven, teils individuellen und spezialisierten Angeboten. Es gibt einen Vollsortimenter, zwei Discounter, zwei Drogeriefachmärkte sowie, Stand 2016/2017, einen Biosupermarkt. Aufgrund bestehender geschlossener Bausubstanz gebe es eher kleinteilige Ankerbetriebe, die Magnetbetriebe der Warengruppe Nahrung- und Genussmittel seien „nur eingeschränkt funktionsgerecht und marktgängig.“ Zentrenergänzende Funktionen erfüllen die hohe Gastronomiedichte und die Vielzahl attraktiver kultureller Angebote.
Auch dem Viertel wird aus den genannten Gründen eine hohe Aufenthaltsqualität bescheinigt, wobei dabei auch die Faktoren der zum Teil geringen Gehwegbreiten, die fehlenden Querungsmöglichkeiten sowie mangelnde Barrierefreiheit gesehen werden. Die Anbindung wird nicht optimal gesehen; über die Bundesstraße 75 ist das Viertel schlecht zu erreichen und überhaupt werde Pkw-Verkehr als störend wahrgenommen. Eine „kritische Stellplatzsituation“ hat das Konzept ausgemacht sowie ein fehlendes Parkleitsystem. Zwar ist die Erreichbarkeit mit ÖPNV, zu Fuß und mit dem Rad gut, ebenso umgekehrt die Erreichbarkeit der Innenstadt und des Hauptbahnhofs, es fehlen jedoch Fahrradstellplätze. Als Entwicklungsziele werden für das „Besondere Stadtteilzentrum Viertel“ unter anderem die Ansiedlung eines Lebensmittelvollsortimenters genannt. Eine „Verbesserung der quantitativen Nahversorgungsfunktion durch Ansiedlung und Erweiterung von Lebensmittelanbietern“ wird ebenfalls als perspektivisches Ziel genannt.
Auf der Internetseite der Bürgerschaft unter www.bremische-buergerschaft.de/index.php ist die „Fortschreibung Zentren- und Nahversorgungskonzept“ für alle Stadtteile einsehbar.
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